Passend zu meinen letzten beiden Beiträgen berichtet die Stuttgarter Zeitung von einem bei rechtsextremen Sammlern äußerst beliebten Insekt.
Sein Name ist ein Fluch: Der „Hitlerkäfer“ Anophtalmus hitleri ist bedroht, weil er wegen seines ungewöhnlichen Namens bei Sammlern stark gefragt ist. Der braune, blinde Höhlenkäfer werde von der Wissenschaft geschmäht und von Neonazis geliebt, berichtet das Magazin „National Geographic Deutschland“ in seiner Septemberausgabe.
Die Zoologische Staatssammlung München ist im Blick auf den Hitlerkäfer schon völlig ausgeräubert, auf Börsen gehen die Käfer für vierstellige Beträge über den Tisch – sind aber glücklicherweise nicht vom Aussterben bedroht. Wie der Käfer zu seinem Namen kam?
Der kleine Braune wurde in den 30er Jahren entdeckt. Er lebt in Höhlen in Slowenien. Der Forscher Oscar Scheibel, ein glühender Anhänger des Deutschen Reichs, benannte den Käfer damals nach seinem Idol. Aus Berlin soll er dafür sogar ein Dankesschreiben erhalten haben. Bei der Namensgebung für neu entdeckte Arten lassen sich Forscher öfter von Menschen des Zeitgeschehens inspirieren: In den USA wurde erst kürzlich ein Schleimpilz fressender Schwammkugelkäfer Agathidium bushi benannt.
Ob der Forscher, der den Schwammkugelkäfer so genannt hat, wohl ein Bushfan war? Und ob George Walker (Das ist übrigens auch eine Käferart, der Walker) sich mit seinem Schleimpilz fressenden Namensvetter wohl identifiziert? Ich weiß es nicht, bin aber auf jeden Fall froh, dass ich bei einem kurzen Check im Internet nur eine Orchideenart, eine Echse sowie eine Zwergpuffotter gefunden habe, die das „schneiderii“ im wissenschaftlichen Namen hat.