What would Mohammed do?

Im Zusammenhang mit dem Teddy Mohammed (Spiegel.de: Tausende Demonstranten fordern Todesstrafe für britische Lehrerin) frage ich mich, was der Prophet selbst wohl zu diesem Thema sagen würde.

Ich habe in den Hadith-Erzählungen folgende Sprüche gefunden, die dem Propheten zugeschrieben werden.

Gott liebt die Milde in jeder Angelegenheit.

Bukhari

Gott ist sanftmütig, und er liebt die Sanftmut, und er belohnt sie mit dem, was er der Gewalt nicht gibt.

Muslim

Ich weiß, das ist sehr selektiv. Aber er stimmt trotzdem.

Alltag eines Vikars

Heute in der Dönerbude meines Vertrauens:

Ich komme zur Türe herein, der Besitzer direkt: „Du kommst gerade richtig! Du bist doch Pfarrer…“
Ich: „Ja, und?“
Dönermann: „Ich hab da was gefunden auf meinem Dachboden, da hat irgendjemand Bücher hingelegt und ein Bild und Kerzen und so… Ich weiß nicht was das ist, ich will den Scheiß da nicht haben!“
Kumpel von Dönermann: „Das sind sicher Teufelsanbeter!“
Dönermann: „Keine Ahnung! Ich will den Scheiß nicht…“
Ich: „Ich hätte gern nen Dönerteller mit Pommes…“
Dönermann: „Kriegste gleich! Komm mal mit, schau dir das mal an und nimm das Zeug am Besten mit.“
Gesagt, getan. Er schließt den Laden (!) und wir gehen auf den Dachboden. Dort steht ein altes Engelsgemälde in der Ecke, davor ein paar Weihnachtskrippen-Figuren und eine Reihe fein säuberliche aufgereihter Gebetsbücher (katholisch, wohlgemerkt).
Ich: „Naja, sieht nicht so furchtbar aus…“
Kumpel von Dönermann: „Das sind doch irgendwelche Kinder, die das machen!“
Dönermann: „Ist das nicht schlimm?“
Ich: „Ne… solange du darauf achtest, dass keine Kerzen da sind und die dir nicht die Bude abfackeln… Schlimm ist das jedenfalls nicht.“
Dönermann: „Alles klar… gut.“

Und dann bekam ich auch meinen Dönerteller :-)

Das Toleranz-Dilemma

Was hoaßt denn Toleranz? Toleranz des hoaßt nämlich, wenn man’s übersetzt ins Deutsche, soviel wie „tolerieren“. Des ist soviel wie „etwas ertragen“, „etwas aushalten“ – des hoaßt des!
Des kommt daher, wenn se früher einen Menschen gefoltert ham, und der hats überlebt – dann war der tolerant!

[…]

Nur ein Rindviech ist nur tolerant! Man muss doch en Standpunkt ham! Des gibts jo ned!

Gerhard Polt

Anlässlich eines Telefonats mit Armin habe ich ein wenig über das Thema Toleranz nachgedacht. Ich verweise hierzu auch auf einen älteren Beitrag sowie auf Armins Kommentar zur Kirchenwahl.

Es gibt immer ein Dilemma, sobald eine Pro-Toleranz-Gruppe (T) auf eine Intolerante Gruppe (I) trifft. Es bestehen dann nämlich genau zwei Handlungsmöglichkeiten:
Entweder T akzeptiert, dass die andere Gruppe intolerant ist oder T wirft I die Intoleranz vor.

Bei beiden Möglichkeiten entsteht ein Dilemma.

  1. Akzeptiert T die Intoleranz von I, ist sie zwar selbst tolerant, wendet sich aber dennoch gegen ihre eigenes Programm, da sie Intoleranz implizit gutheißt.
  2. Spricht sie sich gegen I aus, steht T zur eigenen Maxime, handelt aber nicht danach, da sie ja die Haltung von Gruppe I nicht toleriert.

Dieses stark schematische Beispiel greift fast immer und man kann regelmäßig in verschiedenen Fällen beobachten, wie mal nach 1. und mal nach 2. gehandelt wird, wobei die Entscheidung dabei vom Toleranz-Verständnis und von der eigenen Überzeugung abhängt.

Eine Gruppe, die wenig oder nicht zu eigenen Überzeugungen steht, wird immer zu 1. tendieren. Hintergrund ist dann ein falsches Toleranzverständnis bzw eine Angst vor eigener Intoleranz. Deutsche neigen besonders im Zusammenhang mit Zugeständnissen an Angehörige andere Nationalitäten oder Religionen dazu, wobei hier auch die Angst vor dem Nazi-Vorwurf eine große Rolle spielt.

Jemand mit einer Überzeugung stößt irgendwann an eine Grenze, über die er nicht hinwegkann und landet dann bei 2. Dies ist z.B. die notwendige Haltung in einer toleranten Gesellschaft, die sich selbst schützen und erhalten möchte. Denn Toleranz gegenüber einer zerstörerischen Intoleranz führt zur Zerstörung der Toleranz selbst.
Allerdings muss hierbei auch gesagt werden, dass bei einer zu niedrigen Grenze die Toleranz durch solches Verhalten ebenfalls bedroht ist.

Je länger ich also überlege, um so deutlicher wird mir, dass das Dilemma nicht aufzulösen ist, sondern ein notwendiges Mittelmaß zwischen 1. und 2. gefunden werden muss. Progressive politische und religiöse Gruppen sollten sich dabei eher Richtung 2. orientieren, da diese eher zu einer Übertoleranz neigen. Konservative, deren Toleranzgrenze wesentlich niedriger ist, sollten sich an 1. orientieren.

Eine bessere Lösung habe ich leider nicht…

Treibjagd in Brandenburg oder Reaktionen auf Kirche

Am Wochenende war ich mit Lena in Brandenburg, weil die alljährliche Treibjagd mal wieder anstand. Dieses Mal wurde tatsächlich sogar etwas geschossen: Ein Reh (von Christian). Wenn man bedenkt, dass es ca. 25 Jäger waren und es auch einiges an Wild gab, ist das ein recht schlechter Schnitt.

Abends saßen wir dann wieder zusammen beim Schüsseltreiben, mit uns drei (relativ) Jungen saßen nur noch etwas ältere Herren am Tisch. Nach einigen Runden Bier und Schnaps wurden diese immer lustiger und fingen irgendwann an, Witze zu erzählen. Ziemlich schnell wurden dann nur noch Witze über Pfarrer gemacht, was bei Christian und Stefan zu einem Dauergrinsen führte. Ich sagte ihnen, dass wir jetzt noch ein bißchen abwarten und ich mich dann oute. Wir freuten uns alle drei auf die Gesichter.

Irgendwann war es dann soweit, ich outete mich als angehender Pfarrer. Sofort spaltete sich die
Gruppe in zwei Lager:

  • Die erste Gruppe (mit mehr Promille) machte munter mit Pfarrerwitzen weiter. Und weil man grad mal jemanden von der Kirche zur Hand hat, wurde auch noch großartig über Kirche allgemein geschimpft und den Papst und was sonst noch alles dazu gehört.
  • Die zweite Gruppe versuchte zu beschwichtigen. „Die haben alle zuviel getrunken!“ und „Sie machen das sicher alles ganz richtig, so wie ich Sie einschätze!“ waren häufige Sätze.

Ich fand das alles total witzig, weil es so typisch war. Ähnliches ist mir schon im Theologiestudium passiert und findet in ähnlicher Form fast immer statt, besonders die Aufteilung der Gruppe ist fast schon klassisch.
Ich muss jedoch gestehen, dass ich es den Herren auch sehr schwer gemacht habe, mich frühzeitig zu erkennen – schließlich habe ich selbst auch ein paar Pfarrerwitze erzählt!

Friedensdorf

In der Wochenend-Pause des Seelsorge I – Kurses in Wuppertal sollte ich eigentlich komplett frei haben. Allerdings habe ich mich dann doch entschieden, zumindest am Samstag an der Konfirmandenfreizeit in Oberhausen teilzunehmen, die im dortigen Internationalen Friedensdorf stattfindet.

Ich wollte die Arbeit dort einfach mal kennenlernen und es hat sich gelohnt. Wirklich toll, was die Leute da auf die Beine gestellt haben.

And the Winner is…

Ich bin total geplättet, ich habe nämlich soeben per Mail erfahren, dass ich im Schwaikheimer Fotowettbewerb den ersten Platz gemacht habe – und zwar mit einem Bild, von dem ich das gar nicht gedacht hätte:

Vier Kirchtürme von Westen

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das Bild gar nicht soooo toll finde. Vor allem wegen der verschwommenen Maispflanze vorne links und der Farben. Aber ganz offensichtlich war das den Juroren egal… Ich muss mir jetzt nur den 18. Januar freihalten – da ist die Siegerehrung.

Nachtrag zur Kirchenwahl

Auf Kirchenwahl.de habe ich einen Artikel mit Statements von Gesprächskreisvertretern gefunden. Auf zwei davon möchte ich näher eingehen:

Friedemann Stöffler von Kirche für morgen zeigte sich erfreut über das Ergebnis seiner Gruppierung. Man wolle die Identifikation mit Kirche erhöhen, auch durch Strukturveränderungen. „Volkskirche statt Amtskirche“ sei eine der Forderungen von Kirche für morgen. So sollten Gemeinden ihre Pfarrer direkt wählen können, nicht erst nach einer Vorauswahl durch den Oberkirchenrat.

Das klingt auf den ersten Blick gut, hat aber seine Schwierigkeiten. Andere Landeskirchen machen das ja so – wie auch z.B. die Kirche im Rheinland. Allerdings hat just diese vor kurzem einen Beschluss gefällt, dass die strenge Regelung (Immer Wahl durch Kirchengemeinde) aufgelockert wird und das Landeskirchenamt ein Mitspracherecht hat. Und das macht (gegen Stöffler) durchaus auch Sinn:
Denn eine direkte Wahl bietet nicht unbedingt Vorteile für die Pfarrer, denn vor allem ältere haben dadurch gegen jüngere schlechte Karten.
Über das für und wieder einer „Amtskirche“ kann man im übrigen streiten – da wäre vermutlich eine Nachhilfestunde in lutherischem Kirchen- und Amtsverständnis notwendig.

Als „durchwachsen“ bezeichnete Rainer Weitzel von der Offenen Kirche das Ergebnis für seine Gruppierung.

[…]

Er kritisierte, dass notwendige unangenehme Entscheidungen, wie der Verkauf des Hauses Birkach, von der Offenen Kirche über ihre Ausschussvorsitzenden verkündet werden mussten, einzelne Mitglieder der Lebendigen Gemeinde sich außerhalb der Synode aber gegen diese Beschlüsse gestellt hätten.

Das ist nun ein Dilemma: Schließlich kann man schlecht für OK den Vorsitz in einem Ausschuss beanspruchen und sich hinterher beschweren, dass der (oder die) Vorsitzende negative Nachrichten überbringen muss. Das hätte man sich ja auch vorher denken können – selber schuld! Und natürlich dürfen LG-Mitglieder (so wie alle anderen auch) gegen Beschlüsse sein, es gibt ja keinen Fraktionszwang (wie ihn OK gerne hätte).

Die Wahrhaftigkeit der Synodalen und ihrer Entscheidungen zu überprüfen, darin sah Friedemann Stöffler eine weitere Aufgabe seiner Gruppierung angesichts der Auseinandersetzung zwischen Offener Kirche und Lebendiger Gemeinde. So hätten sich alle Gesprächskreise für eine Stärkung der Jugendarbeit ausgesprochen, was die Synodalen aber nicht davon abgehalten hätte, diese Arbeit durch Sparmaßnahmen zu schwächen. Zahlreiche Jugendreferentenstellen seien gekürzt und die finanzielle Unterstützung für das Evangelische Jugendwerk in Württemberg „nach dem Rasenmäherprinzip“ reduziert worden.

Ich bin ein großer Freund des Jugendwerks, das wissen alle, die mich kennen. Aber die Volkskirche, für die sich Stöffler selbst ausspricht (s.o.), besteht leider nicht nur aus Jugendlichen…

Wuppertal

Ab heute bin ich zwei Wochen im Seminar in Wuppertal. Da ich nicht genau weiß, wie es mit Internetzugang dort aussieht, kann es sein, dass ich wenig zum Eintragen komme.

Vote the Dubbl

Dubbel: Trottel, Idiot (ugs. in Süddeutschland für Dummkopf), liebevoll auch „Dubbele“.

Dubbl: Verschärfte schwäbische Mundartvariante für „Dubbel“

Alex hat mich heute auf die Idee gebracht, meine Umfragefunktion mal wieder zu nutzen. Ganz in Erinnerung an die großartigen „Rattenjungen des Monats“ wäre es doch interessant, mal zur Abwechslung einen „Dubbl des Monats“ zu wählen.

Wer würde das begrüßen, wer würde auch jemanden nominieren (Nein Michael, nicht jeden Monat mich nominieren!). Kurzum: Wer ist dabei?

Und wer das total bescheuert findet ist vielleicht einfach ein… na? Richtig!