Parkplatzsolidarität

In Tübingen gibt es in der Nähe des Theologicums einen großen kostenpflichtigen Parkplatz, der hauptsächlich von Studenten genutzt wird. Die Stunde kostet 0,50 € und ab 4 Stunden kann man den ganzen Tag dort parken. Ich bin gestern so gegen 14:00 Uhr auf den Parkplatz gefahren (um diese Zeit ist dort auch wieder was frei) und wollte mir gerade einen Parkschein lösen, als mir eine den Parkplatz verlassende Studentin ihr Ticket gab – das den ganzen Tag galt. Während ich zum Auto lief, passierte das gleiche auch einem anderen Studenten.

Und da heißt es immer, die Leute werden immer egoistischer! Ich werde auf jeden Fall in Zukunft dasselbe tun, wenn ich den Parkplatz vor 19:00 Uhr verlasse…

Freiheit, die ich meine…

Die Lektüre von Joachims Artikel über das FDP-Flugblatt zur Freiheit hat mich zum Nachdenken gebracht. Joachim hat die Kernthese schon widerlegt, hat den einzelnen Punkten aber weitestgehend zugestimmt.

Ich dagegen muss mich gegen die Argumentation, dass Religion Privatsache ist, sträuben. Das hätte die FDP gerne so, aber das widerspricht leider der Grundlage für Glaube und damit Religion, nämlich einer persönlichen, durch Offenbarung begründeten Glaubensgewissheit, die mein Handeln und meine Weltsicht bestimmt. Diese Glaubensgewissheit drängt nach außen und möchte weitergegeben werden, denn der Anspruch, die einzige wahre Religion zu haben, bringt mit sich, dass man andere „missionieren“ will (außer man ist Gnostiker etc.). Daher würden Muslime auch niemals behaupten, dass Religion Privatsache ist, ihre Religion fordert sogar, dass man darauf hinarbeiten soll, dass die Macht im Staat in die Hände der Muslime kommt. Eine Trennung von Staat und Religion funktioniert daher auch nur bedingt, siehe Türkei, denn der islamische Idealfall sieht leider so aus wie im Iran.

Das Problem mit der Freiheit liegt in dem einen Satz: „Für uns ist die Basis friedlichen Zusammenlebens das Grundgesetz.“. Das stimmt. Freiheit braucht eine Basis, einen letzten Grund, der diese Freiheit garantiert. Das paradoxe ist, dass damit die Freiheit eingeschränkt wird. Denn die Freiheit kann nur dann garantiert werden, wenn alle sich insofern in ihrer persönlichen Freiheit einschränken, als dass sie sich dieser Basis unterordnen. Deshalb ist es so gefährlich, mit Verweis auf z.B. die Religionsfreiheit, Gruppierungen Rechte zuzugestehen, obwohl diese die eigentliche Grundprämisse für dieses Zugeständnis überhaupt nicht teilen.

In unserem Grundgesetz (Art 4) steht:

  1. Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
  2. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.

Die ungestörte Religionsausübung wird allerdings dann nicht mehr gewährleistet, wenn damit gegen andere Verfassungsrechte verstoßen wird. Auch hier findet also eine notwendige Einschränkung der Freiheit statt, und so ist es auch kaum verwunderlich, dass Religionsgemeinschaften häufig im Visier des Verfassungsschutzes stehen.
Wie Joachim beim Start von Libertas Cara richtig feststellte, hat sich das Christentum „nicht trotz der zur Freiheit führenden Aufklärung bis heute gehalten. Sondern die Aufklärung konnte es nur geben wegen des Christentums.“ (Siehe dazu auch die umfangreiche Diskussion) Es ist bitter, dass die Freiheit soweit gekommen ist, dass sie sich von ihrem Ursprung abgelöst hat und Toleranz und Religionsfreiheit heute bedeuten, dass man gegen die „Vormachtstellung“ des Christentums vorgeht.

„Wir leben Toleranz“. Das ist schön, und ich unterstütze das. Aber Toleranz bedeutet, dass ich eine andere Meinung aushalte. Es bedeutet nicht, dass ich keine eigene Meinung mehr haben darf.

Arabisch

Nur zur Bestätigung, dass ich in meinem Arabischkurs auch was lerne:  ??? ?? ???????

Was das jetzt heißt, müsst ihr selbst rausfinden. Ich gebe euch allerdings einen Tipp: Das hier: ??? ???????  heißt „Du bist Deutschland“. Das würde sich sicher gut auf einem T-Shirt machen und dabei möglicherweise sogar die Integration fördern. Noch besser wäre vermutlich eine Kombination aus beidem:

(Ich bin Deutschland) ??? ???????

Theologie-Blogs

Ich hab mich aus einer Laune heraus mal auf die Suche nach Blogs zum Thema Theologie und Kirche gemacht – und einfach mal drauf los gegoogelt..

Nummer eins war gleich Tobias Künnings täglicher Wahnsinn, eine Seite, die leider schon seit 3 Monaten keinen neuen Eintrag hat und auch nicht rein theologischen Themen gewidmet ist.

Platz zwei war jedoch ein echter Volltreffer. Auf Storchs Blog „Die Schönheit des Komplexen“ schreibt ein Mitglied des Leitungsteams der Jesus Freaks International über theologische Themen und anderes. Bei meiner Suche habe ich die jeweiligen Blogs nur überflogen, aber dieser war meines Erachtens einer der „theologischsten“ – auch wenn es inhaltlich natürlich Ansätze zur Diskussion gibt. Besonders zu beachten der Beitrag über „Doom3„!

Ebenfalls zu empfehlen sind Sebastians Theologie-Notizen – ein Blog, das anscheinend von ihm von der ganzen Welt aus gefüttert wird. Auch er hat sich bereits mehrfach auf die Suche nach theologischen Weblogs gemacht.

Von dort aus ging es gleich zu Karl Karzeleks Xrossblog. Er ist Theologiestudent an der Freien Theologischen Akademie Gießen. Großartig unter anderem sein Lied „Wenn ich einmal Fundi wär“ und sein zweiter Beitrag über Fundamentalismus !

Des weiteren fand ich ein Blog des Berufschulpfarrers Uwe Kühneweg aus Hessen. In seinen Gedanken eines Berufschulpfarrers schreibt er häufig sehr kurze Beiträge mit Zitaten oder eigenen Thesen. Interessant fand ich z.B. „Die wahre Krankheit zum Tode – ist das Leben.“

Ein vielversprechendes Weblog hat Patrick Huser mit seinen „Diskussionen zu aktuellen theologischen Themen„. Leider gibt es bisher nur drei Einträge… Schade.

Zu den bloggenden Pfarrern gehört auch Hans Spiegl mit seinem Blog „Glaube verleiht Träume„, ebenso wie der katholische Priester Ulrich T. G. Hoppe. Nach bloggenden Pfarrern sucht übrigens auch Falk Lüke im Blog der Zeit.

Auffällig in der Liste der Theologie-Blogs ist das Blog der Nordelbischen Kirche, das eigentlich eine Weblogcommunity mit vielen verschiedenen Blogs ist,  sowie das Bibelblog von Oliver Naujoks, das sich mit verschiedenen Bibelübersetzungen beschäftigt.

Diese Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn mit Sicherheit gibt es noch viel mehr Theologie-Blogs. Außerdem habe ich die Blogs meiner Theologiekollegen aus Kiel (Libertas Cara, Naturalbornkieler und Annonuem) sowie das Blog meines Bruders natürlich nicht vergessen. Falls jemand noch weitere Blogs kennt, bitte ich um einen Hinweis darauf!

Globalisierung der Lehre

Bei einem Skype-Chat mit Juliane in Australien (während einer Vorlesung) sagte sie, dass sie die Vorlesungen in Tübingen vermisst. Daraufhin kamen wir auf die Idee, die modernen Kommunikationsmöglichkeiten voll auszuschöpfen. Ein kurzer Klick genügte, und sie konnte in Australien die Ausführungen über die Homosexualität (Römerbrief, Kapitel 1) mit anhören… Da die Qualität anscheinend wirklich gut war, werden wir das in Zukunft wiederholen – sie wird also die Vorlesung online mithören. Bis es dafür allerdings Scheine gibt, wird wohl doch noch ein wenig Zeit vergehen…

In Deutschland rockt der Bär

Es rauscht im Blätterwald Deutschlands und schuld daran ist ein Raubtier. Nach Luchsen in Baden und Wölfen im Bayrischen Wald ist seit kurzem auch wieder ein freilebender Bär in Deutschland gesichtet worden – und schon drehen alle durch. Während man Bären ja an sich ganz toll findet und sich auch für ihren Schutz einsetzt, sieht das plötzlich ganz anderes aus, wenn der Nachbar 3 Schafe an so einen „Killer“ verliert. Und schon wird er von Politikern zum Abschuss freigegeben. Würde Strauß noch leben, hätte er sicher schon seinen Bärentöter geschnappt und wäre selbst auf die Pirsch.

Der Fall zeigt das Problem der Ansiedlung von Tieren: Sie bleiben nicht da, wo sie sollen und scheren sich nicht um Ländergrenzen. Und alle sagen „Ja, Bären in Freiheit schon – aber doch nicht hier!“. In anderen Ländern (in Europa z.B. Rumänien, in den Pyrenäen etc.) gibt es immer noch freilebende Bären und die Menschen haben sich damit arrangiert. Man muss allerdings gestehen, dass die Bevölkerungsdichte dort geringer ist.

Mein Vorschlag: Lebendig fangen und im Bayrischen Wald wieder freilassen. Dort ist die Bevölkerungsdichte geringer, es gibt viel unberührte Natur und der Bär kann Rotwild jagen und sich mit den aus Tschechien über die Grenze gekommenen Wölfen darum prügeln.

Staatsfeind Nr. 1?

Bei meiner BILD-Lektüre bin ich auf ein Interview mit Vizekanzler Müntefering gestoßen. Das Interview an sich hat mein Interesse kaum geweckt, ich wusste sowieso was drinsteht und dass BILD polemisch von Abkassieren spricht während Münte auf das zwingende Ende des Spaarstaates verweist und die Steuererhöhung für Schulen, Strassen etc. verwenden will – was dann wieder Arbeitsplätze bringen soll.

Man beachte bei diesem Artikel aber die Gesamtkomposition von Überschrift und Bild. Der erste Eindruck ist überaus wichtig, meistens ändert man ihn auch nicht mehr. Das gilt auch für Artikel. Die Überschrift lautet „BILD sprach mit dem Bundesarbeitsminister über den Gier-Staat. Warum kassieren Sie uns immer mehr ab, Herr Müntefering?“, dazu ein Bild eines arrogant wirkenden, genießerisch rauchenden Münte. Was wird denn hier für ein Bild von Politik und Staat vermittelt?

  • „Gierstaat“ – sowas gibt es bei uns nicht! Wir leben in einer Demokratie…
  • „abkassieren“ – als ob das reine Schikane zum Eigennutz der Politiker wäre.
  • „Sie“ – als ob Münte davon etwas hätte! Das einzige, was ihm die Steuererhöhung bringt, ist Ärger…
  • „uns“ – Wen uns? Die BILD-Redakteure vielleicht? Den Springer-Verlag?

Kein Wunder geht die Wahlbeteiligung nach unten und die Politikverdrossenheit wächst. Das gleiche Interview mit einem anderen Bild (eher gestresst bei Pressekonferenz) und einer etwas modifizierten Überschrift hätte ein völlig anderes Bild vermittelt!

Die 1. (internationalen) Nachdurst-Tage in Kiel

Am Wochenende war ich in Kiel, Hauptanlass war Maikäferfete in meinem alten Wohnheim. Freitag nachmittag direkt vom Bahnhof gings allerdings erst mal an die Uni um noch ein paar Leute zu treffen, danach ins Wohnheim zu Björn, wo ich auch geschlafen hab. Dort bin ich dann erstmal durch die Zimmer gezogen und hab die Leute besucht, danach wurde ich freundlicherweise von unserem ägyptischen Meisterkoch zum Essen eingeladen – übrigens praktisch die einzige „richtige“ Mahlzeit des Wochenendes.

Die Party war dann ganz gut, es waren zwar wesentlich weniger Leute da, als letztes Jahr, aber mir war das eher wurst, solange die da waren, die ich sehen wollte. Zu Beginn der Fete starteten wir mit Wodka-Cola, wobei wir uns gegenseitig immer wieder die Becher füllten und somit das Gefühl für die Menge uns völlig verloren ging. So gegen 2 Uhr machte ich dann eine kleine Pause in der Küche bei den Brezelbäckern und trank mal kurz fast einen Liter Wasser zwecks Verdünnung. In der Küche fand zu diesem Zeitpunkt anscheinend eine Erasmus-Party statt – sie war voller Austauschstudenten. Nach dieser Unterbrechung mit Salzgebäck ging es mir wieder gut und ich machte gleich darauf einen folgenschweren Fehler. An der Sektbar (in der Chillout-Zone) bestellte ich mit einer Spanierin und diversen anderen Sekt. Das Problem war nur, dass der Sekt in die Becher gefüllt wurde – und ich so mal kurz 0,2l Sekt in der Hand hatte!

Wähenddessen war Rode on Tour und bereits schon zweimal gegangen und wiedergekommen um sich auf der Tanzfläche zu verausgaben. Joachim musste allerdings an den Kieler Hecken und Pfützen vorbei von Katja nach Hause gebracht werden. 

Irgendwann landete auch ich auf der Tanzfläche doch so gegen 4:30 Uhr zeigte der Sekt seine Wirkung und ich wurde total müde. Ich ging in Björns Zimmer und schlief sofort ein. Als ich morgens aufwachte, lag ein ehemaliger Mitbewohner neben mir auf dem Boden. Wie ich später erfuhr, hatte er sich mit seinem Zimmergenossen gestritten, der – wie er mir später selbst erzählte – ganz „offiziell in den Papierkorb gekotzt hat“.

Als Gutmensch half ich natürlich beim Aufräumen, allerdings fiel das angekündigte gemeinsame Grillen aus – was mich doch etwas traurig machte. Abends war ich dann in der wg? und wir schauten gemeinsam den Song Contest und den Sieg der irren Finnen an. Ich trank keinen Alkohol mehr, weil ich so furchtbaren Durst hatte, dass ich mich wahrscheinlich total betrunken hätte. Insgesamt habe ich am Samstag locker 5 Liter Wasser getrunken – das lag sicher an den salzigen Brezeln vom Freitag!

Am Sonntag war ich dann noch in der Unikirche und habe anschließend Björn noch beim Tischkickern abgezogen. Alles in allem ein äußerst lustiges Wochenende, das sich in ähnlicher Form sicher wiederholen wird – denn bald ist Kieler Woche!

Vernunft und Ignoranz (am Beispiel des Tokio Hotel-Beitrags)

Ich habe letzte Woche ein Buch gelesen: „Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken“ von Hubert Schleichert (ich dachte, in Tübingen kann das evtl. nicht schaden). In diesem äußerst religionskritischen aber dennoch interessanten Buch stellt der Autor fest, dass es im Grunde unmöglich ist, mit einem von einer Ideologie überzeugten Fundamentalisten zu diskutieren. Weder durch äußere, noch durch innere Kritik kommt man bei und auch Subversivität ist nur ein begrenztes Mittel.

Was das alles mit Vernunft und Ignoranz und Tokio Hotel zu tun hat? Wer mein Blog genau verfolgt, wird feststellen dass momentan die Gefühle in den Kommentaren zu einem Beitrag über Carolin Kebekus hochkochen.

Man kann an diesem Beispiel eindrücklich die von Schleichert erwähnten Prozesse der Überwältigung der Vernunft durch Ignoranz aufzeigen. Der Anhänger einer Ideologie (Tokio Hotel ist der Inhalt meines Lebens) sieht diese Ideologie durch einen Faktor gefährdet und beleidigt (Blasphemie durch Carolin Kebekus und ihre Parodie) und kämpft wider jede Vernunft dagegen an. Das geht soweit, dass mit klassischer, logischer Argumentation nicht mehr dagegen anzugehen ist.

Durch eine Substitution (auch von Schleichert sehr geschätzt) wird deutlich, was ich damit sagen will, wenn ich den Satz von oben nochmals schreibe: Die Anhänger der Religion (ist auch eine Art Ideologie) der (katholischen) Kirche sehen ihre Religion durch einen Faktor (Blasphemie durch den Film Sakrileg) gefährdet und gehen wider jede Vernunft dagegen an (sogar durch Hungerstreiks!!!). Auf die logischen Argumente, dass der Film dadurch wesentlich interessanter gemacht wird, gehen sie dabei gar nicht ein.

Diese Beispiele ließen sich jetzt endlos fortführen… Vernünftig wäre von beiden „Fundamentalisten“ das einfache Übergehen der Blasphemie, denn nichts wird schneller vergessen als etwas, über das keiner mehr redet (steht übrigens auch in dem Buch).

„Das Sakrileg“ oder der Umgang mit Kritik

Der Film läuft am Donnerstag an und alle Welt redet sich den Mund darüber fusselig. Soweit ich gehört habe, ist der Film längst nicht so gut wie das Buch und auch ansonsten eher schlecht (sagten die in Cannes zumindest). Heute habe ich allerdings schon wieder einen dreiseitigen Bericht in IDEA gelesen, wo wieder jeder einzelne der „Anschuldigungspunkte“ auseinandergenommen wurde. Mal abgesehen davon, dass ich es für völlig irrelevant für Christologie, Soteriologie und Eschatologie halte, ob Jesus nun Kinder hatte oder nicht – soooo neu ist das als Thema im Kinofilm nicht. Ich darf hier an den derb schwarzhumorigen Film „Dogma“ erinnern, in dem ebenfalls der „letzte Nachkomme“ (auch eine Frau!) Jesu Christi auftaucht. Darüber habe ich allerdings noch NIE irgendwo was gelesen… Wenn die katholische Kirche sich nicht so über Sakrileg aufregen würde, würden sich für den Film kaum Leute interessieren, aber so… Selbst schuld!
IDEA zieht wenigstens den vernünftigen Schluss, dass der Film immerhin Anlaß gibt, über Inhalte des Christentums zu reden. Und das mit Leuten, die das ansonsten sicherlich niemals tun würden. Ich werde mir den Film auf jeden Fall anschauen, egal ob die Christen in Indien zum Boykott aufrufen.

Zum Thema Film noch was: Ich habe heute „Königreich der Himmel“ angeschaut, den Film über die Kreuzzüge. Ich fand ihn gut, unter anderem war aber auch in diesem Film eine Kritik an der Kirche nicht von der Hand zu weisen. Was heißt Kritik an der Kirche – Kritik an Religion überhaupt und an den Absolutheitsansprüchen von Juden, Christen und Muslimen auf Zion/Jerusalem/al-Quds als ihre Heilige Stätte. Der beste Dialog fand am Schluss statt, als Saladin mit dem Helden über die Übergabe Jerusalems verhandelte.

„Ich brenne Jerusalem nieder mit allen heiligen Stätten!“

Saladin: „Ich frage mich, ob das nicht das Beste wäre…“

Und etwas später, die beste Antwort auf den Grund für die Streitereien um Jerusalem, die ich je gehört habe:

„Was ist Jerusalem wert?“

Saladin: „Nichts….“ und nach ein paar Schritten „Alles!“

Gnadenlehre

Heute in der Römerbrief-Vorlesung:

Es ist ein anthropologisches Problem, dass die reine Gnadenlehre immer abgewandelt wird. Im Pietismus heißt dass dann: Gnade (Sündenvergebung bei der Bekehrung) plus Bewährung (im Leben nach der Bekehrung).

Und auch z.B. auf dem Kirchentag ist es immer Gnade plus. Gnade plus Jutetasche oder Gnade plus Dritte Welt oder Gnade plus „Bloß nicht mein BaföG bei der Deutschen Bank einreichen“.