Verwaltung

Zur Zeit bin ich in Bonn zum Verwaltungskurs. Da ich diesen Kurs doppelt machen muss (sowohl im Rheinland mit Prüfung als auch in Württemberg zur Kenntnis) habe ich mir vorgenommen, die rheinischen Gesetze immer mit den württembergischen Gesetzen zu vergleichen.

Die Idee ist gut, vor allem wenn man davon ausgeht, dass bei Kirchens alles immer ziemlich ähnlich ist. Tja. Ist aber nicht so. Tatsächlich unterscheiden sich beide Landeskirchen von den Gesetzen her in großem Umfang.

Ein kleines Beispiel:

Im Rheinland leitet das Presbyterium die Kirchengemeinde, in dem der Pfarrer Mitglied ist. Sitzungen dieses Presbyteriums sind nicht öffentlich, Gäste können jedoch eingeladen werden.

In Württemberg leiten der Kirchengemeinderat und die Pfarrer die Kirchengemeinde. Sitzungen des Kirchengemeinderats sind immer öffentlich, bei besonderen Themen gibt es einen nichtöffentlichen Teil.

Naja, Kleinigkeiten, mag man denken. Ich befürchte jedoch, dass bereits diese Kleinigkeiten erhebliche Auswirkungen auf das Verständnis von Kirchenleitung und Kirchengemeinde haben.

Was besser ist? ICh weiß es nicht.

Kinder zeichnen Tobi

Da meine Hospitationsphase im Schulvikariat jetzt vorbei ist, kann ich leider nicht mehr bei den Erstklässlern im Unterricht dabei sein. Das fanden die Schüler so schade, dass sie mir zum Abschied viele Bilder gemalt haben, auf denen ich zum Teil auch abgebildet bin.

Bild von Tobias

Das bin ich an der Tafel. Allerdings bin ich ziemlich dick.

Bild von Tobias

Hier wurde sogar eine kleine Kirche neben mich gesetzt.

Bild von Tobias

Ich und Lena (die Schülerin, wohlgemerkt). Meine Frisur ist spitze.

Bild von Tobias

Isch als Fronsosé!

Bild von Tobias

Sehr gut getroffen, könnte in den Personalausweis!

Update

Nachdem es mehrfach Beschwerden hagelte, ich würde gar nix mehr reinschreiben:

  • Ich bin noch immer in Wuppertal, inzwischen die dritte und letzte Woche.
  • Für unseren Vikarskurs habe ich ein Forum eingerichtet, in dem wir unsere Predigten etc. austauschen können. Das hat Homepage-Resourcen gebraucht (und in der Zeit konnte ich nichts anderes machen).
  • Gestern war bei uns in Rees Presbyteriumswahl, außerdem habe ich gepredigt.
  • Nachdem Zeus in der Winterstarre zuviel abgenommen hat, musste ich ihn gestern aus dem Kühlschrenk holen und ins Terrarium setzen. (Dem Wetter nach könnte er auch bald raus).
  • Das Projekt, für das ich (auch offiziell) nebenher arbeite, geht demnächst online – ich werde euch über Neuerungen auf dem Laufenden halten.
  • Wir begrüßen in unserer Mitte das erste geborene Mitglied der Zosse-Posse: Julia Katharina (Zeichnung folgt demächst, Figur ist bereits vorhanden).

Das wars, sind damit alle zufrieden?

Kirche für morgen und die Pfarrstellenbesetzung

Da ich auf einen Kommentar von Friedemann Stöffler zum Programm der Synodal-Gruppierung „Kirche für morgen“ umfangreicher antworten wollte, hier ein extra Beitrag:

1. Pfarrerwahl durch Gemeinden

Die Pfarrerwahl durch die Gemeinde löst nicht alle Probleme vor Ort, aber es ist ein ganz wichtiges Symbol, dass einzelne Gemeindeglieder und Kirchengemeinderäte wirklich ernst genommen werden.

Ich verstehe das Problem glaube ich nicht. Laut Kirchengesetz hat doch die Gemeinde (bzw. das Wahlgremium) sowohl beim Wahlverfahren als auch beim Benennungsverfahren das Recht, einen Kandidaten abzulehnen. Knackpunkt ist nur, dass die Bewerbunger durch die Bewerbung beim OKR und nicht bei der Gemeinde quasi „vorsortiert“ werden.
Das liegt unter anderem an §2 des Gesetzes zur Besetzung von Pfarrstellen:

(1) Bei der Besetzung sind die Belange der Gemeinde, des Kirchenbezirks, der Landeskirche und der Pfarrerinnen und Pfarrer zu berücksichtigen.

Ich glaube nicht, dass es bei der Vorauswahl der Pfarrer um Machtspielchen wie Bestrafung o.ä. geht, bzw. darum, dass gewisse Pfarrer gewissen Stellen vorenthalten werden. Aber natürlich hat der OKR den besseren Überblick und eine Gemeinde weiß nicht (und kann auch gar nicht wissen) womit der Bewerber u.U. Probleme hat etc. Die Bewerber werden schließlich seit dem Studium begleitet und „begutachtet“ und natürlich ist es dann angemessen, sich ein Urteil zu erlauben und bestimmte Leute für bestimmte Stellen für besser oder weniger geeignet zu erachten.

Als angehender Pfarrer habe ich mit der momentanen Vorgehensweise keinerlei Probleme (obwohl sie viel stärker die Pfarrer benachteiligt als die Gemeinden).

2. Autonomie und Vernetzung

Wir sind nicht für autonome Gemeinden. Es bedarf einer Vernetzung und vor allem auch Beratung durch kirchenleitende Stellen, aber diese Vernetzung muss nicht zwingend durch hierarchische Strukturen geleistet werden.

Ein schöner Gedanke, aber wie soll das funktionieren? Hier auf Erden zumindest tut es das nicht. Unsere evangelische Kirche ist eine Vernetzung von Gemeinden. Aber so eine Vernetzung funktioniert nicht ohne eine übergeordnete Struktur, die auch hierarchisch ist. Und wenn es sich dabei nur um eine Bezirkssynode handelt, sobald diese eine für Gemeinden verbindliche Entscheidungen fällt, haben wir eine Hierarchie.
„Kirchenleitende Stellen“, die aber nur beraten und nicht leiten dürfen… ist das nicht ein Widerspruch in sich?

3. Zentrale Anstellung

Nun, ob die zentrale Anstellung wirklich die Lösung ist, da bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher […]

Man muss sich klarmachen, dass es neben den offensichtlichen Problemen mit dem „Machtanspruch“ des OKR noch ein ganz anderes Problemfeld im Zusammenhang mit der Zentralisierung gibt.
In meiner momentanen Landeskirche hat die Gemeinde sehr viel mehr Rechte als in Württemberg. Das hat durchaus auch Nachteile. Zum Beispiel gibt es zur Zeit ziemlich Ärger mit der Beurteilung der Pfarrhäuser durch das Finanzamt wegen der Steuern. Aufgrund des presbyterialen Systems ist dafür laut Landeskirchenamt die jeweilige Gemeinde zuständig, wenn das Finanzamt (unberechtigt) Nachforderungen verlangt. Während andere Landeskirchen das Problem zentral im Rahmen der Fürsorgepflicht für alle Pfarrer zusammen regelten, muss hier jeder Pfarrer und jede Gemeinde für sich die Sache klären (im Notfall vor Gericht).
Das ist ein Arbeitsaufwand erheblichen Ausmaßes, nicht nur für die Pfarrer sondern auch z.T. für die Gemeinden. Und wer eine fitte Gemeinde hat, kriegt gute Konditionen und wer keine Ahnung hat, kriegt schlechte.
Es ist aber nicht die Aufgabe der Pfarrer, sich in Steuerrecht gut auszukennen oder ständig Finanzprobleme zu wälzen.

Ich hoffe, es ist klar, was ich damit sagen will. Einerseits beschwert man sich, dass in den Gemeinderäten und auch von den Pfarrern so wenig inhaltlich gearbeitet wird und die Verwaltung einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Andererseits sollen aber die Gemeinden noch mehr Rechte verwaltungstechnischer Art bekommen – was jedoch auch mit Pflichten und Arbeit verbunden ist. Das zu trennen ist eine Illusion. Ob es wirklich für die Gemeinde besser ist, wenn die Auswahl der Kandidaten direkt vor Ort erfolgt (mit u.U. zweistelligen Bewerberzahlen)? Was ist denn die Folge? Bewerbungsverfahren, die sich endlos hinziehen, Gemeinden, in denen für inhaltliche Arbeit und geistliches Leben nur noch wenig Platz ist, weil man monatelang nur Pfarrstellenbewerber begutachtet und sich um Verwaltungsarbeit kümmern muss.

Sieht denn niemand, dass die Lösung mit Wahl- und Benennungsverfahren durch den OKR für die Gemeinden und Gemeinderäte auch eine Entlastung darstellt? Dass dadurch die Vorauswahl von Leuten getroffen wird, die sich damit auskennen und dass trotzdem die Belange der Gemeinde auch in diesem Teil des Besetzungsverfahrens schon (s.o.) in den Blick genommen werden?
Wer sagt denn, das die Gemeindeglieder und Kirchengemeinderäte in diesem Fall nicht eben doch ernst genommen werden?

Alltag eines Vikars

Heute in der Dönerbude meines Vertrauens:

Ich komme zur Türe herein, der Besitzer direkt: „Du kommst gerade richtig! Du bist doch Pfarrer…“
Ich: „Ja, und?“
Dönermann: „Ich hab da was gefunden auf meinem Dachboden, da hat irgendjemand Bücher hingelegt und ein Bild und Kerzen und so… Ich weiß nicht was das ist, ich will den Scheiß da nicht haben!“
Kumpel von Dönermann: „Das sind sicher Teufelsanbeter!“
Dönermann: „Keine Ahnung! Ich will den Scheiß nicht…“
Ich: „Ich hätte gern nen Dönerteller mit Pommes…“
Dönermann: „Kriegste gleich! Komm mal mit, schau dir das mal an und nimm das Zeug am Besten mit.“
Gesagt, getan. Er schließt den Laden (!) und wir gehen auf den Dachboden. Dort steht ein altes Engelsgemälde in der Ecke, davor ein paar Weihnachtskrippen-Figuren und eine Reihe fein säuberliche aufgereihter Gebetsbücher (katholisch, wohlgemerkt).
Ich: „Naja, sieht nicht so furchtbar aus…“
Kumpel von Dönermann: „Das sind doch irgendwelche Kinder, die das machen!“
Dönermann: „Ist das nicht schlimm?“
Ich: „Ne… solange du darauf achtest, dass keine Kerzen da sind und die dir nicht die Bude abfackeln… Schlimm ist das jedenfalls nicht.“
Dönermann: „Alles klar… gut.“

Und dann bekam ich auch meinen Dönerteller :-)

Friedensdorf

In der Wochenend-Pause des Seelsorge I – Kurses in Wuppertal sollte ich eigentlich komplett frei haben. Allerdings habe ich mich dann doch entschieden, zumindest am Samstag an der Konfirmandenfreizeit in Oberhausen teilzunehmen, die im dortigen Internationalen Friedensdorf stattfindet.

Ich wollte die Arbeit dort einfach mal kennenlernen und es hat sich gelohnt. Wirklich toll, was die Leute da auf die Beine gestellt haben.

Wuppertal

Ab heute bin ich zwei Wochen im Seminar in Wuppertal. Da ich nicht genau weiß, wie es mit Internetzugang dort aussieht, kann es sein, dass ich wenig zum Eintragen komme.

Zosse-Posse-Hochzeit, die 4.

Am Samstag feierten Alex und Matze (Tynn, die Sau), auch bekannt als „die Rosenschneiders“, ihre Hochzeit und natürlich waren wir alle dabei.

Für mich war es etwas ganz besonderes, weil ich meine erste Predigt als Vikar und im Talar halten durfte, und das in der Heimatgemeinde.

Leider habe ich kein Foto von mir in Pfarrersmontur, ich weiß auch nicht, ob das jemand gemacht hat. Meine Fotos von nach der Kirche und der Feier findet ihr unter „Hochzeit von Alex und Matze“ auf theglade.com.

PS: Wenn irgendjemand Videos mit der Digicam gemacht hat (also z.B. vom Theaterstück oder von „TANZ!“), dann möge er/sie mir diese doch bitte zukommen lassen. Ich schau dann, was ich draus mach…
Meine Bilder können (unbearbeitet) über Regina bezogen werden, die hat bereits die CD erhalten. Wer die nachbearbeiteten ohne rote Augen will, muss noch ein bißchen warten.

Pressetermin

Gestern war mein „Einführungsgottesdienst“, in dem ich der neuen Gemeinde vorgestellt wurde. Danach hätte ich eigentlich gleich zum gemeinsamen Mittagessen kommen können, aber zuerst musste ich Pflichttermine wahrnehmen – mit der Presse.

Gleich zwei Reporter und zwei Fotografen standen bereit, mit zu meiner neuen Tätigkeit zu interviewen. Und obwohl ich Sorge hatte, dass sie die Zusammenhänge Stuttgart – Tübingen – Emmerich – Rees nicht ganz verstehen würden, sind die Artikel doch annehmbar. Das Foto ist jedoch meines Erachtens unvorteilhaft:

Neues Gesicht für die evangelische Gemeinde (Rheinische Post)

Über Umwege zum Pfarrberuf (Neue Rhein Zeitung)