Darwin vs. Schöpfung

Meine Seminararbeit ist endlich fertig, die letzten Tage habe ich nur geschrieben, gelesen, geschrieben. Jetzt bin ich total erleichertet, denn schließlich fängt die nächste Arbeit nächste Woche an… dann wird weitergeschrieben.
Am Wochenende bin ich übrigens in Kiel, ich will die Arbeit am Montag abgeben.

Die Schuldfrage

Ich bin erschüttert, zu welchen Diskussionen die Krise im Nahen Osten führt und wie Menschen plötzlich total verbohrt werden. Jeder weiß am Besten, wer an der ganzen Sache schuld ist, und natürlich sind das immer die anderen. Die Israelfreundlichen schimpfen auf Hisbollah und Libanesen, Syrien und den Iran. Die anderen sehen die Schuld allein bei den Israelis, was zu bizzarren Auswüchsen führt. So wurde mir gestern, als ich an der Uni das Wort Israel benutzte, entrüstet gesagt, ich solle dieses böse Wort nicht in den Mund nehmen. Eine andere Person meinte sogar, die Hisbollah sei überhaupt nicht so schlimm und das Vorgehen gegen sie daher unberechtigt.

Aber die Hisbollah tötet Menschen. Sie tötet Israelis und sie tut das, weil fundamentalistisches, islamistisches Gedankengut sie davon überzeugt. Das ist Unrecht.
Israel tötet auch Menschen. Sie tötet Hisbollah-Angehörige und unbeteiligte libanesische Zivilisten. Das ist auch Unrecht und grenzt an Staatsterror.
Das eine Unrecht macht das andere Unrecht weder ungeschehen, noch rechtfertigt es dieses.

Ähnlich läßt sich auch die Schuldfrage entgegen der Meinung vieler nicht eindeutig beantworten, auch wenn das natürlich viel einfacher wäre:

  • Die Israelis sind schuld. Denn sie bomben den Libanon nieder, töten unschuldige Zivilisten und geben dabei vor, sich nur selbst zu verteidigen.
  • Die Hisbollah ist schuld. Denn sie greifen ständig im Grenzgebiet zu Israel unschuldige Israelis an und bringen sie um. Noch dazu sitzen ihre Vertreter in der libanesischen Regierung.
  • Die libanesische Regierung ist schuld. Sie hat es versäumt, nach der Räumung der besetzten Gebiete die Hisbollah zu entwaffnen und die Kontrolle über den ganzen Libanon zu gewinnen.
  • Die Israelis sind schuld. Denn sie beharren fanatisch auf ihrem Land und den Grenzen von 1948.
  • Die arabische Welt ist schuld. Sie erkennt die Grenzen und die Souveränität des Staates Israel nicht an und versucht mit Gewalt, Israel zu vernichten.
  • Die Israelis sind schuld. Sie haben zu oft nachgegeben und die ständigen Rückzieher und Gefangenenaustausche wurden von den Palästinensern und Arabern als Schwäche ausgelegt.
  • Die Engländer bzw. Europa ist schuld. Sie haben nach dem Zweiten Weltkrieg den Juden einen Staat gegeben und dabei das Land den vorherigen Bewohnern weggenommen.
  • Die Welt ist schuld. Denn sie schaut nur zu.
  • Das Öl ist schuld. Denn es verhindert klare politische Stellungnahmen aus wirtschaftlichen Gründen.
  • Der Fundamentalismus ist schuld. Denn auf beiden Seiten regiert religiöser Fanatismus.

Es sollte deutlich geworden sein, das die Frage nach der Schuld niemals eine befriedigende Antwort geben kann. Außerdem führt sie zu nichts. Denn die Frage nach der Schuld nimmt das Problem in den Blick, und nicht die Lösung. Auch wenn im Alltag das Finden der Ursache meist auch zum Finden der Lösung führt, funktioniert das in diesem Fall nicht. Denn es handelt sich hier nicht um ein Auto, bei dem die Batterie kaputt ist und ersetzt werden muss. Es geht hier um Menschen, um Gefühle und Verletzungen, um Stolz, Religion und um das nackte Überleben.

Solange sich alle stets gegenseitig die Schuld zuschieben, wird es keinen Frieden geben. Versöhnung kann nur dann geschehen, wenn man die eigene Schuld erkennt und auch bekennt.

Wochenend-Exkursion

Ich bin wieder zurück! Am Wochenende war ich auf Exkursion in der Lutherstadt Wittenberg. Nach einer anstrengenden Zugfahrt mit ungewollten Unterbrechungen (schon in Fichtenberg mussten alle aus dem Zug, weil die Strecke gesperrt war) hatten wir eine schöne Zeit im Ausgangsort der Reformation. Genauere Details mit Bildergalerie werden folgen…

Gott, der Papst und das Viertelfinale

Ich habe zufällig Ausschnitte aus der Pressekonferenz vor dem Viertelfinalspiel der Deutschen gesehen, und da fragte ein Reporter doch tatsächlich (Quelle: z.B. Deutsche Welle):

„Was kann man erwarten, wenn der Papst ein Deutscher ist und der Gott aus Argentinien kommt?“

Nun ja, es gibt wohl die weitverbreitete Meinung, dass Gott aus Argentinien kommt (Siehe z.B. Stern.de). Was ich mich dabei frage: Meinen die mit Gott Maradona? Oder meinen die, Gott kommt aus Argentinien, weil Maradona Argentinier ist? Ich weiß es nicht…

Auf jeden Fall macht die Frage des Reporters klar, dass so etwas abstruses entweder völlig fußballverrückte Südamerikaner fragen können – oder Katholiken (oder beides!). Vielleicht hätte mal jemand dem Reporter sagen sollen, dass der Hälfte der Christen in Deutschland der Papst völlig egal ist… aber das hätte vermutlich zu noch seltsameren Fragen an den armen Klinsmann geführt.

Und noch etwas: Ich dachte eigentlich immer, Gott lebt in Frankreich…

Verweigerer werden verweigert

Regelmäßig kommen in Idea Berichte über Schulverweigerer, christliche Eltern, die ihre Kinder nicht auf eine öffentliche Schule schicken wollen.

Die Eltern begründen dies damit, daß sie ihre Kinder wortgetreu nach den Vorgaben der Bibel erziehen und von Einflüssen fernhalten wollen, die den Geboten Gottes zuwiderlaufen.

In der kurzen Meldung „Schulverweigerer scheitern mit Verfassungsbeschwerde“ auf idea.de wird heute (überraschend emotionslos) darauf verwiesen, dass das Bundesverfassungsgericht die Beschwerde nicht zur Entscheidung angenommen hat.

Fragt sich nur, ob das überhaupt etwas bringt. Dass Eltern, die ihre Kinder von weltlichen Einflüssen fern halten wollen und sie deshalb von einer staatlichen Schule nehmen, es überhaupt in Erwägung ziehen, Teile des selben Staates für eine Beschwerde anzurufen, kommt mir schon etwas seltsam vor. Dass sie sich dann aber an die Entscheidung dieses staatlichen und damit (bösen, gottlosen, von den Mächten beherrschten) weltlichen Organs auch halten, ist dann doch gänzlich unwahrscheinlich.

Freiheit, die ich meine…

Die Lektüre von Joachims Artikel über das FDP-Flugblatt zur Freiheit hat mich zum Nachdenken gebracht. Joachim hat die Kernthese schon widerlegt, hat den einzelnen Punkten aber weitestgehend zugestimmt.

Ich dagegen muss mich gegen die Argumentation, dass Religion Privatsache ist, sträuben. Das hätte die FDP gerne so, aber das widerspricht leider der Grundlage für Glaube und damit Religion, nämlich einer persönlichen, durch Offenbarung begründeten Glaubensgewissheit, die mein Handeln und meine Weltsicht bestimmt. Diese Glaubensgewissheit drängt nach außen und möchte weitergegeben werden, denn der Anspruch, die einzige wahre Religion zu haben, bringt mit sich, dass man andere „missionieren“ will (außer man ist Gnostiker etc.). Daher würden Muslime auch niemals behaupten, dass Religion Privatsache ist, ihre Religion fordert sogar, dass man darauf hinarbeiten soll, dass die Macht im Staat in die Hände der Muslime kommt. Eine Trennung von Staat und Religion funktioniert daher auch nur bedingt, siehe Türkei, denn der islamische Idealfall sieht leider so aus wie im Iran.

Das Problem mit der Freiheit liegt in dem einen Satz: „Für uns ist die Basis friedlichen Zusammenlebens das Grundgesetz.“. Das stimmt. Freiheit braucht eine Basis, einen letzten Grund, der diese Freiheit garantiert. Das paradoxe ist, dass damit die Freiheit eingeschränkt wird. Denn die Freiheit kann nur dann garantiert werden, wenn alle sich insofern in ihrer persönlichen Freiheit einschränken, als dass sie sich dieser Basis unterordnen. Deshalb ist es so gefährlich, mit Verweis auf z.B. die Religionsfreiheit, Gruppierungen Rechte zuzugestehen, obwohl diese die eigentliche Grundprämisse für dieses Zugeständnis überhaupt nicht teilen.

In unserem Grundgesetz (Art 4) steht:

  1. Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
  2. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.

Die ungestörte Religionsausübung wird allerdings dann nicht mehr gewährleistet, wenn damit gegen andere Verfassungsrechte verstoßen wird. Auch hier findet also eine notwendige Einschränkung der Freiheit statt, und so ist es auch kaum verwunderlich, dass Religionsgemeinschaften häufig im Visier des Verfassungsschutzes stehen.
Wie Joachim beim Start von Libertas Cara richtig feststellte, hat sich das Christentum „nicht trotz der zur Freiheit führenden Aufklärung bis heute gehalten. Sondern die Aufklärung konnte es nur geben wegen des Christentums.“ (Siehe dazu auch die umfangreiche Diskussion) Es ist bitter, dass die Freiheit soweit gekommen ist, dass sie sich von ihrem Ursprung abgelöst hat und Toleranz und Religionsfreiheit heute bedeuten, dass man gegen die „Vormachtstellung“ des Christentums vorgeht.

„Wir leben Toleranz“. Das ist schön, und ich unterstütze das. Aber Toleranz bedeutet, dass ich eine andere Meinung aushalte. Es bedeutet nicht, dass ich keine eigene Meinung mehr haben darf.

Theologie-Blogs

Ich hab mich aus einer Laune heraus mal auf die Suche nach Blogs zum Thema Theologie und Kirche gemacht – und einfach mal drauf los gegoogelt..

Nummer eins war gleich Tobias Künnings täglicher Wahnsinn, eine Seite, die leider schon seit 3 Monaten keinen neuen Eintrag hat und auch nicht rein theologischen Themen gewidmet ist.

Platz zwei war jedoch ein echter Volltreffer. Auf Storchs Blog „Die Schönheit des Komplexen“ schreibt ein Mitglied des Leitungsteams der Jesus Freaks International über theologische Themen und anderes. Bei meiner Suche habe ich die jeweiligen Blogs nur überflogen, aber dieser war meines Erachtens einer der „theologischsten“ – auch wenn es inhaltlich natürlich Ansätze zur Diskussion gibt. Besonders zu beachten der Beitrag über „Doom3„!

Ebenfalls zu empfehlen sind Sebastians Theologie-Notizen – ein Blog, das anscheinend von ihm von der ganzen Welt aus gefüttert wird. Auch er hat sich bereits mehrfach auf die Suche nach theologischen Weblogs gemacht.

Von dort aus ging es gleich zu Karl Karzeleks Xrossblog. Er ist Theologiestudent an der Freien Theologischen Akademie Gießen. Großartig unter anderem sein Lied „Wenn ich einmal Fundi wär“ und sein zweiter Beitrag über Fundamentalismus !

Des weiteren fand ich ein Blog des Berufschulpfarrers Uwe Kühneweg aus Hessen. In seinen Gedanken eines Berufschulpfarrers schreibt er häufig sehr kurze Beiträge mit Zitaten oder eigenen Thesen. Interessant fand ich z.B. „Die wahre Krankheit zum Tode – ist das Leben.“

Ein vielversprechendes Weblog hat Patrick Huser mit seinen „Diskussionen zu aktuellen theologischen Themen„. Leider gibt es bisher nur drei Einträge… Schade.

Zu den bloggenden Pfarrern gehört auch Hans Spiegl mit seinem Blog „Glaube verleiht Träume„, ebenso wie der katholische Priester Ulrich T. G. Hoppe. Nach bloggenden Pfarrern sucht übrigens auch Falk Lüke im Blog der Zeit.

Auffällig in der Liste der Theologie-Blogs ist das Blog der Nordelbischen Kirche, das eigentlich eine Weblogcommunity mit vielen verschiedenen Blogs ist,  sowie das Bibelblog von Oliver Naujoks, das sich mit verschiedenen Bibelübersetzungen beschäftigt.

Diese Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn mit Sicherheit gibt es noch viel mehr Theologie-Blogs. Außerdem habe ich die Blogs meiner Theologiekollegen aus Kiel (Libertas Cara, Naturalbornkieler und Annonuem) sowie das Blog meines Bruders natürlich nicht vergessen. Falls jemand noch weitere Blogs kennt, bitte ich um einen Hinweis darauf!

Vernunft und Ignoranz (am Beispiel des Tokio Hotel-Beitrags)

Ich habe letzte Woche ein Buch gelesen: „Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken“ von Hubert Schleichert (ich dachte, in Tübingen kann das evtl. nicht schaden). In diesem äußerst religionskritischen aber dennoch interessanten Buch stellt der Autor fest, dass es im Grunde unmöglich ist, mit einem von einer Ideologie überzeugten Fundamentalisten zu diskutieren. Weder durch äußere, noch durch innere Kritik kommt man bei und auch Subversivität ist nur ein begrenztes Mittel.

Was das alles mit Vernunft und Ignoranz und Tokio Hotel zu tun hat? Wer mein Blog genau verfolgt, wird feststellen dass momentan die Gefühle in den Kommentaren zu einem Beitrag über Carolin Kebekus hochkochen.

Man kann an diesem Beispiel eindrücklich die von Schleichert erwähnten Prozesse der Überwältigung der Vernunft durch Ignoranz aufzeigen. Der Anhänger einer Ideologie (Tokio Hotel ist der Inhalt meines Lebens) sieht diese Ideologie durch einen Faktor gefährdet und beleidigt (Blasphemie durch Carolin Kebekus und ihre Parodie) und kämpft wider jede Vernunft dagegen an. Das geht soweit, dass mit klassischer, logischer Argumentation nicht mehr dagegen anzugehen ist.

Durch eine Substitution (auch von Schleichert sehr geschätzt) wird deutlich, was ich damit sagen will, wenn ich den Satz von oben nochmals schreibe: Die Anhänger der Religion (ist auch eine Art Ideologie) der (katholischen) Kirche sehen ihre Religion durch einen Faktor (Blasphemie durch den Film Sakrileg) gefährdet und gehen wider jede Vernunft dagegen an (sogar durch Hungerstreiks!!!). Auf die logischen Argumente, dass der Film dadurch wesentlich interessanter gemacht wird, gehen sie dabei gar nicht ein.

Diese Beispiele ließen sich jetzt endlos fortführen… Vernünftig wäre von beiden „Fundamentalisten“ das einfache Übergehen der Blasphemie, denn nichts wird schneller vergessen als etwas, über das keiner mehr redet (steht übrigens auch in dem Buch).

„Das Sakrileg“ oder der Umgang mit Kritik

Der Film läuft am Donnerstag an und alle Welt redet sich den Mund darüber fusselig. Soweit ich gehört habe, ist der Film längst nicht so gut wie das Buch und auch ansonsten eher schlecht (sagten die in Cannes zumindest). Heute habe ich allerdings schon wieder einen dreiseitigen Bericht in IDEA gelesen, wo wieder jeder einzelne der „Anschuldigungspunkte“ auseinandergenommen wurde. Mal abgesehen davon, dass ich es für völlig irrelevant für Christologie, Soteriologie und Eschatologie halte, ob Jesus nun Kinder hatte oder nicht – soooo neu ist das als Thema im Kinofilm nicht. Ich darf hier an den derb schwarzhumorigen Film „Dogma“ erinnern, in dem ebenfalls der „letzte Nachkomme“ (auch eine Frau!) Jesu Christi auftaucht. Darüber habe ich allerdings noch NIE irgendwo was gelesen… Wenn die katholische Kirche sich nicht so über Sakrileg aufregen würde, würden sich für den Film kaum Leute interessieren, aber so… Selbst schuld!
IDEA zieht wenigstens den vernünftigen Schluss, dass der Film immerhin Anlaß gibt, über Inhalte des Christentums zu reden. Und das mit Leuten, die das ansonsten sicherlich niemals tun würden. Ich werde mir den Film auf jeden Fall anschauen, egal ob die Christen in Indien zum Boykott aufrufen.

Zum Thema Film noch was: Ich habe heute „Königreich der Himmel“ angeschaut, den Film über die Kreuzzüge. Ich fand ihn gut, unter anderem war aber auch in diesem Film eine Kritik an der Kirche nicht von der Hand zu weisen. Was heißt Kritik an der Kirche – Kritik an Religion überhaupt und an den Absolutheitsansprüchen von Juden, Christen und Muslimen auf Zion/Jerusalem/al-Quds als ihre Heilige Stätte. Der beste Dialog fand am Schluss statt, als Saladin mit dem Helden über die Übergabe Jerusalems verhandelte.

„Ich brenne Jerusalem nieder mit allen heiligen Stätten!“

Saladin: „Ich frage mich, ob das nicht das Beste wäre…“

Und etwas später, die beste Antwort auf den Grund für die Streitereien um Jerusalem, die ich je gehört habe:

„Was ist Jerusalem wert?“

Saladin: „Nichts….“ und nach ein paar Schritten „Alles!“

Gnadenlehre

Heute in der Römerbrief-Vorlesung:

Es ist ein anthropologisches Problem, dass die reine Gnadenlehre immer abgewandelt wird. Im Pietismus heißt dass dann: Gnade (Sündenvergebung bei der Bekehrung) plus Bewährung (im Leben nach der Bekehrung).

Und auch z.B. auf dem Kirchentag ist es immer Gnade plus. Gnade plus Jutetasche oder Gnade plus Dritte Welt oder Gnade plus „Bloß nicht mein BaföG bei der Deutschen Bank einreichen“.

Glaubensgewissheit

Auch heute habe ich wieder tolle Sachen an der Uni gelernt (siehe auch Beitrag „Fundamentalisten“):

Zum Glauben kommen ist ein passivischer Prozess, es geht um die Schaffung einer Glaubensgewissheit. Wer Glaube als ein Ereignis der aktiven Entscheidung sieht, begeht einen Kategorienfehler.

Nur der Glaube aus Gewissheit lässt sich durchhalten, da er das Handeln als ganzes bestimmt. Ein Glaube, der auf Entscheidung beruht, ist nicht durchhaltbar und kommt früher oder später in eine Krise.

Ich denke, diese Sätze haben für einigen Unmut gesorgt – aber so ist das eben. In Kiel beim Zweifler wärs noch viel schlimmer…

Württembergisches Examen

Da es im letzten Beitrag über mein Examen ein wenig Unklarheit gab, möchte ich hier nochmal die Vorteile des württembergischen (Noch-)Examens darlegen (Ab 2008 gibt es einige Veränderungen, die für mich aber glücklicherweise noch nicht gelten). Hier ein kleiner Auszug von der Seite des Prüfungsamtes über die Klausuren:

Es werden aus folgenden Gebieten Themen gestellt:

  • Altes Testament: 3 Themen aus dem Pentateuch, den Propheten, den Psalmen und 1 Zusatzthema aus dem übrigen Schrifttum des AT;
  • Neues Testament: 3 Themen aus den Synoptikern, Johannes, Paulus und 1 Zusatzthema aus dem übrigen Schrifttum des NT;
  • Kirchengeschichte: 5 Themen aus KG/DG I, KG/DG II, KG/DG III, KG/DG IV (bis 1800) und KG/DG V (einschl. Zeitgeschichte);
  • Systematische Theologie: 7 Themen aus den Bereichen Prinzipienlehre/ Fundamentaltheologie, Gotteslehre/ Schöpfungslehre/ Anthropologie, Christologie/ Soteriologie/ Hamartiologie, Pneumatologie/ Ekklesiologie/ Eschatologie, Grundlegung der Ethik, Sozialethik, Individualethik;
  • Praktische Theologie: 3 Themen aus der Homiletik, der Seelsorgelehre, der Religionspädagogik und 1 Zusatzthema aus den übrigen Themen der Praktischen Theologie
    (z.B. Prinzipienlehre, Amt und Gemeinde, Liturgik).

Und zur mündlichen Prüfung:

In jedem der fünf Grundfächer sind zwei Schwerpunkte für die mündlichen Prüfungen zu wählen und anzumelden. In einem der Fächer kann einer der beiden Schwerpunkte für die mündliche Prüfung auch aus einem Sonderfach gewählt werden, vorausgesetzt, das Thema der Zulassungsarbeit wurde nicht bereits einem Sonderfach entnommen.