Vamos Argentina

Ich muss ganz ehrlich zugeben: beim Thema Fußball habe ich zu Argentinien ein ganz besonderes Verhältnis. Und das liegt an der WM 1986.

In  jenem Jahr 1986 kamen wir kurz vor der Weltmeisterschaft nach über drei Jahren in Afrika nach Deutschland zurück. Ich landete mit 8 Jahren in einem halbwegs fremden Land, das dann auch noch im WM-Fieber war.
Am Tag des Finales waren wir bei meiner Oma. Und als mein Bruder und ich nachmittags draußen spielten, hängten die Nachbarn gerade Deutschlandfahnen auf. Ich fragte ganz unbedarft, für was denn die Fahne sei, worauf ich entgeisterte Blicke bekam und man mir lang und breit erklärte, dass doch Finale ist und wir für Deutschland sein müssen und die Mannschaft anfeuern und überhaupt.

Ich fand das mangels entsprechender Kindi- und Grundschul-Sozialisierung ziemlich bescheuert. Sowieso konnte ich mich mit Deutschland nur geringfügig identifizieren – schließlich hatte ich den Großteil meines mir bewussten Lebens woanders verbracht.

Und was war meine Konsequenz daraus? Richtig. Als ich abends das erste Länderspiel meines Lebens sah, das WM-Finale 1986, da war ich natürlich – für Argentinien.

Ich fühlte mich damals durch das Ergebnis bestätigt. Vier Jahre später sah die Sache dann allerdings etwas anders aus… da war ich dann doch für Deutschland.

Heute aber mal wieder: Argentina.

Fußball-Strategie?

Russland und Katar richten die Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 aus. Verwunderung macht sich breit. Vielleicht ist das jedoch auch politisches Kalkül der FIFA. Wenn die Wahl tatsächlich angefochten wird und aus juristischen Gründen wiederholt werden sollte – dann können natürlich nicht dieselben Länder wieder den Zuschlag bekommen. Also haben die Verantwortlichen vielleicht mit Absicht die Außenseiter gewählt. Sollte wegen diverser Korruptionsskandale die Wahl für ungültig erklärt werden, hätten dann die Fußballnationen Portugal/Spanien, England oder auch die USA bzw. Australien gute Chancen, doch noch den Zuschlag zu erhalten. Warten wir es ab…

Was weiß man schon von Afrika…

Nach dem Angriff auf die Nationalmannschaft von Togo in Angola fragt die Bildzeitung doch heute tatsächlich: „Wie gefährlich wird die WM wirklich“ und „Deutsche Stars zweifeln an Sicherheit bei WM„. Dort heißt es:

Leverkusens Kapitän Simon Rolfes (27), Vereinskollege des Togo-Nationalspielers Assimiou Touré: „Unsere Gedanken sind bei unserem Mitspieler, aber auch bei der WM. Gerade jetzt denkt man besorgt daran, dass in vier, fünf Monaten in Afrika die WM stattfindet.“

Natürlich ist es schockierend, wenn eine Fußballmannschaft von Terroristen angegriffen wird und Menschen sterben. Allerdings war das in Angola und hatte politische Gründe, die mit Unabhängigkeitsbestrebungen der Provinz Cabinda zusammenhängen.

Auch wenn Südafrika nicht unbedingt das sicherste Land der Welt ist, glaube ich dennoch, dass die Sicherheitsvorkehrungen für die WM umfassend und angemessen sind und niemandem etwas passiert, wenn man sich an die Regeln und Vorgaben hält. Die Reaktion Bildzeitung, zeigt jedoch, dass man sich mit den genauen Umständen und Hintergründen gar nicht viel aufhalten will. Afrika (gemeint ist alles südlich der Sahara) ist sowieso total überschaubar und alles gleich. Und so dient ein Terrorangriff in Angola dazu, ein bißchen Angst vor Afrika zu machen.

Bei der FAZ liest es sich etwas anders (Terror gegen Togo überschattet den Afrika-Cup):

So oder so wird der Afrika-Cup von seinem ersten Tag an von einem Terrorangriff überschattet, der auch auf die Fußball-WM in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) ausstrahlt. Dort hob Danny Jordaan, der Generalsekretär des lokalen WM-Organisationskomitees, hervor, dass der tödliche Zwischenfall in Angola nichts mit der Lage im 2500 Kilometer weit entfernten Südafrika zu tun habe. „Jedes souveräne Land“, sagte er, „trägt die Verantwortung für seine Sicherheit und das, was innerhalb seiner Grenzen passiert.“ Südafrika sei jedenfalls gerüstet, eine sichere WM auszurichten.

Der Generalsekretär hat recht. Denn würde man das Ganze auf Europa übertragen und sich 2500 km von Deutschland entfernen, dann würde man z.B. in Israel landen. Und keiner wäre wohl 2006 auf die Idee gekommen, die Sicherheit bei der WM in Deutschland anzuzweifeln, weil es in Israel einen Anschlag gegeben hat.

Schönrederei

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie man sich manche Dinge doch schönreden kann. Vor allem im Fußball.

Hoffenheim ist Herbstmeister, was Klinsmann sich mit dem FC Bayern eigentlich als wichtiges Etappenziel vorgenommen hatte. Aber: Das ist ja nicht so schlimm, denn schließlich ist man punktgleich und das ist doch „eine gute Ausgangslage für die Rückrunde“.

Stimmt. Das Lustige ist nur: Wenn es umgekehrt wäre, was würden Klinsi (und vor allem Hoeneß) wohl sagen?
Wahrscheinlich sowas wie „Punktgleich oder nicht, der FCB ist vorne und das allein zählt.“

:-)

Olympia und die Kinder

Was hat Michael Jackson mit der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking zu tun? Auf den ersten Blick nichts…

Wer jemals einen Teil der „HiStory“-Tour gesehen hat, wird sich vielleicht daran erinnern, dass beim Lied „Heal the World“ am Ende die Soldaten mit dem Panzer auf Kinder trafen, die sie „bekehrten“ und zum Frieden (Blume statt Gewehr) bewegten.

Kinder und Soldaten, das sind völlige Gegensätze. Auf der einen Seite das unschuldige, zerbrechliche Kind – auf der anderen Seite der Soldat, der Gewalt und Tod bringt. Darum verbindet man diese beiden Elemente gerne, in Kriegsfilmen z.B., und dann kommen die Soldaten bzw. der Krieg immer schlecht weg. Zurecht. Meistens ist das dann kitschig, aber ok.

Heute war das anders. Bei der Eröffnungsfeier trugen schön hergerichtete, süße Kinderchen zum Gesang eines putzigen Mädchens die chinesische Flagge zum Mast. Und dann übergaben sie in ihrer Formation die Fahne an Soldaten, die da die ganze Zeit schon rumstanden und diese brachten sie im Stechschritt direkt zum Mast um sie mit nationalem Stolz zu hissen.

Warum die Kinder? Warum nur? Wenn, dann doch bitte nur die Soldaten… wozu diese Kinder, die mit Soldaten höchstens gemeinsam haben, dass sie vermutlich in ähnlicher Weise gedrillt wurden, um das auch mit höchstmöglichster Präzision und Synchronität zu performen.

Kinder mit Soldaten auf diese Weise gemeinsam interagieren zu lassen, für eine Fahne, von der die meisten von ihnen nicht mal wissen, für was sie steht, ist reine Propaganda. Nationalistischer Müll… wie damals 1936. Und das finde ich schrecklich!

Nachtrag: Beim nochmaligen Durchlesen stellte ich fest, dass dieser Artikel auch von F. J. Wagner stammen könnte… wie bitter.

Gestern wurde hier gefeiert…

… als ob Deutschland schon das Finale gewonnen hätte.
Bei der Fahrt im Autokorso ging irgendwann gar nix mehr, was vor allem an der ständig geschlossenen Schranke in Emmerich lag.

Irgendwann waren wir dann auf der Straße mit vielen anderen, winkten den hupenden Autos zu, die vorbeifuhren und sangen „Humba, Humba, täterääää!“.
Schön fand ich, dass viele Türken ebenfalls hupend durch die Gegend fuhren und Deutschlandfahnen schwenkten. Und noch schöner war, dass wir traurige Türken geschlossen mit „Türkiye! Türkiye!“-Rufen wieder aufbauten.

Zosse-Posse-Trip nach Klein-Istanbul

Am Sonntag machte eine Delegation von 11 (Stärke einer Fußballmannschaft) Mitgliedern der Zosse-Posse einen lustigen Ausflug nach Bregenz zum EM-Studio. Dort schauten wir uns mit Johnny B. Kerner und seinen Beraterkollegen gemeinsam das Spiel Tschechien : Türkei an.

Davor machten wir jedoch noch ein bißchen Bregenz unsicher und besuchten den verregneten Pfänder.

Bilder gibt es selbstverständlich eine Menge: EM-Studio Bregenz

Äh… isch bin… äh… der Tobias

Gestern hab ich mal wieder Sport gemacht. Lange hatte ich mir ja überlegt, wie ich mich körperlich betätigen könnte, so dass es mir auch Spaß macht. Ich habe mich dann wieder daran erinnert, wie ich früher mit Michael immer bei meiner Oma auf der Straße „Tennis“ gespielt hab.

Glücklicherweise gibt es in Emmerich gleich zwei Tennisvereine und nachdem ich mal angesprochen habe, dass ich evtl. gerne ein wenig Tennis spielen würde, hat Simon mich gestern für ne Stunde in die Halle mitgenommen.

Uff, kann ich euch sagen. Mein Arm tut mir heute ganz schön weh… und der Rest auch. Aber trotzdem würde ich das gerne weitermachen, sooooo schlecht fand ich mich nämlich gar nicht.

Ein lachendes und ein weinendes Auge

Die Sensation ist perfekt: Der neue Bayern-Trainer wird Jürgen Klinsmann!

Die Bildzeitung fragt sich gleich „geht das gut?“ – und zurecht. Für Bild könnte das nämlich auch eher negativ sein, ist doch Klinsi immer jemand gewesen, der von der Bildzeitung wenig hielt und ihr auch nicht die „Rechte“ eingeräumt hat, die sie gerne hätte.

Witzig finde ich auch, dass sich Bayern ausgerechnet Klinsi geholt hat – der ein Sturkopf ist und evtl. Dinge eben nicht so macht, wie es die hohen Herren gerne wollen. Noch dazu haben eben jene hohe Herren Klinsi sogar in seiner Zeit als Nationaltrainer ziemlich kritisiert. Zu Unrecht, wie sich später herausstellte, und später haben das natürlich auch alle nicht so gemeint und sind inzwischen voll des Lobes. So sehr, dass sie ihn jetzt zu ihrem Trainer gemacht haben. Die werden sich unter Umständen noch wundern…
Wie wird dass den überhaupt, frage ich mich: Bleibt er in Amerika wohnen und fliegt wieder hin und her? Das wäre extrem, aber auch extrem cool. Waren nicht Beckenbauer und Hoeneß die, die diese Tatsache vor der WM so furchtbar schlecht fanden?

Eine weitere lustige Sache ist, dass mit Klinsi ausgerechnet ein Stuttgarter Bayern-Trainer wird und dass sicher viele Bayern-Fans ihn eigentlich gar nicht so sehr mögen.

Dumm finde ich persönlich, dass ich jetzt in einem Dilemma stecke. Eigentlich finde ich Klinsmann super, aber für die Bayern kann ich trotzdem nicht sein… so ist Fußball.

PS: Matze, was sagst du denn dazu? Ha ha ha ha ha!