Nach langer Zeit mal wieder ein Beitrag über idea, diesmal allerdings weniger kritisch als jemals zuvor. Auf Idea.de wird nämlich im Artikel „Württemberg: ‚Offene Kirche‘ fordert mehr Demokratie“ über die Wahlziele eben dieser Gruppierung berichtet.
Mehr Demokratie in der Kirche fordert die links-liberale württembergische Vereinigung „Offene Kirche“. Nach Angaben ihrer Vorsitzenden, Studienleiterin Kathinka Kaden von der Evangelischen Akademie Bad Boll, versteht sich die rund 1.000 Mitglieder starke Gruppierung als eine kirchenpolitische Partei, die „Motor und reformatorische Kraft“ in der Landeskirche sein will.
Leider schreibt Idea nicht, was Frau Kaden unter „Mehr Demokratie“ versteht. Zurecht stellt der Artikel aber fest:
Als einzige Landeskirche praktiziert die württembergische die Urwahl, bei der die Synodalen direkt von knapp 1,9 Millionen Wahlberechtigten gewählt werden.
Ich vermute, dass die Offene Kirche die „Gesprächskreise“ lieber als „Parteien“ sehen würde… was aber im Blick auf die Demokratie meines Erachtens keinen Unterschied machen würde.
Nun aber nochmals zurück zum Wahlprogramm von OK. Es
plädiert für eine „lebendige Vielfalt und Freiheit im Denken und Glauben“ und eine „tolerante Kirche, die die Vielfalt der Lebensstile und Lebensformen als Reichtum schätzt“. So sollen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare selbstverständlich sein. Für Begegnungen mit anderen Religionen habe voller gegenseitiger Respekt zu gelten. Einen absolut gesetzten christlichen Wahrheitsanspruch, wie ihn konservative Christen propagierten, lehnt die Offene Kirche ab, so Frau Kaden.
Der erste Punkt ist geschenkt. Volkskirche muss so sein, sonst wäre sie keine Volkskirche. Der direkte Schluss auf die Homo-Segnungen (nicht Ehen!) ist gewagt. Der Satz über den Respekt ist wieder geschenkt, die Frage stellt sich jedoch, was unter „Respekt“ zu verstehen ist. Der letzte Satz macht deutlich, dass Respekt leider falsch verwendet wird. Denn man kann durchaus eine andere Religion respektieren und dennoch der Meinung sein, die eigene wäre die einzig richtige. Der „absolut gesetzte Wahrheitsanspruch“, den die OK so verurteilt, ist (dummerweise für OK) in der Bibel fest verankert. Man kann also soooo einfach darüber nicht hinwegsehen und das als konservativ verurteilen. Die Frage ist doch, wie man mit diesem Absolutheitsanspruch umgeht. Ihn abzulehnen ist zu einfach und entspricht weder der Bibel noch den Bekenntnisschriften.
Wenn man in der Begegnung mit anderen Religionen dem Gegenüber zugesteht, dass für ihn seine Religion die absolut richtige ist, dann muss dieser eben auch akzeptieren, dass für einen Christen das Christentum die absolut richtige Religion ist. Wo ist denn da überhaupt das Problem… das ist doch nur logisch. Frau Kaden sagt es doch selbst: „gegenseitiger (!) Respekt“
Zum Thema Demokratie siehe auch Sonntagsblatt Bayern über die Vor- und Nachteile der Urwahl.