Der Winter ist da

Nicht, dass das eine Überraschung wäre. Der Winter kommt schließlich jedes Jahr.
Und es hat geschneit, ziemlich sogar. Es hat hier soviel geschneit und so schneegestöbert, dass auf der Fensterbank des Wohnzimmers Schnee liegt. Wir haben wohlgemerkt davor noch eine 2,5 m breite überdachte Terrasse.
Aber so wirklich überraschend war auch das nicht, denn es wurde gestern so im Wetterbericht angekündigt und es hat auch schon abends angefangen.

Trotzdem haben es die hier am Niederrhein nicht fertiggebracht, bis um 12:30 Uhr die Straßen zu räumen oder zu streuen. Nicht in Emmerich, nicht in Rees und auch nicht auf der B8 dazwischen. So musste ich auf einer geschlossenen Schneedecke fahren.
Das allein wäre nicht so schlimm, denn spiegelglatte Eisflächen sind gefährlicher. Aber: der Standard-Autofahrer hier dreht völlig durch, sobald ein paar Schneeflocken liegen. So musste ich also mit unter 30 hinter irgendwelchen BMWs herzuckeln, die entweder Sommerreifen drauf hatten oder die Fahrer nicht autofahren konnten – oder beides. Da hat es doch einer tatsächlich geschafft, bei jedem Anfahren das Auto quasi quer in die Straße zu stellen… ein Wunder, dass ich überhaupt angekommen bin.

Immerhin hatte ich dadurch Zeit, Fotos zu schießen. Hier eines von der B8 in Praest.

Schnee auf der B8

Kleiner Grundkurs Geografie

Emmerich liegt am Niederrhein, im Westen von Deutschland. Es liegt südlicher als Bielefeld, Hannover oder Berlin.

Die Entfernung zur (deutschen) Nordsee bei Emden beträgt rund 250 km, das sind 50 km weiter als von Schwaikheim zum Bodensee.

Die Entfernung nach Bremen beträgt knapp 300 km, das ist etwa so weit wie von Schwaikheim nach Marburg oder nach Garmisch-Partenkirchen oder an die tschechische Grenze oder nach Luzern in der Schweiz oder nach Liechtenstein.

Wenn es also in Hamburg (Entfernung 421 km) und Schleswig-Holstein Stürme gibt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es in Emmerich auch stürmt. Und auf keinen Fall ist der Kirchentag in Bremen bei uns „um die Ecke“.

Wenn ich Polizist wäre…

… und ein Blitzgerät hätte, dann würde ich folgendes machen:

Ich würde mich auf der A3 von Oberhausen nach Arnheim 500 m vor der Ausfahrt Wesel (und dem Beginn der Baustelle) hinstellen und einfach jeden blitzen, der auf dem Seitenstreifen den Stau umfährt. Das wäre ne echte Gelddruckmaschine.

Irreführende Berichterstattung

Vieles kann man (besonders am Niederrhein) über den Mord an der 20-jährigen Türkin aus Rees lesen. (Nach Abtreibung ermodet, Ermittlungen auf Hochtouren, Familie ist zur Beerdigung in die Türkei geflogen, Fall schlägt in den Medien hohe Wellen).

In den Artikeln liest man immer wieder ähnliches, z.B.

Eine Entjungferung vor der Ehe und erst recht eine Abtreibung sind für Kurden ein großes Vergehen. Gülsüm fühlte sich als Deutsche und wollte auch so leben.

oder

Inzwischen wird mehr und mehr über die 20-jährige muslimische Kurdin bekannt, die vor 13 Jahren mit ihrer Familie nach Rees zog.

Heute nun habe ich mit einem Bekannten aus Rees über den Fall gesprochen, er ist Kurde. Tatsächlich bestätigte er mir meine Befürchtung, dass das Verhalten gegenüber Kurden in Rees angespannter wurde. Die Menschen sind (verständlicherweise) misstrauischer und z.T. auch schneller im (ver-)urteilen. Er erzählte mir, dass ein 4 Mann starkes Fernsehteam des WDR ein Interview von ihm wollte, was er ablehnte, weil er die Familie nur vom sehen kennt.

Denn: Nach seinen Angaben sind das gar keine Kurden, sondern türkische Araber. Und eben Muslime. Die Kurden in Rees sind aber zum Großteil Jesiden. Weil die Familie aber aus den Kurdengebieten kommt und die kurdische Gemeinschaft in Rees und Umgebung bekanntermaßen groß ist, wirft die Presse das schonmal gern in einen Topf. Den genauen Unterschied kennt man eh nicht.

Natürlich ist das nur ein kleines Beispiel. Dennoch: Die ganzen Erfahrungen der letzten Woche haben mein Misstrauen gegenüber den Medien um einiges vervielfacht. Und mir gezeigt, wie stark die Berichterstattung oft von Unwissenheit, Gleichgültigkeit und vor allem Sensationsgier geprägt ist. Leider.

Mein Fazit ist, dass ich in Zukunft dem, was ich in Fernsehen, Presse und Internet als vermeintliche Fakten erfahre, noch um einiges kritischer begegnen werde.

Terrarienzubehör am Niederrhein

Die Schildkröten müssen demnächst aus der Winterruhe und da es noch nicht warm genug für das Außengehege ist, kommen sie noch ein paar Wochen ins Terrarium. Das muss natürlich hergerichtet werden und dafür brauche ich Pinienrindenstücke und Kokosfasern.

Es stellte sich nur das Problem: woher bekommen. Sämtliche Zoohandlungen in der Gegend, die ich gefunden habe, hatten keinen Terrarienbedarf. Was also tun?

In meiner Verzweiflung schaute ich nach Online-Shops, wohl wissend, dass das Porto hoch sein würde bei 40 Litern Pinienrindenstücken. Ich fand die Seite www.terrarientechnik.de mit einem umfangreichen Sortiment. Rein aus Interesse schaute ich ins Impressum und traute meinen Augen nicht: der Sitz der Firma ist in Rees! Also bin ich hingefahren und habe das Zeug direkt vor Ort gekauft, und zwar zu einem wesentlich besseren Preis als in einem Zoogeschäft. Jetzt ist das Terrarium wieder bereit für die Schildkröten.

Weihnachtsgeschichte – extended Version

Ein Presbyter hat heute zum Gottesdienst einen Artikel mitgebracht, der in der Rheinischen Post war. Darin wurde die Weihnachtsgeschichte nach Lukas (Lutherübersetzung 1984) der von Matthäus (Einheitsübersetzung) gegenüber gestellt.

Es fiel jedoch auf, dass da Passagen drin waren, die also keiner von uns jemals in der Weihnachtsgeschichte gehört hatte. Ich habe recherchiert und präsentiere hier die „Weihnachtsgeschichte extended Version“ nach der Rheinischen Post (mit Erläuterungen). Es geht los bei Lukas 2,13, alles rote wurde von RP hinzugefügt:

[…]

13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

Lobet den HERRN, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, daß man höre auf die Stimme seines Wortes! (Psalm 103,20, dies entspricht der Anmerkung in der Lutherbibel zu Vers 13, allerdings wurde dabei der folgende Vers 21 weggelassen)

Und von ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht wurde gehalten, und die Bücher wurden aufgetan. (Daniel 7,10 – ich habe keine Ahnung, wie das da reinkommt. Es ist nicht mal eine Anmerkung)

14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.
(In meiner Luther 1984 steht das übrigens anders.)

und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe! (Luk 19,39, dies entspricht der Anmerkung a zu Vers 14 – allerdings ist der Anschluss mehr als unglücklich)

Ich will Frucht der Lippen schaffen. Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der HERR; ich will sie heilen. (Jes 57, 19 – Herkunft unklar. Die Anmerkung bI verweist auf Num 6,26, den Schluß des Aaronitischen Segens, der wird von RP aber weggelassen).

Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines hat gemacht und abgebrochen hat den Zaun, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft,{
Und er ist gekommen und hat im Evangelium den Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren;
(Eph 2,14.17, dies enspricht der Anmerkung bII – man beachte jedoch die seltsamen Zeichen nach „Feindschaft“.)

15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.

[…]

Also ehrlich gesagt weiß ich nicht, wer da wie irgendwo was zusammenkopiert hat (womöglich aus dem Internet?). Jedenfalls hat er entweder keine Ahnung gehabt, oder es möglichst gut gemeint (siehe Anmerkungen) oder beides.

Es ist jedenfalls kein gutes Aushängeschild für die Rheinische Post am Heiligen Abend die Weihnachtsgeschichte falsch abzudrucken.

Nachtrag: Ich vermute, das Ding kommt von bibel-online.net. Dort finden sich genau die Anmerkungen, die die Rheinische Post abgedruckt hat. Außerdem würde sich so auch die übriggebliebene geschweifte Klammer erklären.

Allerdings handelt es sich um die Lutherübersetzung von 1912 und nicht von 1984.

Kinder zeichnen Tobi

Da meine Hospitationsphase im Schulvikariat jetzt vorbei ist, kann ich leider nicht mehr bei den Erstklässlern im Unterricht dabei sein. Das fanden die Schüler so schade, dass sie mir zum Abschied viele Bilder gemalt haben, auf denen ich zum Teil auch abgebildet bin.

Bild von Tobias

Das bin ich an der Tafel. Allerdings bin ich ziemlich dick.

Bild von Tobias

Hier wurde sogar eine kleine Kirche neben mich gesetzt.

Bild von Tobias

Ich und Lena (die Schülerin, wohlgemerkt). Meine Frisur ist spitze.

Bild von Tobias

Isch als Fronsosé!

Bild von Tobias

Sehr gut getroffen, könnte in den Personalausweis!

Seltsam, seltsam…

Gerade eben waren die Zeugen Jehovas bei mir. Allerdings sind sie überhaupt nicht klassisch mit Bibel etc. aufgetreten, sondern haben mir nur ein kleines Faltblatt in die Hand gedrückt, der Titel: „Hätten Sie gern eine Antwort?“.

Dann haben sie kurz auf die Bibelstellen verwiesen, und mich gefragt, ob ich denn eine Bibel habe. Ich habe gesagt, ich habe viele Bibeln, denn ich bin ev. Vikar.

Daraufhin sagte Sie: „Oh, ja… dann können Sie ja damit umgehen.“ Und weg waren sie.

Sehr ungewöhnlich. Aber vielleicht machen sie sich jetzt ein Kreuzchen und kommen bei Gelegenheit wieder. Ich bin ja theologischen Diskussionen nicht abgeneigt ;-)

Sachen gibts,…

… die sind so unwahrscheinlich und überraschend, dass sogar mir die Worte fehlen.

So wie heute. Da redete ich mit den Vierklässlern über das schwierige Verhältnis von Evangelischen und Katholischen am Niederrhein vor ca. 50 Jahren. Ich gab ihnen als Hausaufgabe, sie sollten mal mit ihren Eltern und Großeltern darüber reden, wie das früher war. Da meldete sich ein Mädchen und meinte, ihre Mutter wäre aber gar nicht vom Niederrhein, sondern aus der Nähe von Stuttgart.

Als ich sie nach der Stunde fragte, woher ihre Mutter genau kommt, da gab sie eine Antwort, die bei mir ein Dastehen mit offenem Mund verursachte. Sie sagte: „Aus Schwaikheim.“.

Wie wahrscheinlich ist denn sowas bitte?

Tag verschenkt

Heute kam ich frohen Mutes an die Schule und dachte, dass der erste Tag nach zwei Wochen Herbstferien ja gestern war – doch dann stellte ich fest, dass hier mit einem beweglichen Feiertag die Grundschule ihre Herbstferien um einen Tag verlängert hatte.

Dementsprechend hätte ich nicht wirklich am Montag Urlaub beantragen müssen… das kann passieren. Dafür habe ich auch keine Relistunde verpasst.

Besuch im CentrO.Park

Am Wochenende waren Aldingers mit Baby und Schwiegermutter zu Besuch bei uns. Natürlich wollten wir ihnen was bieten und sind alle zusammen in den Freizeitpark im CentrO Oberhausen gefahren. Das Wetter hat auch mitgespielt und so war es ein super Tag mit jeder Menge Action. Bilder davon gibts natürlich auf theglade.com: Mit Aldingers im CentrO.Park

Hier noch ein Bild vom zufriedenen Diego auf unserem Sofa.

Diego

Ausflug in den Zoo

Am Wochenende hatten wir Besuch von Freunden und sind mit ihnen in den Burgers Zoo nach Arnheim.

Der Zoo ist toll, die Gehege sind schön angelegt, so dass man oft mit nur einem Schritt direkt bei den Tieren wäre. Insbesondere die Hallen sind ein Erlebnis: viele „frei“-lebende Tiere und zahlreiche (Trampel-)Pfade durch den Busch inklusive tropischer Temperaturen und lustiger Zusatzschmankerl (verrosterer Jeep etc.).
Highlight: Die Safari-Terrasse mit Blick auf Giraffen, Zebras und Nashörner. Ein Feeling fast wie im Nationalpark.

Wir konnten in den 5 Stunden, die wir dort waren, nicht mal alles sehen. Aber wir sind ja noch eine Weile in Emmerich, so dass wir sicher noch öfter dort hingehen werden.

Bilder gibt es natürlich auch: Burgers Zoo Arnheim mit Freulings sowie bei der Naturfotografie.

Der NRZ-Leser-Reporter

Gestern war folgender Artikel in der Neuen Ruhr/Rhein Zeitung (NRZ):

ELTEN. So ein Zufall, dass Tobias Schneider gestern Mittag seinen Fotoapparat dabei hatte. So konnte der 30-jährige NRZ-Leser aus Emmerich ein kurioses Missgeschick ablichten: Ein großer Lastzug hatte versucht, von der kleinen Straße „Zassentrik“ auf die Straße „Zum Waldkreuz“ ab zubiegen – und dabei im Wortsinne die Kurve nicht gekriegt.

Dabei, erklärt Schneider, „darf bereits die erste Straße nicht von Lkw befahren werden. Das Manöver misslang und der LKW hing im Graben und auf einem Baum. Als ich an die Kreuzung kam, war der Lkw verlassen, vermutlich suchte der Fahrer bei einem der Bauern Hilfe.“

Die fand er auch, erklärte die Polizei: Ein Landwirt schleppte ihn mit dem Traktor ab. Der Brummi-Fahrer habe versucht, zu wenden. Ein (Fahr-)Fehler.

LKW hat Kurve nicht gekriegt
NRZ-Leser Tobias Schneider entdeckte diesen festgefahrenen Lastwagen in Elten. (Foto: Schneider)

Ich bin also unter die Leser-Reporter gegangen. Dem Artikel (die Zitate stammen aus einer Email) ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass ich wegen des versperrten Weges kreuz und quer durch den Wald fahren musste, bis ich irgendwann wieder auf eine größere Straße kam.

Ach ja, und der Reporter hat am Telefon zu mir gesagt, wenn ich mal wieder was lustiges oder interessantes fotografiere, soll ich mich ruhig wieder melden.