Examen, ?? ??????

Die heutige Aufgabe war folgende:

Übersetzung und Auslegung von Joh 3,18-21. Exkurs: Glaube im Johannesevangelium.

Das ging. Vor allem die Übersetzung. Und ich wusste zumindest auch beim Exkurs was.

Aber jetzt gehts am Donnerstag in die zweite Runde: Kirchengeschichte.
Statistische Wahrscheinlichkeit einer Drei oder besser (unter Berücksichtigung der letzten Examensjahrgänge): <20%

Weltreligionen im Film

„Licht und Dunkel – Weltreligionen im Film“ heißt eine Film- und Vortragsreihe, die im Rahmen des Studium generale an der Uni-Tübingen in diesem Sommersemester läuft.

Auf die Homepage möchte ich an dieser Stelle besonders hinweisen:
http://www.weltreligionen-im-film.uni-tuebingen.de

Es sind einige interessante Vorträge dabei, allerdings liegen sie leider meist sehr unglücklich (zumindest für mich).

Post an Wagner: Wagner gegen Gates

Mein „Lieblings“-Kolumnist F. J. Wagner hat mal wieder was geschrieben, was ich kommentieren muss. Unter der Überschrift „Lieber Bill Gates“ stellt er einen Dialog zwischen Gott und Bill Gates nach.

Lieber Bill Gates,

Sie wollen demnächst mit russischen Kosmonauten in den Weltraum fliegen – was für ein hübscher Gedanke: Gott empfängt Bill Gates. Was würde Gott zum reichsten Menschen der Welt, dem Erfinder von Microsoft, sagen?

Nennt mich einen Idioten, aber ich verstehe den Zusammenhang zwischen „in den Weltraum fliegen“ und „Gott empfängt Bill Gates“ nicht. Hab ich was verpasst? Hat Gott seinen himmlischen Thronsaal auf dem Mond errichtet und ich hab es nicht mitgekriegt?

„Mein Sohn, die 56 Milliarden Dollar auf deinem Privatkonto sind Sünde vor meinen Augen.“ Darauf Gates: „Aber ich spende doch viele Millionen für Impfstoffe in Afrika, meine Frau und ich wollen die Malaria mit unserer Stiftung besiegen“, darauf Gott trocken: „Du musst alles spenden, mein Sohn, bis auf das letzte Hemd.“

Grundsätzliche Frage: Ist Geld auf dem Konto Sünde? Ich wüsste nicht, wo das steht. Natürlich sagt Jesus zum reichen Jüngling (die Perikope liegt wohl zugrunde), er solle alles verschenken und ihm nachfolgen. Aber kann man das wirklich übertragen? Ist Geld auf dem Konto schlecht? Zählt nicht vielmehr, was man damit macht und wie man damit umgeht (Mammon als Götze)? Und spendet Bill Gates nicht tatsächlich sehr viel? Ich möchte ihn ja nicht in Schutz nehmen (weil ich die Politik von Microsoft auch nicht unbedingt gut finde), aber mir kommt es doch so vor, als ob hier aus Neid heraus argumentiert wird. Die folgenden Teile verstärken diesen Eindruck noch:

Gates kleinlaut: „Auch meine Jacht?“ „Auch deine 120 Meter lange Jacht ,Octopus‘.“ „Auch mein Haus?“, fragt Gates. „Auch dein Haus, für das du 60 Millionen Dollar bezahlt hast“, sagt Gott. Gates schluchzend: „Gott, schieb mir doch nicht alle Schuld in die Schuhe, du hast mich so programmiert.“ Gott scherzend: „Ich wollte nur, dass du den PC, den Personal Computer, erfindest und mein Wort www. world wide web. verkündest.“

Mal abgesehen davon, dass ihm die Jacht gar nicht gehört, aber hier wird doch ganz klar Neid geschürt. Bill Gates hat aber seine Milliarden nicht etwa geerbt, er hat eine geniale Erfindung gemacht und sie gut vermarktet. Er hat sein Geld selbst erarbeitet. Ist das verwerflich? Im übrigen hat er auch nicht den PC erfunden, und damit erst recht nicht das Internet, das aber nur am Rande.

Die Besuchszeit ist zu Ende. Gott hat anderes zu tun.

Den Dialog zwischen Gott und Bill Gates habe ich erfunden. Natürlich trifft sich Gott mit niemandem. Auch nicht mit dem reichsten Menschen der Welt. Alles, was ich geschrieben habe, hat sich nicht so zugetragen, was ich schade finde.

Je öfter ich den Kommentar durchlese, um so weniger verstehe ich ihn. Was soll eigentlich damit ausgesagt werden? Gott mag Bill Gates nicht? Und woher soll das jemand wissen? Was wir daraus lesen können ist vielmehr „F. J. Wagner mag Bill Gates nicht“. Aber warum? Weil er mehr Geld hat? Weil er ein 60 Mio.-Haus hat? Vermutlich. Und deswegen sucht sich Wagner eine Autorität, die noch höher ist als die des reichsten Mannes der Welt, nämlich Gott. Damit er einmal den Gates so richtig fertigmachen kann, bis der heult. Anders kann ich mir das alles nicht erklären.

Lieber Herr Wagner, ihrer Argumentation folgend gibt es eigentlich keinen Unterschied zwischen Bill Gates und Ihnen, oder irgendeinem anderen Bild-Leser. Denn auch Ihr gesamtes Geld auf Ihrem Privatkonto ist dann Sünde vor Gottes Augen. Sie müssen es spenden. Alles, bis zum letzten Hemd. Auch Ihr Auto. Und das muss auch jeder andere Mensch auf dieser Welt tun. Oder hat Gott Ihnen die Gabe des Sündenerkennens gegeben? Bei welchem Betrag wird denn aus neutralem Besitz plötzlich böse Sünde?

Sie merken, so einfach ist es nicht. Das finden Sie sicher auch schade…

You can’t beat the feeling!

Mal wieder was von Idea.de, heute unter der Überschrift „Wenn Christus sich einen Schluck Coca-Cola gönnt„:

Ein italienischer Spielfilm darf zu Ostern nicht erscheinen, weil darin Jesus Christus aus einer Dose Coca-Cola trinkt. Aufgrund der Szene hat der Getränkekonzern Rechtsmittel eingelegt und Regisseur Claudio Malaponti gezwungen, die Szene herauszuschneiden.

[…]

Der Film mit dem Titel „Sieben Kilometer vor Jerusalem“ erzählt die Geschichte eines
Werbefachmanns, der in seiner Midlife-Krise eine Reise ins Heilige Land antritt. Unterwegs nimmt er einen Tramper mit – es stellt sich heraus, dass es sich um Jesus Christus handelt, der kurz darauf den umstrittenen Schluck aus der Dose nimmt.

Die Frage ist nun, warum der Konzern dagegen vorgeht, ist dies doch ganz offensichtlich ein (unbezahlter) Fall von product-placement. Ich vermute, dass Coca-Cola befürchtet, dass genau dies das Problem ist und aufrührerische Christen gegen den Konzern protestieren. Ich frage mich jedoch, ob das Trinken von Coca-Cola nun wirklich so ein schwerwiegendes theologisches Problem darstellt.

Mit dieser Meinung stehe ich anscheinend nicht allein:

Regisseur Malaponti ist über das Einschreiten von Coca-Cola verärgert. Die Veröffentlichung des Films verzögere sich nun um mindestens drei Wochen. Dabei habe der Streifen bereits Unterstützer im Vatikan. Angeblich habe ihm sogar der Papst einen Brief geschrieben, in dem er ihm versichere, die Cola-Szene verletze nicht die Gefühle der Christen.

Nun gut, ich weiß nicht, inwiefern der Papst für alle Christen und ihre Gefühle sprechen kann, aber in diesem Punkt hat er zumindest meine Zustimmung. Allerdings gibt es sicher auch Christen, die sich darüber aufregen würden, weil Coca-Cola doch so ein böser Konzern ist, der andere kaputtmacht und überdies das natürlich ein ganz schlechtes Vorbild für die Jugend ist, denn Cola ist doch so ungesund.

Dass es solche Reaktionen gibt, ist unvermeidbar, bei einer Flasche Wein wäre es auch nicht anders. Also alles Bähmulla bei Coca-Cola!

Mord bleibt Mord?

Es ist verschiedentlich nachzulesen, dass die freigelassene ehemalige RAF-Terroristin Mohnhaupt gerichtlich verbieten lassen will, von der Presse weiterhin als „Mörderin“ bezeichnet zu werden.

Die Empörung seitens der Bildzeitung ist verständlich, denn in der Tat verjährt Mord nicht und es gibt auch keine Ex-Opfer, wie F. J. Wagner in seinem Kommentar festhält. Allerdings geht er mit dem Satz

Es ist für mich unfassbar, dass in unserem Land eine Mörderin die Chance hat, glücklich zu werden.

für mich definitiv zu weit. Zuerst einmal gilt, dass unser Rechtsstaat jedem Mensch gewisse grundlegende Rechte gibt. Wenn jemand gegen das Gesetz verstösst, wird er bestraft, und zwar nach einheitlichen Regeln. Nach dieser Bestrafung ist er vor dem Gesetz wieder völlig rehabilitiert und soll resozialisiert werden, so wie auch Mohnhaupt. Dabei wird doch davon ausgegangen, dass nach der Bestrafung der Täter wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden will und auch kann. Dieses schließt in der Tat die Chance ein, glücklich zu werden.

Würde man das verweigern, wäre das rechtsstaatliche System pervertiert. Dann gäbe es nämlich Menschen zweiter Klasse, die nicht glücklich werden dürfen.
Es ist zu bedenken: Dies ist nur die theoretische Bedingung, der gesellschaftliche Rahmen. Niemand weiß, wie es in Mohnhaupt aussieht, ob sie bereut, ob ihr Gewissen sie Nachts schlafen lässt, oder nicht. Niemand kann sagen, ob sie jemals wirklich glücklich werden kann, wie auch niemand in irgendeinen anderen Schwerverbrecher schauen kann.

Der Hintergrund für das Vorgehen gegen die Presse ist vielleicht tatsächlich, dass sie einfach nur in Ruhe gelassen werden will… und alles vergessen, um aus ihrem restlichen Leben vielleicht noch irgend etwas Sinnvolles zu machen.

Dies alles soll keineswegs eine Verteidigung oder Verharmlosung ihrer Taten sein. Nein, sie hat viel Böses getan und Leid über viele Menschen gebracht, das sollte nicht vergessen werden. Dennoch hat sie aus Sicht des Rechtsstaates ihre Schuld dafür abgebüßt. Dass sie jetzt diesen „Rechtsstaat“, den sie bekämpft hat, selbst nutzen will, bedeutet doch, dass sie nicht mehr die RAF-Terroristin aus den 70ern ist.

Als Christ weise ich darauf hin, dass die Verbreitung des Christentums in Europa und der Welt mit den Taten eines Mannes beginnt, von dem es in Apg 9,1 heißt, dass er „mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn schnaubte“. Wer der Meinung ist, dass Menschen sich nicht ändern können und lebenslang wegen ihrer Taten von der Gesellschaft ausgestoßen sein sollten, sollte sich mal die Geschichte von Paulus durchlesen. Oder die vom hinterlistigen Mörder David. Oder am Besten die ganze Bibel.

Am Vater Rhein, da ist es fein!

Es kommt mal wieder alles anders, als man denkt. Wie der regelmäßige Leser weiß, steht mein Examen kurz bevor. Und eigentlich sollte ich danach in den Vorbereitungsdienst irgendwo in Westwürttemberg. Nun ja, eigentlich. Denn es besteht inzwischen die (gar nicht unwahrscheinliche) Möglichkeit, dass dies anders wird.

Lena hat nämlich Anfang der Woche ein auf zwei Jahre befristetes Stellenangebot in ihrer alten Firma in Emmerich bekommen. Um es konkret zu sagen, sie arbeitet dort bereits ab 1. April. Da eine (nochmalige) Trennung eigentlich nicht in Frage kommt, habe ich kurzentschlossen (wie ich bin) sofort alles in die Wege geleitet, um ein Gastvikariat im Rheinland zu machen. Nach einigen Telefonaten hatte ich heute einen Termin im [sic!] Oberkirchenrat und Montag in einer Woche werde ich beim Ausbildungsreferenten meiner Gastgeberkirche in Düsseldorf vorsprechen. Natürlich ist dies alles nicht endgültig sicher… aber doch wahrscheinlicher als das Gegenteil. Denn sowohl OKR ELK-Wü als auch LKA EKiR haben grünes Licht gegeben – unter der Voraussetzung, dass ich das Aufnahmegespräch durchstehe und das Pfarrseminar im Rheinland nicht voll ist.

Ich werde also meine Planung (mal wieder) über den Haufen schmeissen, meine Ehrenämter aufgeben und in die Fremde ziehen. Aber diesmal mit Lena! Das wird mir natürlich auch Gelegenheit geben, als Schwabe im Rheinland einige interessante Blogbeiträge aus dem großen Fluss zu fischen.

Somit ist dann auch endlich klar, was für ein Gewässer an der Lichtung vorbeifließt. Es ist nicht die Ostsee, es ist der Rhein.

Die LaKi-Eventwoche: Synode

Auf der Synode heute ging es um das EKD-Papier zur „Kirche der Freiheit“ sowie um die Innenstadt-Immobilien-Problematik. Ich werde dazu jetzt nichts schreiben, sondern nur drei meiner Eindrücke schildern:

  • Anträge, besonders solche zur Geschäftsordnung, müssen präzise formuliert sein, um Verwirrungen vorzubeugen (das alte Forum-Problem).
  • Am Rande der Synode fand ich zufällig auf dem Portal der Landeskirche einen schwerwiegenden Textfehler auf einer Seite. Mein Hinweis wurde jedoch sofort (!) umgesetzt und die Seite überarbeitet – das ist zeitnahe Reaktion.
  • Ich fühlte mich etwas an die berühmten ESG-Sockenstrick-Kurse erinnert, als ich erstaunt feststellte, dass jemand im Plenum tatsächlich während der Redebeiträge gestrickt hat. Dass Leute Zeitung lesen und sich unterhalten ist man aus dem Land- und Bundestag ja schon gewohnt, aber stricken?

Die LaKi-Eventwoche: Das Libanon-Gespräch

Heute war Landessynode (aber dazu später), zwischendrin war ich aber kurzzeitig beim EMS, weil es dort ein informelles Gespräch mit dem Bischof der Evangelischen Kirche im Libanon gab. Sein Haus bzw. seine Kirche ist direkt am Regierungsgebäude, das seit Monaten von Demonstranten belagert und inzwischen vom Militär bewacht wird.

Es war wirklich interessant, was er so gesagt hat, einige Ursachen für die Situation habe ich jetzt erst wirklich richtig verstanden. Zumindest hat mich seine Einschätzung, dass es seiner Meinung nach keinen neuen Bürgerkrieg geben wird, im Blick auf die Ausgrabung im Sommer beruhigt.

Die LaKi-Eventwoche: Sauer macht lustig

In der letzten Woche war ich ziemlich viel auf kirchlichen oder halbkirchlichen Veranstaltungen unterwegs.

Zitrone

Dieses Bild entstand auf dem CVJM-Landestreffen in Böblingen, der Gesprächskreis „Kirche für Morgen“ hat an seinem Stand Leute in Zitronen beißen lassen und dabei fotografiert. Der Gesprächskreis „Lebendige Gemeinde“ war auch vertreten, wohingegen die „Offene Kirche“ fehlte, wie auch mein heimlicher Favorit „Evangelium und Kirche“ (deren Webseite ist übrigens noch durchaus verbesserbar, allein deswegen müsste man schon eintreten).

Ich finde es eigentlich gut, dass die Gesprächskreise der Landessynode auch auf Jugendveranstaltungen sind, schließlich darf man ja auch schon ab 16 wählen und die Kirchenwahlen sind nicht so wirklich im Bewusstsein der Leute drin.

Leere Kirchen

Der Idea-Nachrichtendienst meldet heute unter der Überschrift „Gottesdienstschwänzer ausschließen„:

Notorische Gottesdienstschwänzer sollten aus einer christlichen Gemeinde ausgeschlossen werden. Das sei „ein Akt der Liebe“, da die Gemeinde dem Betroffenen deutlich mache, „dass er in Rebellion zu Gottes Wort lebt“, heißt es in einem Beitrag in der Zeitschrift „Die Gemeinde“ (Kassel) des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden). Der Ausschluss sei allerdings der letzte Schritt. Man solle den Betroffenen auch zeigen, dass sie jederzeit wieder in der Gemeinde willkommen seien.

Ich dachte, die Zeiten der Kirchenzucht sind vorbei…

Theologie in 6 Bildern

Ich hatte heute kurzfristig einen Kreativschub und musste unbedingt etwas zeichnen. Also habe ich mir überlegt, das Lustige mit dem Nützlichen zu verbinden und daraufhin kurzerhand das Projekt „Theologie in 6 Bildern“ erfunden. Ziel ist es, einen bestimmten Sachverhalt (z.B. Lebensläufe wichtiger Personen) in sechs Bildern unterzukriegen (was unter Umständen sehr schwer sein kann).
Erstes Werk ist aus der Rubrik „Kirchengeschichte in 6 Bildern“ bwz. KG6: Das Wichtigste zu Augustin.

Kirchengeschichte in 6 Bildern: Augustin