Die Counterstrike-Gesellschaft

Nach dem Amoklauf an der Schule in Emsdetten geht die alte Diskussion wieder los (Spiegel.de: Politiker streiten über Umgang mit PC-Killerspielen).
Während die Grünen grundsätzliche Dinge klären wollen

„Wenn die Informationen zutreffen, dass der Täter gesellschaftlich isoliert war und seine Zeit hauptsächlich mit dem Spielen von Killerspielen verbracht hat, dann muss jetzt verstärkt eine Debatte um Förderung von Medienkompetenz und einer sinnvollen Computernutzung geführt werden“, sagte der Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Volker Beck.

prescht die CDU richtig vor:

[…] der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach. „Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass der 18-jährige Täter sich über einen längeren Zeitraum und intensiv mit sogenannten Killerspielen beschäftigt hat, müsste der Gesetzgeber nun endlich handeln“, sagte er. PC-Killerspiele wie „Counterstrike“ müssten verboten werden.

[…]

Bosbach forderte in der „Netzeitung“ eine Verschärfung des Jugendschutzes: „Wir brauchen einen wirksamen Jugend-Medienschutz, aber keine Killerspiele, die zur Verrohung führen können.“ Ähnlich äußerte sich der Brandenburgs Innenminister Jörg Schöhnbohm (CDU): „Killerspiele leisten einen verhängnisvollen Beitrag zur leider wachsenden Gewaltbereitschaft und fördern aggressives Verhalten. Deshalb muss konsequent gegen Spiele vorgegangen werden, die Gewalt verherrlichen“, sagte Schönbohm.

Es ist schön, wenn es so einfach ist. Die SPD sieht alles etwas differenzierter:

SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz sprach sich dafür aus, ein Verbot gewaltverherrlichender Spiele zumindest in Betracht zu ziehen. Er stellte allerdings klar, dass nicht jeder, der ein Killerspiel spiele, „automatisch zum Massenmörder“ werde. Nötig sei vor allem eine generelle Auseinandersetzung mit den Ursachen von Jugendgewalt.

In der Tat. Es mag zwar sein, dass in Einzelfällen solche Spiele die Gewaltausbrüche gefördert haben, aber ein pauschales Urteil ist dann wohl doch zu hart. Schließlich müsste ich dann ebenfalls ein Massenmörder sein… und was für einer. Ich habe schließlich schon Gewaltspiele (DOOM und Wolfenstein 3D waren auf dem Index) gespielt, da konnte die Counterstrike-Generation noch nicht mal sprechen…

Das Problem ist ein grundsätzliches, wie auch der Präsident des Lehrverbandes, Josef Kraus, feststellte.

„Brutale Computerspiele und Videofilme gaukeln Jugendlichen den schnellen Sieg des Stärkeren vor“, sagte er der „Bild“-Zeitung. „Auswege für den Verlierer bieten sie nicht.“ Kraus kritisierte auch den Werteverfall in der Gesellschaft: „Drogen, Konsum, Spaß sind die einzigen Werte, die Pop- und TV-Stars noch vermitteln.“ Von Eltern und Lehrern verlangte er, ihren Kindern durch eigenes Handeln ein positives Zukunftsbild zu vermitteln.

Es ist Ironie, dass er dies ausgerechnet der Bildzeitung sagte, die mit ihrer Berichterstattung auch nicht wirklich gegen den Werteverfall arbeitet. Seine Forderung nach Vorbildfunktion und Vermittlung eines positiven Zukunftsbildes von Eltern und Lehrern (und damit auch dem Staat) ist jedoch völlig richtig. Allerdings ist das schwer. Viel schwerer, als einfach den Gewaltspielen die Schuld zu geben und sie zu verbieten.
Noch dazu kann niemand garantieren, dass es nach einem Verbot keine Amokläufe von Jugendlichen mehr gibt. Verbote von Spielen bringen sowieso nichts, solange sie in anderen Ländern gekauft werden können (oder online runtergeladen werden). Dieses Verbot würde das Problem nicht lösen, sondern wäre ein reines Selbst-auf-die-Schulter-Klopfen der Politiker.

Nachtrag: Bernd-Michael Haese hat zu dem Thema eine ähnliche Meinung, siehe nordelbien-blog.

Evolution on the dance floor

Ich wurde auf einen Artikel der New York Times über libanesische Frauen aufmerksam gemacht (bezeichnenderweise von einer Libanesin).
In dem Beitrag geht es umdas ausschweifende Nachtleben der libanesischen Mädchen, die auf Männersuche sind – und zwar auf eine Weise, die man im Mittleren Osten nicht erwarten würde…

In the bars the women dance for hours — often on top of the bar — and legs, midriffs, bare shoulders and barely covered bosoms are offered for public admiration.

Das Problem ist der Frauenüberschuss, und damit der Selektionsdruck auf die Mädchen, denn:

The country’s high rate of unemployment pushes the young men to seek work elsewhere, sometimes in Western countries like France and Canada, but mainly in the United Arab Emirates, Saudi Arabia and the other oil states on the Persian Gulf. The women, inhibited by family pressures, are generally left behind.

Was das bedeutet, sagt ein Professor von der AUB deutlich:

“The demographic reality is truly alarming,” Professor Khalaf said. “There are no jobs for university graduates, and with the boys leaving, the sex ratios are simply out of control. It is now almost five to one: five young girls for every young man. When men my sons’ age come back to Lebanon, they can’t keep the girls from leaping at them.”

Nach dem Gesetz der Evolution setzt sich der erfolgreichste und am besten angepasste durch, für die Libanesinnen heißt das, sie müssen ihre Chancen verbessern und aufrüsten.

“The focus is more and more on being beautiful, on pleasing other people. The competition is intense, conformity is a big thing, and everyone, rich and poor, gets plastic surgery. You can go to parts of Beirut where almost every young woman has the same little nose.”

Natürlich gibt es auch noch junge, unverheiratete Männer im Libanon. Allerdings wollen die Frauen diese nicht…

“The guys that remain in Lebanon are the stupid ones!” exclaimed Nayiri Kalayjian, 19, who was hitting the bars on Monot Street, in central Beirut, with three girlfriends.
“We’re too good for them,” she said. “The ones who remain in Lebanon are the ones with closed mentalities, the ones who just want a virgin girl. You start to feel that the men who stay in Lebanon are the ones with no ambition in their work, and so you wonder, why are they still here?”

Es gibt nach dem Artikel für eine anspruchsvolle, gebildete Libanesin eigentlich nur drei Möglichkeiten:

  • Den weltoffenen männlichen Libanesen folgen und ebenfalls im Ausland arbeiten (das macht übrigens die, die mir den Artikel
    geschickt hat).
  • Einen (arabischen) Ausländer heiraten und im Ausland leben (was allerdings wieder zu Schwierigkeiten mit der dortigen Rolle der Frau führen kann, gerade bei reichen Arabern.)
  • Einen „rückständigen Dummkopf“ heiraten und sich in eine untergeordnete Rolle einfügen.

Bleibt dann nur die Frage, was diese Optionen für die Entwicklung des Staates Libanon bedeuten…

31. Oktober

Heute ist Halloween Reformationstag! Das bedeutet, dass vor 489 Jahren Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg genagelt hat haben soll.
Warum aber laufen heute abend verkleidete Kinder durch die Straßen und klingeln an den Haustüren? Gehen die nur zu Katholiken und drohen mit dem Annageln von Thesen im Gedenken an Luther? Wohl kaum…
Als ich Kind war, gab es noch kein Halloween – zumindest bei uns in Deutschland. Aber irgendwann gab es das plötzlich, und zwar nicht nur im Fernsehen in Halloween-Serienspecials, sondern auch in Form von Kürbisfratzen und Monsterkostümen in den Kaufläden. Aber warum? Aufschluss darüber gibt eine Info-Seite der Fachgruppe Karneval bei toy.de. Dort heißt es unter anderem:

weiterlesen…

Wo sind die Elite-Unis?

Die neuen sogenannten „Elite-Universitäten“ werden aus einer Liste von 10 Favoriten ausgewählt (Spiegel.de-Artikel). Seltsamerweise sind von den zehn Kandidaten vier in Baden-Württemberg (Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe und Tübingen) und drei in Bayern (2xMünchen und Würzburg).

Wenn nachher alle Elite-Unis in Süddeutschland sind, wird es sicher ziemlichen Unmut geben…

Der Untergang der abendländischen Kultur?

Es ist doch seltsam:

Ein türkischer Film, der antiwestliche, antisemitische und antichristliche Tendenzen aufnimmt, darf trotz Absetzungsforderungen aus der Politik in Deutschland gezeigt werden und ist natürlich der Hit unter Türken (Wikipedia-Artikel: Tal der Wölfe).

Ein deutscher Film über eine Gruppe türkischstämmiger Jugendlicher, die einen Deutschen drangsalieren (wenn wir ehrlich sind, haben wir das ALLE irgendwann mal an der Schule erlebt!), wird im WDR nicht zur besten Zeit gesendet sondern nach hinten verschoben – aus Angst vor den Reaktionen (Welt.de: Wut über die Verschiebung des Filmes „Wut“).

Die Oper „Idomeneo“ (Wikipedia-Artikel) von Mozart (!) wird aus dem Spielplan genommen, weil man befürchtet, dass es zu Übergriffen muslimischer Gewalttäter kommt.

Da ich mich darüber nicht auslassen möchte, weil es mich nur aufregt und ich überdies keine Zeit habe, zitiere ich an dieser Stelle Zeit.de, die meine Position ganz gut widerspiegelt:

Was auch immer man von einem geköpften Propheten halten mag – im Zusammenhang mit Jesus und Buddha kann die Pointe nicht auf ein islamfeindliches Ressentiment deuten, sondern nur auf eine allgemeine, wenn auch recht blutrünstige Religionskritik. Woher also die Panik? Die Panik kommt offenbar daher, dass wir uns daran gewöhnt haben, dass mit gewaltbereiten Islamisten nicht über Deutungen diskutiert werden kann. Sie schlagen zu, wo immer sie Anlass zu einer Kränkung sehen. Nur mit Grauen kann man daran denken, was geschähe, wenn wir uns ihre Sichtweise zu Eigen machten und überall mögliche Steine des Anstoßes zu entfernen suchten. Aus den Opernspielplänen müssten auch die Entführung aus dem Serail, auch Rossinis Türke in Italien verschwinden, ganz zu schweigen von der Italienerin in Algier, die sich mit besonderer Frechheit über einen muslimischen Würdenträger lustig macht.

CIA und Hollywood

Auf Spiegel.de gibt es heute einen Artikel über die Verschleppung von CIA-Gefangenen und Folter in Geheimgefängnissen.
Hier einige Auszüge:

Neuester Renner im Geheimdienst sind nun Rechtschutzversicherungen für beteiligte Agenten wie Fairing, die sich juristisch gegen Regressansprüche absichern wollen – „eine weise Maßnahme“, so kommentierte das ein CIA-Sprecher.

Die Sorge vor Klagen ist berechtigt. Denn nach und nach werden die Details eines Systems offenbar, das die USA diskreditiert hat wie sonst nur die Bilder aus Abu Ghureib und Guantanamo: jenes Geheimprogramm zur Überstellung von Verdächtigen, das die Regierung Bush nach dem 11. September 2001 gegen alle Bedenken forcierte und über das Alex Sands, Ex-Colonel der US-Armee, sagt: „Der eigentliche Sinn der Sondereinsätze ist es, Terror mit Teror zu bekämpfen.“

Ich frage mich, ob es auch eine Rechtschutzversicherung für „normale“ Verbrecher gibt? Das wär doch was, ne Bank überfallen, ein paar Geiseln nehmen und danach nicht bestraft werden – denn die Versicherung zahlt alles und schickt ihre Angestellten in den Knast. Advocard ist Räubers Liebling!

Mich erinnert die ganze CIA-Geschichte an den Film „Ausnahmezustand“ von 1998. Darin geht es um Terroranschläge islamischer Extremisten in New York, ausgelöst durch die CIA-Verschleppung eines Scheichs. Als Lösung gegen den Terror wird der Ausnahmezustand ausgerufen und Militär und CIA übernehmen das Kommando. Bezeichnenderweise werden dann willkürlich „Verdächtige“ in Lagern eingepfercht und auch gefoltert bis zum Tod… von Amerikanern.
Am Ende siegt das FBI, das die demokratischen und freiheitlichen Rechte verteidigt und den bösen General unter anderem wegen der Folter verhaftet.

Bleibt zu hoffen, dass wie im Film auch in der Realität die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden, und dass die US-Regierung irgendwann einsieht, dass man Demokratie nicht mit Terror verteidigen kann.

Der Papst im türkischen Gefängnis?

So klappts aber nicht mit dem EU-Beitritt, liebe Türken:

Angestellte der obersten türkischen Religionsbehörde forderten gestern in einer Petition an das Justizministerium ein Gerichtsverfahren und die Festnahme des Pontifex während seines Türkei-Besuchs im November – wegen Verletzung der Glaubensfreiheit, Islam-Beleidigung.

(Quelle: Spiegel.de)

Nachtrag: Ist es nicht blanke Ironie? Der Papst sagt, man darf den Islam nicht benutzen um Gewalt zu rechtfertigen, und die Reaktion darauf ist: „Der Papst hat den Islam beleidigt – bringt ihn um!“

Die spinnen, die Briten!

Während bei uns in Deutschland TV-Shows wie „Hilfe, wir bringen die Kinder um!“ und ähnliche Anti-Fettleibigkeits-Veranstaltungen laufen, ging Großbritanninen einen Schritt weiter. Fernsehkoch Jamie Oliver hat vor einiger Zeit dem ungesunden Essen in den britischen Schulen den Kampf angesagt (Quelle: kurier.at):

Eindrucksvoll führte der 31-Jährige letztes Jahr seinem Fernsehpublikum vor, wie ungesund britische Schüler in den Kantinen mit Burgern und Pommes verpflegt werden. Gemeinsam mit der Regierung entwickelte Oliver daraufhin einen neuen, ausgewogeneren Speiseplan, der vor zwei Wochen erstmals in Kraft trat.

Eine tolle Sache – sollte man meinen. Aber nicht für die Briten, denn bei denen ist alles etwas anders. Und so gibt es natürlich Proteste, hauptsächlich von den Schülern, die keine Pizza und keine Pommes mehr essen können, sondern Gemüse essen müssen (kam auch schon im TV). Aber nicht nur das:

„Die Schüler wollen diesen teuren, fettarmen Mist nicht essen“, kritisiert die Mutter Julie Critchlow den neuen Schul-Speiseplan.

Bitte, was? „fettarmer Mist?“ In einem Beitrag auf RTL sagte eine der Mütter, dass man das „gesunde“ (!!!!) Essen nicht richtig verdauen könnte. Das ist absolute Fehlkonditionierung, ähnlich wie bei den Leuten, die behaupten, dass Wasser ohne Kohlensäure ihren Durst nicht löschen kann.
Aber es kommt noch besser:

Gemeinsam mit anderen Müttern macht sich Julie Critchlow deshalb täglich um die Mittagszeit auf den Weg zur Schule ihrer beiden Kinder, Tochter Rachel, 15, und Sohn Steven, 11. In einem Einkaufswagen bringen sie Fast-Food von einem nahe gelegenen Imbissstand und reichen die fettigen Burger durch den Schulzaun.

Was soll man dazu noch sagen…

Der Gipfel der antiautoritären Erziehung

Ich habe gestern auf Reginas Tipp hin ein wenig SternTV geschaut. Es ging um Schulverweigerer, unter anderem auch um die Familie, die ihre Kinder aus religiösen Überzeugungen nicht in die Schule ließ und dafür verurteilt wurde.

Es gibt aber auch andere Gründe, Kinder zuhause zu unterrichten. Eine Familie war im Studio, die ihre Kinder nicht gegen ihren Willen in die Schule zwingen will. Die Eltern arbeiten zuhause und daher haben sie die Zeit, sich um die Bildung ihrer Kinder selbst zu kümmern. Im Beitrag wurde gezeigt, wie die Kinder (mal wieder) versuchten, in die Schule zu gehen. Nach 20 min kam der Ältere total fertig aus dem Unterricht, weil die Lehrerin meinte, er muss jetzt in den Englischunterricht. Die Eltern respektierten den Willen der Kinder und nahmen sie wieder mit.

Ich frage mich, wie die Kinder später mal reagieren, wenn sie nicht gelernt haben, dass man manchmal Dinge tun muss, die man nicht will. Z.B. bei Rot an der Ampel halten, Steuern zahlen oder regelmäßig zur Arbeit gehen. Von ihren Eltern lernen sie letzteres auch nicht unbedingt, da diese ja zuhause ihre Arbeitszeit frei einteilen können… nachher denken die Kinder, das wäre immer so. Vermutlich werden sie dann freiberufliche Heilpädagogen oder ähnliches.

Ich hab für sowas eigentlich kein Verständnis. Vor allem, wenn man sich dann aufregt, dass der Staat Geldstrafen verhängt. Oder sich beschwert, dass andere Länder andere Gesetze haben… dann wandert doch aus!

Der kleine braune Hitlerkäfer

Passend zu meinen letzten beiden Beiträgen berichtet die Stuttgarter Zeitung von einem bei rechtsextremen Sammlern äußerst beliebten Insekt.

Sein Name ist ein Fluch: Der „Hitlerkäfer“ Anophtalmus hitleri ist bedroht, weil er wegen seines ungewöhnlichen Namens bei Sammlern stark gefragt ist. Der braune, blinde Höhlenkäfer werde von der Wissenschaft geschmäht und von Neonazis geliebt, berichtet das Magazin „National Geographic Deutschland“ in seiner Septemberausgabe.

Die Zoologische Staatssammlung München ist im Blick auf den Hitlerkäfer schon völlig ausgeräubert, auf Börsen gehen die Käfer für vierstellige Beträge über den Tisch – sind aber glücklicherweise nicht vom Aussterben bedroht. Wie der Käfer zu seinem Namen kam?

Der kleine Braune wurde in den 30er Jahren entdeckt. Er lebt in Höhlen in Slowenien. Der Forscher Oscar Scheibel, ein glühender Anhänger des Deutschen Reichs, benannte den Käfer damals nach seinem Idol. Aus Berlin soll er dafür sogar ein Dankesschreiben erhalten haben. Bei der Namensgebung für neu entdeckte Arten lassen sich Forscher öfter von Menschen des Zeitgeschehens inspirieren: In den USA wurde erst kürzlich ein Schleimpilz fressender Schwammkugelkäfer Agathidium bushi benannt.

Ob der Forscher, der den Schwammkugelkäfer so genannt hat, wohl ein Bushfan war? Und ob George Walker (Das ist übrigens auch eine Käferart, der Walker) sich mit seinem Schleimpilz fressenden Namensvetter wohl identifiziert? Ich weiß es nicht, bin aber auf jeden Fall froh, dass ich bei einem kurzen Check im Internet nur eine Orchideenart, eine Echse sowie eine Zwergpuffotter gefunden habe, die das „schneiderii“ im wissenschaftlichen Namen hat.

Grass und das Gras über der Waffen-SS

Alle Welt redet von Günther Grass, bzw. von seinem neuen Buch, bzw. von seinem „Geständnis“, dass er bei der Waffen-SS war. Libertas Cara hat darauf hingewiesen, dass Grass damit seine Glaubwürdigkeit verspielt habe. Das ist eine zweideutige Aussage, denn schließlich kann die Glaubwürdigkeit darunter leiden, dass er bei der Waffen-SS war, oder darunter, dass er mit dieser Geschichte mehr Bücher verkaufen will.
Nun gibt es bereits Stimmen, die Grass dazu auffordern, seine Danziger Ehrenbürgerschaft zurückzugeben, und auch von anderer Seite haut man auf ihn ein.

Wie auch immer man es sieht, ich möchte auf Folgendes hinweisen, vor allem, nachdem ich vorhin auf Phoenix ein Interview mit ihm gesehen habe:

Grass hat immer freimütig zugegeben, dass er in der Hitlerjugend war. Und dass er mit 16 einberufen wurde. Er hat allerdings nie zugegeben, dass er zur Waffen-SS einberufen wurde. Grass selbst meinte, dass er keinem einen Vorwurf macht, der ihn anklagt, dies erst so spät öffentlich zu machen. Allerdings meinte er, er hatte dies einfach nicht früher öffentlich machen können, es wäre wie eine Last auf ihm gelegen. Ich glaube, dass er die Wahrheit sagt.
Man muss bedenken, dass er 16 war, ein 16-Jähriger, der seit dem 8. Lebensjahr heftigster Propaganda ausgesetzt worden war. Er wurde dieser Einheit zugeteilt, Verweigerung war unmöglich (Mein Opa kam nur dadurch um die Waffen-SS herum, dass ihm in letzter Sekunde einfiel, dass er Plattfüße hat). Mit 17 kam er in Kriegsgefangenschaft. Man schaue sich heutige 16- und 17-Jährige an, könnte man von denen erwarten, dass sie sich in jeder Lage moralisch und politisch einwandfrei verhalten?
Nach dem Krieg hat sich Grass politisch und schriftstellerisch für Frieden und unter anderem auch für die Versöhnung von Deutschen und Polen eingesetzt. Er hat Mißstände in der Gesellschaft aufgezeigt und ist als das moralische Gewissen Deutschlands aufgetreten. Vielleicht tat er dies alles auch, weil er selbst ein schlechtes Gewissen hatte und die kurze Zeit in der Waffen-SS als persönlichen Makel empfand, den er nun durch gute Taten wiedergutmachen wollte. Verwerflich ist dies jedenfalls nicht.

Gut, er war mit 16 in der Waffen-SS. Aber das kann man ihm nicht zum Vorwurf machen. Wir haben auch einen Papst, der Flakhelfer war. Und unser ehemaliger Außenminister gehörte in seiner Studentenzeit zum Kreis der Steinewerfer. Sie haben sich alle geändert.
Man sollte bei Grass das Leben als Ganzes betrachten und nicht dieses eine Jahr über die 60 Jahre danach stellen.

Was man Grass vorwerfen könnte, ist, dass er erst jetzt mit dieser Geschichte rauskommt. Und dass er ständig sagt „lesen sie mein Buch“. Aber über ersteres kann letztlich keiner urteilen, denn niemand weiss, was Grass erlebt hat und was er fühlt. Und der zweite Punkt ist in soweit verständlich, als dass Grass natürlich sein Buch verkaufen will… Und die Werbung hat bisher ganz gut funktioniert.

Hollywood gegen den Terror

Israelnetz berichtet, dass eine Gruppe von Hollywoodpersönlichkeiten eine Erklärung gegen die Terrorakte der Hisbollah und der Hamas unterzeichnet haben.

Die Erklärung richtet sich gegen die Terrorgruppen im Nahen Osten und verurteilt sie dafür, unschuldige Zivilisten zu verletzen oder zu töten. Zudem wird den Gruppen vorgeworfen, den Krieg im Libanon angezettelt zu haben.

Persönlichkeiten wie Sylvester Stallone, Bruce Willis, Nicole Kidman, Michael Douglas, Danny DeVito, Dennis Hooper, Don Johnson, William Hurt, Ridley Scott und Tennisspielerin Serena Williams unterschrieben die Stellungsnahme.

Initiiert wurde die ganze Aktion vom israelischen Konsulat, demenstprechend wird auch klar für Israel Position bezogen. Allerdings wird „Gewalt auf der Welt“ verurteilt, also auch Gewalt, die von Israel ausgeht.

In der Erklärung geht es darum, den Terror auf der ganzen Welt zu beenden. „Wir, die Unterzeichnenden, sind schmerzerfüllt und niedergeschmettert aufgrund der zivilen Todesopfer in Israel und im Libanon, die durch Terrorakte von Terror-Organisationen wie die Hisbollah oder die Hamas verursacht wurden. Wenn wir nicht erfolgreich die Gewalt auf der Welt beenden können, wird Chaos regieren und Unschuldige werden weiter sterben“, heißt es in der Anzeige.

Ich finde, das klingt zuerst mal nicht schlecht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Sly Stallone auch ohne Probleme einen Film darüber drehen könnte, wie er für Israel die Soldaten aus der Hand von Terroristen befreit – mit der Uzi im Anschlag. Und Bruce Willis ist auch nicht gerade ein Friedensengel in seinen Filmen, von Miami-Vice-Nash-Bridges-Don Johnson mal gar nicht zu sprechen.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob mit „Gewalt auf der Welt“ etwa nur „böse Gewalt“ gemeint ist, also Terrorakte (gegen Israel, USA etc), während „gute Gewalt“ in der Verteidigung erlaubt ist. Das spräche zumindest doch eher Israel aus der Seele, und Hollywood im Prinzip auch. Denn wenn es keine Gewalt mehr auf der Welt gäbe, wären Actionfilme doch eher langweilig…

Aber die Prominenten unterschreiben nicht nur, sondern handeln auch:

Der Schauspieler Adam Sandler setzte sich vergangene Woche auch aktiv auf einer Veranstaltung des Konsulats für Israel ein. Zum Ende dieser Konferenz kündigte er zudem an, 100.000 Dollar und 400 Playstations an Kinder in Israel zu spenden.

Super! Die 100.000 Dollar sind eine feine Sache, aber die Playstations sind noch besser. Jetzt können 400 israelische Kinder ihre Aggressionen beim Halflife-etc-Zocken abbauen und dabei für den Ernstfall üben, wie man Terroristen tötet. Vielleicht sollte man auch den Krieg ganz in die Virtualität verlegen und nur noch palästinensische und israelische Kinder auf LAN-Partys gegeneinander antreten lassen. Damit wäre zwar die Gewalt nicht ganz abgeschafft, aber zumindest kämen dabei weder Menschen noch die Infrastruktur zu Schaden.

Der Mann mit dem grünen Helm

Bildbearbeitung ist eine tolle Sache und man kann viele schöne Dinge damit machen. Oder schlimme Dinge. Oder man macht schlimme Dinge noch schlimmer. So geschehen im Libanon, wo ein Fotograf von Reuters einfach mal ein paar Bilder manipuliert hat. „Der Standard“ berichtet:

Ein Foto israelischer Bombenangriffe auf Beirut, von der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlicht, ist in plumper Weise mit einem Computerprogramm gefälscht worden. Rauchwolken waren auf dem Bild mitsamt Häusern herauskopiert und neben der ursprünglichen Rauchwolke wieder eingefügt worden, um den Eindruck von noch mehr Rauch und noch mehr Zerstörung zu erwecken.

Ähnliches gibt es auch in der Netzzeitung oder im englischen Blog „EU-Referendum„.
Als ob das noch nicht genug wäre, wird im selben Blog auch noch auf auffällige Bilderserien verschiedener Nachrichtenagenturen mit einem Mann mit grünem Helm und totem Kind auf dem Arm hingewiesen. Wer einen Blick auf „Qana – the directors cut“ wirft, wird erschüttert sein. Es sieht tatsächlich so aus, als ob hier mit toten Kindern Propaganda-Bilder gemacht wurden. Hier ein kleiner Auszug aus dem ausführlichen Versuch einer Rekonstruktion der Bilderserie:

„Green Helmet“ is making a „camera run“, carrying the highly photogenic corpse of a little girl, holding it is arms to maximise the shock value and the emotional impact.

Liest man im Blog noch etwas weiter, so findet man den Mann mit dem grünen Helm wieder. Er taucht z.B. auch noch in einem Video aus Tyrus auf, und in noch mehr Bildern, auch in alten Bildern. „Der Standard„:

Und dann sind die britischen Blogger auf eine interessante Spur gestoßen. Vor zehn Jahren, am 18. April 1996, unternahm die israelische Armee schon einmal einen Angriff auf Kana, bei dem ebenfalls viele Kinder umkamen. Auf Pressefotos von damals ist ein Mann zu sehen, der eine Leiche präsentiert. Der Herzeiger mit dem grünen Helm trägt zwar noch keine Brille, aber es ist derselbe, von dem vermutet werden darf, dass er eher als Hisbollah-Offizier denn als Mitarbeiter des Rettungsdienstes tätig ist.

Dass Kinder bei Angriffen der Israelis umkommen, ist schlimm. Aber dass die Hisbollah mit ihnen Propaganda treibt und ihren Tod dazu benutzt, auf emotionaler Ebene Stimmung zu machen, ist geschmacklos und verstößt gegen die Menschenwürde. Dass die Presse bei solchen Dingen mitmacht (und es ist offensichtlich, dass den Fotografen die „Präsentation“ aufgefallen sein muss) ist ethisch und moralisch eigentlich nicht vertretbar und zeigt nur, dass es bei der Berichterstattung nicht um die Menschen, sondern vielmehr um die Bilder und die Einschaltquoten, also ums Geld geht.

Ausgrabung endgültig abgesagt

Heute wurde die Ausgrabung in Tell Burak, Libanon, für diesen Sommer endgültig abgesagt. Die Vorbereitungen laufen aber bereits für nächstes Jahr..

Jetzt habe ich genug Zeit für meine diversen Arbeiten fürs Examen, in der restlichen freien Zeit wird an der offiziellen Homepage der Ausgrabung gebastelt.