Aber WIR… (oder: Warum nicht jeder mein Geld bekommt)

Ich war heute in der Fußgängerzone einkaufen, da sprachen mich zwei gleich gekleidete junge Leute an. „Haben Sie ein Herz für Kinder?“ wurde ich gefragt. Danach haben sie mir einen Ordner gezeigt, in dem ihr Verein (irgendetwas mit Hilfe für Kinder oder so) beschrieben wurde. Die Aktionen, die Schwerpunkte der Arbeit etc. etc.

Danach wollten sie natürlich mein Geld. Aber keine Mitgliedschaft, sondern eine freiwillige Spende (monatlich, vierteljährlich, halbjährlich, jährlich). Und der Verein wäre ja so toll und viel besser als alle anderen, Kindergärten werden unterstützt, krebskranken Kindern geholfen und dies und jenes. Und dann natürlich die obligatorische Frage „Würden ihnen 15 Cent pro Tag fehlen?“.

Nein, vermutlich nicht. Aber ich habe ihnen dann dennoch klar gemacht, dass sie bei mir keinen Euro kriegen werden. Denn eigentlich finde ich solche Arbeit gut und wichtig. Und ich finde es auch toll, wenn sich Leute dafür engagieren und im strömenden Regen Passanten ansprechen. Aber ich kann nicht jeden unterstützen, den ich gerne unterstützen würde. Das kann ich mir nicht leisten. 15 Cent hin, 15 Cent her. Und was sage ich dann dem nächste Verein, der mich anspricht? Die entrüstete Antwort „Aber WIR sind dies und das und unsere Arbeit ist wichtig für jeden und überhaupt“ ließ ich nicht gelten. Denn das geht allen gemeinnützigen Vereinen so. Alle brauchen Unterstützung für ihre wichtige Arbeit, alle suchen Geldquellen und Spender. Ich kann aber nicht allen Geld geben. Das geht nicht.

Anmerkung: Ich kenne den Verein auch nicht, das mag ja alles seriös gewesen sein – ich weiß es aber nicht. Und damit war die Sache von Anfang an erledigt. Ich fand es auch etwas seltsam, dass die beiden aus Bayern bzw. Ostdeutschland kamen – und dann im Rheinland angeworben haben.

Meine Devise im Umgang mit Anwerbern: Ich unterstütze immer einen Verein, den ich kenne, dessen Arbeit anerkannt ist. So war ich jahrelang Fördermitglied beim Deutschen Tierschutzbund, zur Zeit zahle ich einen regelmäßigen Beitrag an die Deutsche Rettungsflugwacht.
Alle paar Jahre hat mal ein Anwerber in der Fußgängerzone oder an der Haustür bei mir Glück, dann wechsel ich. Aber nicht heute.

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