Die Stühle im Haus Birkach

Gestern hatte ich eine Sitzung im frisch sanierten Haus Birkach, genauer gesagt im 2. Stock. Was dort sofort auffällt, ist der neue Teppichboden, der meines Erachtens nicht besonders hübsch ist, aber dem ursprünglichen Boden aus den 70ern angeblich entsprechen soll. Er war übrigens eine Vorgabe des Denkmalschutzes.

In unserem Sitzungszimmer fiel mir auf, dass die Stühle irgendwie unbequem waren. Der Grund dafür war schnell gefunden: man kann sie nur schwer bewegen. Denn natürlich wurden die Stühle für den harten Boden angeschafft, der vor der Sanierung dort verlegt war. Gleiches gilt für die Tische, die harte Rollen haben, die stark auf den Teppich drücken. Abgesehen von der Schwierigkeit, die Stühle und Tische zu bewegen, ist diese Kombination auf Dauer für den Teppichboden schädlich, weil er natürlich durch die hohe Reibung sehr viel schneller abgenutzt wird.

Warum ich dies alles überhaupt hier schreibe? Ganz einfach: Weil die Stühle für mich ein Sinnbild für das sind, was ich in unserer Landeskirche leider immer wieder beobachten muss.

Es gibt Veränderungen, die entweder selbst herbeigeführt werden oder von außen durch die Gesellschaft oder neue Mediennutzung etc. vorgegeben sind. Diese Veränderungen erfordern eigentlich weitere Konsequenzen und Umstellungen. Aber anstatt diese anzugehen, fehlt der Mut oder der Wille und man bleibt lieber auf den alten Stühlen sitzen – weil die sich ja irgendwie bewährt haben und bisher doch auch ganz toll waren.
Die Folge ist nicht nur, dass es auf Dauer recht unbequem und starr werden kann, sondern auch, dass auf lange Sicht dadurch sogar Schäden entstehen, die dann viele größere Maßnahmen nach sich ziehen könnten (um im Bild zu bleiben: ein Neuverlegen des Teppichs).

Also liebe Leute: Wenn sich etwas ändert, dann reagiert doch bitte und zieht die Konsequenzen daraus. Ach ja, und macht was mit den Stühlen in Birkach!

Das eigentliche Problem

Als ich vor ziemlich genau 10 Jahren nach meiner Zwischenprüfung ein Gespräch im OKR hatte, da war es eine Zeit der massiven Werbung für den Pfarrberuf. Im Lauf des Gesprächs wurde mir ein Schaubild gezeigt, das den internen Namen „Das eigentliche Problem“ trug. Auf dem Schaubild war die Altersverteilung der Pfarrer unserer Landeskirche zu sehen. Und es war offensichtlich, was dieses Schaubild so brisant machte – nämlich der große Berg in der Mitte.

Inzwischen sind 10 Jahre vergangen. Wir haben zwei Pfarrplanrunden hinter uns. Immer noch ist das eigentliche Problem nicht gelöst, immer noch existiert dieses Schaubild. Nur der Berg ist weiter an den Rand gerutscht – Richtung Ruhestand.

Was das Schaubild bedeutet, werden wir in ein paar Jahren spüren. So etwa ab dem Jahr 2019 wird es viele Jahre hintereinander geben, in denen wesentlich mehr Pfarrer/innen in den Ruhestand gehen als eingestellt werden. Insgesamt werden es um die 500 Pfarrer/innen sein, die in diesem Zeitraum fehlen – das sind etwa ein Drittel der Gemeindepfarrstellen. Gut, irgendwann wird sich das wieder ausgleichen, man schätzt so etwa 15 Jahre wird das dauern. Aber in dieser Zeit werden wir einen Pfarrermangel haben.

In den Pfarrplangesprächen wurde immer gesagt, die tiefen Einschnitte werden erst ab 2018 kommen. Ja, das stimmt. Aber sie werden keine finanziellen Gründe haben, sondern personelle. Geld wird dann nämlich theoretisch genug zur Verfügung stehen – schließlich werden die Ruhestandsgehälter aus einem anderen Topf bezahlt. Einen Pfarrer kann man aber leider nicht einfach kaufen.

Wann immer ich diese Problematik in verschiedensten Gremien angesprochen habe (und mit Schaubildern dramatisch untermalt), entstand große Betroffenheit. Und dabei blieb es auch. Das hilft nur leider nichts. Denn irgendwie müssen wir damit doch umgehen und uns auf diese Situation vorbereiten. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass in 6-10 Jahren plötzlich 500 Jungtheologen von irgendwoher auftauchen, die man dann einstellen kann. Das wäre auch deshalb gar nicht gut, weil dann wieder so ein Berg entstehen würde.

Man könnte nun als junger Pfarrer optimistisch sein und sagen: Na, dann hab ich wenigstens eine große Auswahl an Stellen. Das ist natürlich richtig, aber die Arbeit in der Gemeinde muss ja auch noch leistbar sein.

Sehen wir die Sache doch mal ganz praktisch:
Wenn ein Drittel der Pfarrer/innen wegfallen, dann werden zwei die Arbeit von dreien machen. Das heißt, jede/r unter 45 muss damit rechnen, dass er/sie 50% mehr Gemeindeearbeit dazubekommt. Das wird durch die Entwicklung der Gemeindeglieder nicht direkt vergleichbar sein mit dem heutigen Stand, aber immer noch einen wesentlichen Mehraufwand darstellen. Und natürlich kommen theoretisch auch noch Religionsdeputate dazu. Denn das ist ja etwas, worüber nie jemand spricht: Die Relistunden sind Bestandteil eines Vertrags mit dem Land. Die müssen gehalten werden, wenn nicht, wird der Vertrag hinfällig und die damit verbundenen Staatsleistungen. Der Religionsunterricht muss also gehalten werden, aber wie soll das gehen? Höchstens durch die Einstellung von mehr Religionspädagogen, die die Pfarrer an dieser Stelle entlasten. Aber das geht nicht einfach so, das muss man vorbereiten – übrigens auch rechtlich.

2019 bin ich 41 Jahre alt, meine Tochter ist dann in der Grundschule. Generell wird die Zeit ab etwa 40 als eine sehr leistungsstarke Zeit angesehen, gerade im Pfarrberuf, wo dann Erfahrungen gesammelt wurden und man bereit ist für mehr Verantwortung etc. – nicht zuletzt zeigt sich das in der rechtlichen Regelung bezüglich höher dotierter Pfarrstellen.

Das ganze gibt mir zu denken. Wie soll ich – und wie sollen wir als Pfarrer meiner Generation und jünger – dieses Drittel an Mehrarbeit auffangen? Und vor allem: wieso bereitet uns niemand darauf vor? Und die Gemeinden? Die Kürzung einer 100%-Pfarrstelle in einem Kirchenbezirk ist ein Witz, wenn man in Zukunft 6,7 oder mehr Stellen schlichtweg nicht mehr besetzen kann. Dennoch wird in den meisten Bezirken wegen Prozenten gefeilscht. Vielleicht wird es aber tatsächlich einfacher, wenn in größerem Umfang gekürzt wird. Zumindest von der Akzeptanz her.

Was ich mir wünschen würde, wäre mal eine Arbeitsgruppe, die sich mit den kommenden Entwicklungen im Blick auf den Pfarrermangel beschäftigt. Und zwar (auch) besetzt mit Leuten, die davon auch betroffen sein werden. Also Menschen unter 45 Jahren. Denn das sind die, die nachher die Sache ausbaden müssen. Eine Gruppe, die sich Gedanken macht, wie man diesen Mehraufwand auffangen könnte. Die auch mal unkonventionelle Vorschläge macht, wie z.b. Gemeindemanager einzustellen, die den Pfarrer/innen in großen Kirchengemeinden verwaltungstechnisch unter die Arme greifen können.

Denn es kann doch nicht sein, dass wir in den letzten Jahren viel über Burnout, über steigende Arbeitsbelastungen usw. reden und sehenden Auges als Landeskirche in das Pfarrdesaster laufen. Es muss sich für die Zukunft dringend etwas ändern, und es reicht nicht, (wie so oft) abzuwarten, bis es dann soweit ist. Denn das geht auf Kosten der Pfarrer/innen und der Gemeinden.

Ich weiß für die kommende Kirchenwahl eine Sache ganz sicher: Ich werde in die Landessynode nur Menschen wählen, die zu diesen Fragen etwas sinnvolles und konstruktives beizutragen haben und „das eigentliche Problem“ lösen wollen.

tl;dr
Der kommende Pfarrermangel erfordert Maßnahmen und Konzepte, damit in Zukunft die Arbeit von den Pfarrer/innen noch bewältigt werden kann.

Social Media für Pfarrer empfehlenswert?

Für Aufregung hat ein Artikel im Pfarrerblatt gesorgt. In ihrem Beitrag Jenseits der Parochie sprechen sich die Autoren für den Umgang mit Sozialen Netzwerken in Kirche und Pfarrberuf aus.

Den sehr kritischen Leserbrief von Prof. Werner Thiede kommentiert nun Ralf Peter Reimann im Theonet.de-Blog: Die digitale Zukunft kommt. Bestimmt.

Sozialer Aufstieg in Deutschland

Einen sehr interessanten Artikel habe ich heut auf FAZ.net gefunden: Chancengerechtigkeit. Die neue Klassengesellschaft.

Es geht darin um den sozialen Aufstieg und um die Zusammenhänge zwischen Bildung, Elternhaus und allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen. Hier einige Auszüge:

Nach dem neuesten Bildungsbericht der OECD erreichen nur 20 Prozent der Jüngeren einen höheren Abschluss als die Eltern. Im europäischen Durchschnitt sind es fast doppelt so viele. „Es ist in den letzten 20 Jahren schwerer geworden, aus Einkommensarmut oder weniger privilegierten Lebenslagen herauszukommen“, sagt auch Gert G. Wagner, Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Die mangelnde Durchlässigkeit sei eines der größten Probleme unserer Gesellschaft.

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Material: Abrahams Aufbruch mit Playmobil nachgestellt

Material für: Schulgottesdienst (oder Kinderkirche bzw. Grundschule)
Thema: Aufbruch ins Ungewisse, Gottvertrauen, Segen
Schulart/Klasse: Grundschule bzw. 5. Klasse

Die Geschichte vom Aufbruch Abrahams und Gottes Auftrag und seine Verheißung. Die Bilder sind mit Playmobil-Figuren nachgestellt und nachbearbeitet. Die Geschichte bildet die Grundlage für einen Einschulungsgottesdienst, da sie thematisch zu diesem Setting sehr gut passt.

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Material: Christentum und Alkohol

Material für: Schule
Thema: Drogen
Schulart/Klasse: Haupt-/ Realschule 9-10

Der Umgang mit Alkohol ist im Christentum ambivalent. Auf der einen Seite stehen Suchtprävention und strikte Ablehnung in manchen Kirchen, auf der anderen Seite positive Aspekte nicht zuletzt durch die Verwendung von Wein beim Abendmahl. Auf einem Arbeitsblatt sind verschiedene Bibelstellen zum Umgang mit Alkohol aufgeführt, die zur Diskussion anregen sollen.

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Sehnlichst erwartet: Bild+

Die Bildzeitung hat auf ihrem Onlineauftritt eine neue Rubrik eingeführt: Bild Plus. Die entsprechenden Artikel müssen bezahlt werden, so dass jetzt nicht mehr alle Inhalte frei im Internet verfügbar sind.

Ich finds klasse. Denn dadurch finden die Artikel nicht mehr so viele Leser – und das ist angesichts von Bild Plus-Inhalten wie „Dem TV gehen die C-Promis aus“ oder „Jasmin: Für Geld bin ich deine Facebook-Frau“ auch eher begrüßenswert. Weiter so, Bild.

Material: Jenseits von Eden

Material für: Schule, Konfirmandenunterricht
Thema: Sinn des Lebens
Schulart/Klasse: Haupt-/Realschule 8-10
Benötigte Medien: Nino de Angelo „Jenseits von Eden“ + Eko Fresh feat. Nino de Angelo „Jenseits von Eden“

Ein Arbeitsblatt zur alten und neuen Fassung des Liedes „Jenseits von Eden“ mit Fragen zur Bedeutung der Lieder sowie zu ihrer Aussage bezüglich der Frage nach dem Sinn des Lebens.

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Material: Amina und Musa – zwei Kinder aus Tansania

Material für: Schule
Thema: Kinder in aller Welt
Schulart/Klasse: Grundschule 3+, evtl. auch 5

Anhand der fiktiven Tagesabläufe zweier Grundschulkinder aus Tansania wird der Alltag dort geschildert. Die Tagesabläufe beinhalten verschiedene Themen wie Spielzeug, Hausarbeit, Schule und Glaube. Ein zusätzliches Arbeitsblatt dient der Sicherung der Ergebnisse.

Vorschlag zur Einbindung in den Unterricht

Der Text der beiden Tagesabläufe beruht zum Teil auf persönlichen Eindrücken aus Tansania. Ich habe daher im Anschluss an die Stunde mit den Arbeitsblättern Fotos aus Tansania gezeigt, die auf die verschiedenen Aspekte der Arbeitblätter nochmals eingehen. Es ist daher zu überlegen, evtl. einen Film mit ähnlichem Inhalt zu zeigen oder jemanden einzuladen, der persönlich berichten kann.
Da das Material für den Religionsunterricht ist, kommt auch die Bedeutung des Glaubens und der Kirche darin vor – auch im Blick auf Spenden und Hilfen für Menschen in anderen Ländern.

Kinder in Tansania – Amina (Mädchen)
Kinder in Tansania – Musa (Junge)
Arbeitsblatt Kinder in Tansania mit Fragen zur Erarbeitung

Fragen zu den Tagesabläufen:
1. Stelle dein Kind kurz vor:
2. Was gehört alles zum Tagesablauf des Kindes?
3. Was erfährst du über die Schule in Tansania?
4. Wo kommen Kirche und Glaube im Alltag des Kindes vor?

Alle Grafiken und Texte sind frei zur Verwendung in Unterricht und Gottesdienst. Jegliche Veröffentlichung in digitaler oder gedruckter Form ist ohne Genehmigung nicht gestattet.

ToLeBlog reloaded

Wie dem ein oder anderen aufgefallen sein könnte, wurde ToLeBlog in den letzten Tagen modifiziert. Größte Änderung ist die Einrichtung eines geschlossenen Benutzerbereichs, in dem ich zukünftig selbst erstelltes Material für Kirche und Schule veröffentlichen werde.

Zugang zu diesem Bereich gibt es momentan nur für mir bekannte Personen, da ich noch einige rechtliche Dinge klären muss. Die Anmeldung alleine genügt daher nicht, ich muss jeden einzelnen extra freischalten – daher etwas Geduld, falls es nicht gleich klappt.

Die Materialien können über den Link im Header direkt aufgerufen werden. Wegen der Übersichtlichkeit ist die Kategorie „Material“ extra aufgeführt, die restlichen Kategorien für „normale“ Beiträge sind etwas nach unten gerutscht.

Insgesamt wurden folgende Änderungen durchgeführt:

  • Neues Headerbild
  • Aufteilung der Kategorien in „Material“ und sonstige Kategorien (Blog)
  • Überarbeitung der Autoreninfo
  • Verschieben des Zosse-Posse-Spruchgenerators nach unten
  • Einführung eines geschlossenen Benutzerbereichs

Nachtrag: Aus Gründen der Performance habe ich das Social-Media-Plugin auf der Blogseite deaktiviert. Wer Beiträge in Facebook teilen möchte, kann dies aber noch immer auf der Artikelseite bei den Kommentaren machen.

Material: Leben zur Zeit Jesu mit Playmobil

Material für: Schule
Thema: Leben zur Zeit Jesu
Schulart/Klasse: Grundschule 2+

Ein Arbeitsblatt zum Ausfüllen und Ausmalen für Kinder ab der zweiten Klasse als Möglichkeit der Sicherung des Gelernten. Die Darstellung basiert auf Playmobil-Figuren, die abgezeichnet wurden.

Vorschlag zur Einbindung in den Unterricht

Besonders geeignet ist das Arbeitsblatt in Kombination mit den Originalteilen von Playmobil*. Die auf dem Bild dargestellten Elemente können z.B. in einer Sandkiste aufgebaut werden und mit den Kindern gemeinsam angeschaut und besprochen werden. Das Arbeitsblatt dient dann der Ergebnissicherung und kann dazu noch ausgemalt werden.

Antworten:

Häuser werden aus Stein oder Lehm gebaut.

Ein Tonkrug für Vorräte.

Eine mit Öl gefüllte Lampe gibt Licht.

Ein Soldat der Römer.

Wasser kommt aus dem Brunnen.

Ein Hirte hütet Schafe und Ziegen.

* Playmobil ist eingetragenes Warenzeichen der geobra Brandstätter GmbH & Co. KG.

Alle Grafiken und Texte sind frei zur Verwendung in Unterricht und Gottesdienst. Jegliche Veröffentlichung in digitaler oder gedruckter Form ist ohne Genehmigung nicht gestattet.

Material: Strichmännchen-Symbole für den Unterricht mit Erstklässlern

Material für: Grundschule
Thema: Allgemeines Verhalten, Stundenplan
Schulart/Klasse: Grundschule Klasse 1

Strichmännchen: ReligionDie Strichmännchen-Symbole sind vor vielen Jahren entstanden und auf theglade.com ein Dauerbrenner. In zahlreichen Schulen in ganz Deutschland und sogar im Ausland werden oder wurden sie bisher verwendet. Die Symbole sind einfach und doch aussagekräftig.

Alle Symbole sind hier zu finden: http://theglade.com/cms/front_content.php?idart=294

Auf Wunsch werden die Symbole als frei skalierbare Vektorgrafiken zugemailt.

Alle Grafiken und Texte sind frei zur Verwendung im Unterricht. Jegliche Veröffentlichung in digitaler oder gedruckter Form ist ohne Genehmigung nicht gestattet.