Glaubensgewissheit

Auch heute habe ich wieder tolle Sachen an der Uni gelernt (siehe auch Beitrag „Fundamentalisten“):

Zum Glauben kommen ist ein passivischer Prozess, es geht um die Schaffung einer Glaubensgewissheit. Wer Glaube als ein Ereignis der aktiven Entscheidung sieht, begeht einen Kategorienfehler.

Nur der Glaube aus Gewissheit lässt sich durchhalten, da er das Handeln als ganzes bestimmt. Ein Glaube, der auf Entscheidung beruht, ist nicht durchhaltbar und kommt früher oder später in eine Krise.

Ich denke, diese Sätze haben für einigen Unmut gesorgt – aber so ist das eben. In Kiel beim Zweifler wärs noch viel schlimmer…

5 Gedanken zu „Glaubensgewissheit“

  1. Naja so schlimm ist „der Zweifler“ ja nun auch nicht!

    Wenn ich den Beitrag so lese, kommt auch in mir der kleine Fundamentalist hervor und ich will die Entscheidung zum Glauben nicht ganz dahingeben.
    Natürlich ist Glauben ein passivischer Prozess. Trotzdem halte ich auch die Entscheidung für einen wichtigen Aspekt. Denn nur eine persönliche (und evtl. sogar öffentliche) Entscheidung ermöglicht einen Glauben, der mehr ist als eine Privatangelegenheit. Also ein klassisches sowohl als auch wäre nach meinem Geschmack. Glaube aus Prozess, der trotzdem eine aktive Entscheidung impliziert. Wie heißt es doch so schön (und ist auch ein Lieblingszitat des „Zweiflers aus Kiel“): „Ich glaube [aktiv] hilf [passiv] meinem Unglauben!“

  2. Ich glaube, der Begriff Prozess ist hier nicht in der Form ausschlaggebend, als dass er einen länger dauernden Vorgang bezeichnet – es kommt auf das Wort passiv an. Demnach wären „klassische“ Bekehrungen schon möglich, aber nicht aus aktivem Entscheiden, sondern als plötzliche Erkenntnis der Wahrheit (siehe Augustins Bekehrung im Garten).
    Und das mit der Privatangelegenheit ist so nicht richtig. Wie schon in dem Zitat oben steht: der Glaube aus Gewissheit bestimmt das Handeln als Ganzes – also nicht nur im Privaten.

  3. Ich glaube, es gibt im Glauben keine aktive Entscheidung, weder öffentlich noch persönlich.
    Die „plötzliche Erkenntnis der Wahrheit“ geschieht durch eine Veränderung des Affekt- und Gewissheitsfundaments vom Amor Sui zum Amor Dei, die nicht vom Menschen beeinflussbar ist, sondern sich alleine durch Gottes Wirken vollzieht. Daher frei nach Luther: keine aktive Entscheidung!

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