Ein Zitat

Ich bin heute beim Surfen auf eine Diskussion über Islam / Mohammed / türkische Zwangsehen usw. gestoßen und habe dort ein Zitat gefunden.

Es stammt von Mustafa Kemal Atatürk, dem Begründer der modernen Türkei und ist aus seiner Rede, auf der die Umbildung des türkischen Staates beruht:

„Der Islam, diese absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet.“

Ja, das hat Atatürk gesagt. Es ist sicherlich vielen islamisch-konservativen, das Türkentum hochhaltenden Türken nicht klar, dass eine „islamische“ Türkei in der Tradition Atatürks nicht möglich ist – wie das Zitat eindeutig belegt.

Das verkannte Rauchverbot

Seit gestern gilt in Gaststätten und öffentlichen Einrichtungen in Baden-Württemberg ein absolutes Rauchverbot – außer in gesonderten Räume oder draußen.

Die Stuttgarter Zeitung berichtet heute unter der Überschrift „Bedrohte Existenzen“ über die Reaktion von Wirten und Gästen.

Hier einige Zitate von empörten Rauchern:

„Was sollen wir uns eigentlich noch alles verbieten lassen“
[…]
„Das ist der größte Betrug am Bürger und ein Einschnitt in meine Persönlichkeitsrechte“, sagt Albert, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. Mit 67 Jahren könne er wohl selbst über sein Leben und seine Gesundheit bestimmen.
[…]
„Mich stört allerdings gewaltig, dass mit dem Gesetz sowohl die Gäste als auch die Unternehmer bevormundet werden“
[…]
„Militante Nichtraucher stören sich an allem: Ich wette, auch am Geruch in der Kirche.“
[…]
„Manche konsumieren Psychopharmaka, andere dopen sich mit Alkohol. Die stigmatisiere ich ja auch nicht“

Ich verstehe ja, dass die Raucher wütend sind, aber ganz offensichtlich haben die meisten gar nicht verstanden, was überhaupt der Sinn dieses Verbots ist.
Denn es geht nicht darum, den Rauchern das Rauchen zu verbieten, sondern primär darum, die Gesundheit der Nichtraucher zu schützen! Also sowohl von anderen Gästen als auch von Wirten, Kellnern etc.

Natürlich bedeutet das, dass die Raucher nicht mehr rauchen dürfen, wo auch Nichtraucher sind. Der Vergleich mit Psychopharmaka oder Alkohol ist jedoch völlig fehl am Platze, da damit keine (zumindest nicht direkt) Unbeteiligte geschädigt werden – beim Rauchen schon.
Es geht also auch nicht um eine Bevormundung, schließlich darf ja jeder zuhause so viel Rauchen wie er will, es ist nur ganz offensichtlich eine Tatsache, dass gewisse „Persönlichkeitsrechte“ dort aufhören, wo andere geschädigt werden. Und das ist beim Passivrauchen der Fall.

Jetzt können die Raucher ja sagen (und tun sie auch), dass die um ihre Gesundheit besorgten Nichtraucher schließlich nicht in die Kneipen kommen müssen, wenn es sie so stört. Das ist jedoch ein Eigentor… denn dasselbe können die Nichtraucher jetzt sagen, wenn Raucher sich über das Verbot in Gaststätten beschweren.

Kein Cleverle

Der Kultusminister Baden-Württembergs macht keine besonders intelligente Öffentlichkeitsarbeit. Am Wochenende hieß es in der Stuttgarter Zeitung:

Jahrelang hat die Landesregierung mit guten Einstellungschancen für Lehrer geworben. Jetzt wären die Bewerber da, aber sie bekommen keinen Job. Von 8140 Junglehrern werden in diesem Schuljahr nach Angaben der GEW nur 2960 eingestellt.

[..]

Besonders schlecht sieht es nach den Erhebungen der GEW für Grund- und Hauptschullehrer aus. Dort werden nur 13 Prozent der Bewerber eine Stelle bekommen.

Heute nun folgende Meldung, ebenfalls in der Stuttgarter Zeitung:

Nach massiver Kritik am gegliederten Schulsystem will die baden-württembergische Landesregierung mit einem Millionenpaket die umstrittene Hauptschule retten. Das Kabinett billigte am Dienstag in Stuttgart ein Konzept von Kultusminister Helmut Rau (CDU), das jährlich 26 Millionen Euro umfasst.

[..]

Zu den Plänen gehören etwa pädagogische Assistenten, die den Hauptschullehrern bei Lernproblemen oder Verhaltensauffälligkeiten von Schülern zu Seite gestellt werden.

Da frage ich mich doch, ob es nicht wesentlich einfacher und sinnvoller wäre, die motivierten, gut ausgebildeten Junglehrer einzustellen und dafür die Klassen zu verkleinern.
Das wäre doch mal eine Maßnahme, die sich positiv auf die Basiskompetenzen der Hauptschüler auswirken würde!

Der gemeinsame Feind

Bei all den Kämpfen und Streitigkeiten zwischen Hamas und Fatah im Gazastreifen, zwischen (Pro-)Syrern und Libanesen, zwischen Hisbollah und gemäßigten Muslimen, zwischen Schiiten und Muslimen frage ich mich eines: Ist daran wirklich (wie so oft von allen Gruppen behauptet wird) nur Israel schuld?

Ich glaube nicht. Ich vermute, dass die vielpropagierte Ausrottung des Staates Israel an der Lage im Nahen Osten nichts verbessern würde. Es ist sogar wahrscheinlich, dass es die Situation noch verschlimmern würde. Denn das einzige, was Palästinenser, Syrer und Hisbollah, Schiiten und Muslime vereint, ist der Hass auf Israel. Wer würde denn plötzlich die „Schuld“ an den hoffnungslosen Lebensumständen der Menschen übernehmen, wenn es Israel nicht mehr gäbe?

Ich möchte hier keineswegs eine völlig unkritische Bewertung der israelischen Politik abgeben, dort passiert viel (z.B. der Umgang der Soldaten mit den Palästinenser etc), was Unrecht ist. Ich möchte auch nicht über den Anspruch der Israelis auf das Land diskutieren. Aber letztlich ist Israel gar nicht das eigentliche Problem der Palästinenser.

Es geht um Perspektiven. Das ist es, was den Leuten fehlt. Perspektivenlosigkeit gepaart mit einer Überbevölkerung ist das Problem der Palästinenser. Ich habe darüber früher schon mal geschrieben. Natürlich ist daran auch Israel mit schuld, besonders im Gaza-Pferch.
Fehlende Perspektiven führen zu Verzweiflung, und damit zu Verzweiflungstaten wie Selbstmordattentaten. Denn keiner ist so anfällig für religiöse Paradiesversprechungen wie jemand, der in der Hölle wohnt.

Wer den Hexenkessel Palästina beruhigen will, muss den Menschen dort eine Perspektive geben. Muss ihnen die Möglichkeit zu einem ruhigen und zufriedenen Leben geben. Denn zufriedene Menschen bekriegen sich nicht.

Glimmende Strohfeuer

Die Medienwelt lebt wie wir alle wissen von „Skandalen“ und sonstigen aktuellen Aufregern, die punktuell so hochgepuscht werden, dass man von der Flut der Berichte überschwemmt wird. Genauso schnell wie die Medienpräsenz zugenommen hat, so schnell hat sie auch wieder abgenommen.

Wer einschlägige Boulevardmedien wie Bildzeitung oder Magazin-Sendungen auf RTL / Sat1 / Pro7 anschaut, findet kaum noch Berichte über die vor kurzem „wichtigsten“ Themen Deutschlands.

  • Was macht eigentlich Knut? Mit jedem Kilo, das er zunimmt, wird er weniger „süß“ und damit auch weniger interessant. Es bleibt abzuwarten, wann die ersten Knut-Domains wieder zum Verkauf stehen.
  • Man muss schon genauer suchen, wenn man etwas über Max Buskohl erfahren will. Ob Stefan Raab in tatsächlich noch in die Sendung einladen will, wird man sehen… und wenn, dann geschieht das nur zu Werbezwecken für Raabs eigene Castingshow.
  • Ganz dürftig sieht die Berichterstattung über den „berühmtesten Arbeitslosen Deutschlands“, Henrico F. aus. Was der gut organisierte Gegenspieler Becks wohl heute macht? Hat er sich die Haare wieder wachsen lassen?

Das es auch anders geht zeigen Promis wie Paris Hilton oder Britney Spears. Obwohl ihre Geschichten kaum besser sind als die von Knut&Max, schaffen sie es immerhin, konstant in den Medien mit Skandalen, Skandalbeichten oder sonstigem Stuss aufzutauchen. Da erkennt man einfach die Profis…

Politische Themen verlieren auch schnell an Brisanz. Obwohl die Killerspiel-Debatte anscheinend noch immer anhält, muss man die Artikel dazu schon in den Tiefen der Gaming-Szene-Berichterstattung suchen. Damit das Thema wieder auf die Startseiten von Spiegel, Stern & Co. kommt, muss wohl erst wieder etwas passieren. Auch wenn es die Politiker ehrt, dass sie sich noch um das Thema Killerspiele bzw. Komasaufen bemühen (um sich gegen den Vorwurf des Aktionismus zu wehren), so gibt es doch anscheinend inzwischen wesentlich „wichtigere“ (weil aktuellere) Themen. Z.B. die Gesundheit der Deutschen, oder den Klimawandel, oder die Geruchsproben der Globalisierungsgegner.

Der Tag des Sieges

Über ICQ bekomme ich ständig Nachrichten von irgendwelchen Russen geschickt, die mir zum „Tag des Sieges“ gratulieren (dieser Tag wird heute zum Andenken an die Kapitulation der Deutschen 1945 in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion gefeiert).

Ich frage mich jedoch, warum die Russen-ICQler mir das schreiben. Denken die, bei uns ist das auch ein Feiertag? Oder denken sie, sie können mich damit „ärgern“? Ich weiß es nicht…

Was mich an der momentanen Diskussion nervt

Mir wurde vorgeworfen, dass ich in meinen Beiträgen zum Teil gegen eine Anti-Baden-Württembergische Meinung polemisiere. Das stimmt. Ich habe inzwischen einiges in Foren (besonders bei Spiegel.de) über die Oettinger-Debatte gelesen und in der Tat nervt mich vor allem eine Grundhaltung: Es ist die Sichtweise, dass die Baden-Württemberger (und auch die Bayern) dumm und wenig intelligent sind (sie können ja nicht mal hochdeutsch), dass sie alle ultrakonservativ und im Prinzip verkappte Nazis und Mitläufer sind. Damit geht meistens die Überlegung einher, warum die Bundesländer angeblich „Vorzeigeländer“ (mit Anführungsstrichen) seien. Das ist eine gute Frage, nur wird sie meist gestellt und hinterher nicht über eine Antwort nachgedacht – weil sie rein rhetorisch gebraucht wird.
Ich werde mich darüber nicht auslassen, weil das Problem äußerst vielschichtig ist (geschichtliche Gegebenheiten, soziale Bedingungen, Erbrecht, Rohstoffarmut etc.). Ich stelle nur die Frage, warum denn unser Abitur so viel zählt, wenn wir doch alle so dumm sind? Und warum bei uns Hinterwäldlern die Arbeitslosigkeit und die Kriminalitätsrate so niedrig ist?

Ein weiterer Punkt, der mich nervt, ist Einseitigkeit und Inkonsequenz. Da wird der BW-CDU vorgeworfen, sie hätte keinen rechten Flügel, sie sei vielmehr selbst der rechte Flügel und hätte lauter Alt-Nazis in ihren Reihen. Das kommt dann zum Teil von Linken, die eine Koalition der SPD mit der Nachfolgepartei einer Diktatur gutheißen, in der noch verkappte Befürworter der Mauerschüsse sitzen. Dann kommt in diesem Zusammenhang der Vorwurf, im Süden wäre man der Meinung, die Nazi-Zeit „wäre nicht so schlimm gewesen“, Relativierung sei aber unangemessen und ein Schlag ins Gesicht der Opfer. Auf der anderen Seite verliert man kein Wort über die Ostalgie-Welle, in der zum Teil eine Glorifizierung der DDR stattfindet – ohne dass auf die Opfer Rücksicht genommen wird.

Leider wissen zu viele Leute „ganz genau“, wie das damals war mit Filbinger, und auch, wie er sich anders hätte entscheiden können. Ich kann nicht beurteilen, inwiefern Personen z.B. eine Mitgliedschaft in der NSDAP ablehnen konnten, wenn sie ihnen von oben nahegelegt wurde, besonders in einer Zeit, deren genaue Umstände man sich heute kaum noch vorstellen kann. Genausowenig werde ich mir kein Urteil darüber erlauben, ob vereinzelt nicht auch Leute dazu „gezwungen“ wurden, Stasi-Spitzel zu werden.

Graf im Bart, ihr seid der reichste…

Die Wellen um die Filbinger-Rede von Ministerpräsident Oettinger schlagen immer höher. Nachdem ich schon einige Kommentare auf Libertas-Cara geschrieben habe, hier noch weitere Überlegungen. Ausgangspunkt ist die Rechfertigung Oettingers, über die man heute auf Spiegel.de folgendes lesen kann:

In einem offenen Brief an seine Kritiker räumte Oettinger nun die Möglichkeit ein, dass seine Worte zu einem „Missverständnis“ geführt haben könnten. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der Geschichtsverfälschung und der Verhöhnung von NS-Opfern wies er jedoch zurück. Auch auf die vielfach geforderte Entschuldigung verzichtete er.

Damit hat der Ministerpräsident seine zahlreichen Kritiker offenbar nur noch wütender gemacht.

Die von mir schon vorausgesehene Rücktrittsforderung aus dem SPD-Lager folgt natürlich:

Erstmals legte auch Vogt dem Ministerpräsidenten den Rücktritt nahe: „Oettinger ist den Anforderungen seines Amtes offenkundig nicht gewachsen.“ Er sei sich „der Dimension seines Handelns“ nicht bewusst.

Es mag ja sein, dass Oettinger im Vorfeld nicht abschätzen konnte, was die Folgen seiner Rede sein würden. Es ist jedoch eine Illusion der SPD (ganz besonders von Frau Vogt), wenn sie hofft, dass dadurch das Ansehen Oettingers in der Bevölkerung schrumpfen würde bzw. wenn sie darauf spekuliert, dass die CDU dadurch Wähler verliert (und die SPD bei der nächsten Wahl gewinnt).

Ich vermute nämlich, dass weiten Teilen der Bevölkerung diese Diskussion relativ egal ist. Die Passage aus Oettingers offenem Brief, stößt sicherlich bei einem Großteil der Baden-Württemberger auf Verständnis:

„Es gehört in unserem Kulturkreis zu den üblichen und angemessen Gepflogenheiten einer Traueransprache, Verdienste und das Lebenswerk des Verstorbenen positiv zu würdigen und ihm die schwierigen Phasen seines Lebens – ohne sie zu verschweigen – nicht nachzutragen.“

Natürlich ist es nochmal was anderes, schwierige Passagen „nicht nachzutragen“ und zu behaupten, Filbinger wäre kein Nazi gewesen. Aber das ist an dieser Stelle gar nicht so wichtig. Wichtig ist, dass Oettinger nicht anfängt, wild um sich zu argumentieren. Er erweckt zumindest den Eindruck, dass er diese „hysterische Debatte“ nicht weiterführen will – und spricht damit den Wählern aus der Seele. Die wollen nämlich nicht, dass sich Politiker mit der Vergangenheit von Toten beschäftigen, sondern mit der aktuellen Situation. Einen Wahlkampf mit der Filbinger-Affäre zu führen, wird nichts bringen, denn die Schwaben werden sagen „lasset den Mann in Frieda, der isch dod!“

Ein weiterer Pluspunkt für Oettinger liegt in der Mentalität der Schwaben, von denen in der württembergischen Hymne Graf Eberhard im Barte folgendes sagt:

Doch ein Kleinod hält’s [Anm. sein Land, also Schwaben] verborgen
Daß in Wäldern noch so groß
Ich mein Haupt kann kühnlich legen
Jedem Untertan in Schoß.

Der größte Schatz der Schwaben ist demnach, dass sie ihren jeweiligen „Herren“ folgen und nicht gegen sie aufbegehren (solange sie zufrieden sind). Für einen Ministerpräsidenten (bzw. seine Partei) bedeutet dies, dass er, solange er gute Arbeit macht und alle zufrieden sind, von seinen Wählern (!) nichts zu fürchten hat (das ist übrigens nicht nur in BW so). Eine Debatte um die Nazivergangenheit eines Toten wird daran nichts ändern.

Post an Wagner: Wagner gegen Gates

Mein „Lieblings“-Kolumnist F. J. Wagner hat mal wieder was geschrieben, was ich kommentieren muss. Unter der Überschrift „Lieber Bill Gates“ stellt er einen Dialog zwischen Gott und Bill Gates nach.

Lieber Bill Gates,

Sie wollen demnächst mit russischen Kosmonauten in den Weltraum fliegen – was für ein hübscher Gedanke: Gott empfängt Bill Gates. Was würde Gott zum reichsten Menschen der Welt, dem Erfinder von Microsoft, sagen?

Nennt mich einen Idioten, aber ich verstehe den Zusammenhang zwischen „in den Weltraum fliegen“ und „Gott empfängt Bill Gates“ nicht. Hab ich was verpasst? Hat Gott seinen himmlischen Thronsaal auf dem Mond errichtet und ich hab es nicht mitgekriegt?

„Mein Sohn, die 56 Milliarden Dollar auf deinem Privatkonto sind Sünde vor meinen Augen.“ Darauf Gates: „Aber ich spende doch viele Millionen für Impfstoffe in Afrika, meine Frau und ich wollen die Malaria mit unserer Stiftung besiegen“, darauf Gott trocken: „Du musst alles spenden, mein Sohn, bis auf das letzte Hemd.“

Grundsätzliche Frage: Ist Geld auf dem Konto Sünde? Ich wüsste nicht, wo das steht. Natürlich sagt Jesus zum reichen Jüngling (die Perikope liegt wohl zugrunde), er solle alles verschenken und ihm nachfolgen. Aber kann man das wirklich übertragen? Ist Geld auf dem Konto schlecht? Zählt nicht vielmehr, was man damit macht und wie man damit umgeht (Mammon als Götze)? Und spendet Bill Gates nicht tatsächlich sehr viel? Ich möchte ihn ja nicht in Schutz nehmen (weil ich die Politik von Microsoft auch nicht unbedingt gut finde), aber mir kommt es doch so vor, als ob hier aus Neid heraus argumentiert wird. Die folgenden Teile verstärken diesen Eindruck noch:

Gates kleinlaut: „Auch meine Jacht?“ „Auch deine 120 Meter lange Jacht ,Octopus‘.“ „Auch mein Haus?“, fragt Gates. „Auch dein Haus, für das du 60 Millionen Dollar bezahlt hast“, sagt Gott. Gates schluchzend: „Gott, schieb mir doch nicht alle Schuld in die Schuhe, du hast mich so programmiert.“ Gott scherzend: „Ich wollte nur, dass du den PC, den Personal Computer, erfindest und mein Wort www. world wide web. verkündest.“

Mal abgesehen davon, dass ihm die Jacht gar nicht gehört, aber hier wird doch ganz klar Neid geschürt. Bill Gates hat aber seine Milliarden nicht etwa geerbt, er hat eine geniale Erfindung gemacht und sie gut vermarktet. Er hat sein Geld selbst erarbeitet. Ist das verwerflich? Im übrigen hat er auch nicht den PC erfunden, und damit erst recht nicht das Internet, das aber nur am Rande.

Die Besuchszeit ist zu Ende. Gott hat anderes zu tun.

Den Dialog zwischen Gott und Bill Gates habe ich erfunden. Natürlich trifft sich Gott mit niemandem. Auch nicht mit dem reichsten Menschen der Welt. Alles, was ich geschrieben habe, hat sich nicht so zugetragen, was ich schade finde.

Je öfter ich den Kommentar durchlese, um so weniger verstehe ich ihn. Was soll eigentlich damit ausgesagt werden? Gott mag Bill Gates nicht? Und woher soll das jemand wissen? Was wir daraus lesen können ist vielmehr „F. J. Wagner mag Bill Gates nicht“. Aber warum? Weil er mehr Geld hat? Weil er ein 60 Mio.-Haus hat? Vermutlich. Und deswegen sucht sich Wagner eine Autorität, die noch höher ist als die des reichsten Mannes der Welt, nämlich Gott. Damit er einmal den Gates so richtig fertigmachen kann, bis der heult. Anders kann ich mir das alles nicht erklären.

Lieber Herr Wagner, ihrer Argumentation folgend gibt es eigentlich keinen Unterschied zwischen Bill Gates und Ihnen, oder irgendeinem anderen Bild-Leser. Denn auch Ihr gesamtes Geld auf Ihrem Privatkonto ist dann Sünde vor Gottes Augen. Sie müssen es spenden. Alles, bis zum letzten Hemd. Auch Ihr Auto. Und das muss auch jeder andere Mensch auf dieser Welt tun. Oder hat Gott Ihnen die Gabe des Sündenerkennens gegeben? Bei welchem Betrag wird denn aus neutralem Besitz plötzlich böse Sünde?

Sie merken, so einfach ist es nicht. Das finden Sie sicher auch schade…

Zutat „Rauch“ nur noch im Burger!

Wie man auf Cafe-Future.net nachlesen kann, sind ab heute alle McDonald’s-Filialen Deutschlands rauchfrei.

Mit dieser freiwilligen Selbstverpflichtung sollen insbesondere Familien und Kinder vor den schädlichen Folgen des Passivrauchens geschützt werden.

[…]

Entsprechend der Unternehmensphilosophie ’Offen. Fair. Verlässlich’ übernimmt McDonald’s damit eine Vorreiterrolle im Nichtraucherschutz.

McDonald’s hat offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt. Es ist nicht zu unterschätzen, welche werbende Wirkung diese (sinnvolle!) Maßnahme wohl haben wird. Die Profilierung als Unternehmen, dem die Gesundheit der Kunden am Herzen liegt, wird weiter vorangetrieben – und zwar erfolgreich! Die Selbstverpflichtung trifft die Zielgruppe Familien voll, denn bei einer Entscheidung für ein Fast-Food-Restaurant wird eine Nichtraucherfamilie das Rauchverbot bei McDonalds sicherlich in die Überlegungen miteinbeziehen.

In Zukunft wird es also die Zutat „Rauch“ nur noch in der Barbecue-Soße und im McRib geben, und wer weiß, ob die nicht auch noch irgendwann verschwinden. Beim McRib wäre es jedenfalls kein Verlust.

Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis Burger-King nachzieht. Wobei da natürlich schon die Frage ist, wie sich „über dem offenen Feuer gegrillt“ und „rauchfrei“ miteinander veträgt…

Mord bleibt Mord?

Es ist verschiedentlich nachzulesen, dass die freigelassene ehemalige RAF-Terroristin Mohnhaupt gerichtlich verbieten lassen will, von der Presse weiterhin als „Mörderin“ bezeichnet zu werden.

Die Empörung seitens der Bildzeitung ist verständlich, denn in der Tat verjährt Mord nicht und es gibt auch keine Ex-Opfer, wie F. J. Wagner in seinem Kommentar festhält. Allerdings geht er mit dem Satz

Es ist für mich unfassbar, dass in unserem Land eine Mörderin die Chance hat, glücklich zu werden.

für mich definitiv zu weit. Zuerst einmal gilt, dass unser Rechtsstaat jedem Mensch gewisse grundlegende Rechte gibt. Wenn jemand gegen das Gesetz verstösst, wird er bestraft, und zwar nach einheitlichen Regeln. Nach dieser Bestrafung ist er vor dem Gesetz wieder völlig rehabilitiert und soll resozialisiert werden, so wie auch Mohnhaupt. Dabei wird doch davon ausgegangen, dass nach der Bestrafung der Täter wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden will und auch kann. Dieses schließt in der Tat die Chance ein, glücklich zu werden.

Würde man das verweigern, wäre das rechtsstaatliche System pervertiert. Dann gäbe es nämlich Menschen zweiter Klasse, die nicht glücklich werden dürfen.
Es ist zu bedenken: Dies ist nur die theoretische Bedingung, der gesellschaftliche Rahmen. Niemand weiß, wie es in Mohnhaupt aussieht, ob sie bereut, ob ihr Gewissen sie Nachts schlafen lässt, oder nicht. Niemand kann sagen, ob sie jemals wirklich glücklich werden kann, wie auch niemand in irgendeinen anderen Schwerverbrecher schauen kann.

Der Hintergrund für das Vorgehen gegen die Presse ist vielleicht tatsächlich, dass sie einfach nur in Ruhe gelassen werden will… und alles vergessen, um aus ihrem restlichen Leben vielleicht noch irgend etwas Sinnvolles zu machen.

Dies alles soll keineswegs eine Verteidigung oder Verharmlosung ihrer Taten sein. Nein, sie hat viel Böses getan und Leid über viele Menschen gebracht, das sollte nicht vergessen werden. Dennoch hat sie aus Sicht des Rechtsstaates ihre Schuld dafür abgebüßt. Dass sie jetzt diesen „Rechtsstaat“, den sie bekämpft hat, selbst nutzen will, bedeutet doch, dass sie nicht mehr die RAF-Terroristin aus den 70ern ist.

Als Christ weise ich darauf hin, dass die Verbreitung des Christentums in Europa und der Welt mit den Taten eines Mannes beginnt, von dem es in Apg 9,1 heißt, dass er „mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn schnaubte“. Wer der Meinung ist, dass Menschen sich nicht ändern können und lebenslang wegen ihrer Taten von der Gesellschaft ausgestoßen sein sollten, sollte sich mal die Geschichte von Paulus durchlesen. Oder die vom hinterlistigen Mörder David. Oder am Besten die ganze Bibel.