Was es nicht alles gibt! Heute finde ich die „Familienwurst für Deutschland“ auf Bild.de. In einer groß angelegten Werbeaktion wird das besondere Wurstprodukt von Reinert beworben.
So heißt es bei den Tipps zum Wurst-Einkauf z.B.
Wer sich bewusst ernähren will, muss wissen, was in den Lebensmitteln steckt.
Problem: Für den Verbraucher ist nicht immer leicht zu erkennen, welche Inhaltsstoffe in bestimmten Produkten enthalten sind.
Wow, da wäre ich wohl nie selber draufgekommen. Das wäre doch wirklich toll, wenn man irgendwie feststellen könnte, was drin ist, in der Wurst. Die Inhaltsstoffe auf der Verpackung lesen? Tolle Idee! Aber wer garantiert mir, dass das auch drin ist? Die Lebensmittelgesetze? Der Hersteller? Der Gesundheitsminister? Ist mir auch Wurst – Hauptsache, das tote Tier schmeckt!
In den Details steht dann auf der gleichen Seite zum Thema Inhaltsstoffe:
Welche Teile von welchem Tier wurden verarbeitet?
Muskelfleisch ist besonders hochwertig. Risikomaterial, zum Beispiel Teile vom Rind mit erhöhtem BSE-Risiko (Hirn, Knochenmark) haben in der Wurst nichts zu suchen.
Das ist zuerst einmal nichtssagend. Dass Muskelfleich hochwertig ist, hat mit der Frage nichts zu tun, es steht ja nicht da, dass Muskelfleisch verarbeitet wurde. Welches Tier verarbeitet wurde, steht auch nicht da. Außerdem wird im zweiten Satz der Eindruck erweckt, dass (andere) Wursthersteller BSE-Risikomaterial verwursten. Das ist allerdings gesetzlich verboten! Eine eindeutige Formulierung wäre hier sinnvoll gewesen, aber dann hätte man sich den ganzen Absatz auch sparen können.
Es gibt natürlich auch einen „Promicheck „zum Thema „Familienwurst“. Dort werben ein weniger bekannter Schauspieler und ein vor 10 Jahren erfolgreiches Sportlerehepaar für die tolle Wurst:
Die Leichtathletin und der Tennisspieler sind seit 2005 verheiratet und gerade sind sie zum zweiten Mal Eltern geworden. Ihr Urteil: „So muss eine richtig gute Fleischwurst schmecken. Und bei Reinert weiß man eben, was auf den Tisch kommt.“
Weiß man das? Die Logik erschließt sich nicht sofort, denn schließlich steht wie bereits erwähnt im anderen Artikel, dass man von außen nichts über die Inhaltsstoffe von Würsten sagen kann. Aber Sportler haben ein großes Vertrauen, vor allem, wenn sie dafür bezahlt werden.
Jetzt die Preisfrage: Wo gibt es diese Wurst?
Auf jeder Seite des Familienwurst-Werbekomplexes sind unten die Logos der FamilienwurstfachverkäuferInnenarbeitgeber zu sehen, unter anderem Lidl, Real, Marktkauf und Toom (im Baumarkt?).
Edeka ist nicht dabei… damit ist es keine „Familienedekawurst“, sondern höchstens eine „Novo Familienwurst“ – was aufs Gleiche rauskommt, wenn man Portugiesisch kann.