Bahnhofserlebnisse

Wenn man am Wochenende spät mit der S-Bahn aus Stuttgart nach Hause fährt, ist eines sicher: es ist immer was los.

Gestern waren wir in Stuttgart essen und sind mit der S-Bahn um 0:15 Uhr in Schwaikheim angekommen. Wir (Lena, Dani, Regina und ich) waren schon am Auto, als zwei Dinge passierten. Uns fiel erstens auf, wie auf der anderen Gleisseite ein paar Jugendliche etwas Aufruhr machten, weil es einem der Jugendlichen nicht besonders gut ging (Stichwort: Komasaufen). Zweitens tauchte ein älterer Kurde auf, der nicht mehr aus Schwaikheim weg konnte, weil er die letzte S-Bahn verpasst hat. Ich gab ihm erstmal unsere Netzkarte und richtete den Fokus auf die Jugendlichen.

Diese beschimpften einen älteren Mann, der dann auf unsere Seite kam und ganz offensichtlich die Polizei und Krankenwagen rief. Zurecht. Die Jugendlichen fingen an, ihren Kumpel Richtung Industriegebiet zu schleppen, nachdem sie dem Mann noch Prügel angedroht hatten. Zwischenzeitlich hat der Kurde immer noch ständig gefragt, wie er nach Stuttgart kommt.

Es tauchten die Leute aus der Bahnhofsgaststätte auf, eine Türkin konnte dem Kurden nicht helfen, bzw. wollte nicht, wie es der Kurde später sagte („Faschisten“ war seine Bezeichnung).
Jedenfalls waren die plötzlich wieder weg, dafür kam die Polizei. Nach einem kurzen Gespräch mit uns tauchte auch der Anrufer wieder auf. Seine Ausführungen („Ich han Rot-Kreiz-Erfahrung!“) wurden geruchlich untermalt von einer nicht zu verachtenden Fahne. Die Polizei fuhr aber dann glücklicherweise doch auf die andere Seite, wo die Jugendlichen gerade wieder zurückgekommen waren (sie warteten auf die S-Bahn). Der Anrufer sagte noch, sie wollten keine Polizei, weil die Eltern nichts erfahren dürften.

Kaum war die Polizei weg, kam der Krankenwagen. Mit Blaulicht und Martinshorn. Er kam, und wir schickten ihn auf die andere Seite. Zweite Baustelle war immer noch der Kurde, der von mir mehr oder weniger verlangte, ihn nach Stuttgart mit dem Auto zu fahren, denn er wäre ja sowas wie mein Onkel. Er tat mir ja leid, aber ich hatte ja auch noch Mädels dabei und darüber hinaus muss ich heute Lena beim Umzug nach Emmerich helfen und wollte nicht die halbe Nacht durch die Gegend gurken. Außerdem war seine Geschichte von einem Bekannten, der nicht da war, und die Gründe für das Verpassen der S-Bahn eher dubios. Er wollte auch nicht nach Winnenden und dort mit dem Nachtbus weiter, und mit der Polizei wollte er auch nichts zu tun haben (er war angeblich Asylant). Das machte die Sache etwas schwierig.

Als die Polizei drüben bei den Jugendlichen auftauchte und sich um den Patienten kümmerte, verschwanden wir sehr schnell, es war dann auch schon fast Eins.
Mich würde jetzt nur interessieren, ob es am Bahnhof von Neustadt-Hohenacker genauso spannend zuging.

2 Gedanken zu „Bahnhofserlebnisse“

  1. Da müssen wir leider enttäuschen – mit so spannenden Geschichten können wir nicht aufwarten. Man merkt eben doch deutlich, dass Schwaikheim die größere Stadt ist :-)
    Freu mich aber, dass Ihr unverletzt nach Hause gekommen seid und dass Du nicht Deinem weichen Herzen erlegen bist und Deinen „Onkel“ nach Stuttgart gefahren hast – auf dem Weg nach Emmerich warst Du sicher wichtiger heute..
    Drücken Dir die Daumen für morgen und für Lena gilt: guten Start!

  2. Köstlich :-). Naja, eigentlich nicht, schon krass, was am Schwaikheimer Bahnhof so abgeht, aber deine Beschreibung… Du hast das Mädel vergessen zu erwähnen die nur drei der Typen kannte und abgedampft ist ;-).

    Hoffe, Lena hatte heute einen guten Start und du ein gutes bzw. erfolgreiches Gespräch…

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