Bild und die Eisbären

Im Zoo von Bremerhaven haben zwei Eisbären ihren Pfleger angefallen und schwer verletzt (Bild.de berichtete), und heute meldet Bild.de nun, dass die Eisbären nicht getötet werden sollen. Aber offensichtlich sind sich die Bild-Autoren über die Verwendung des Wortes „zerfleischen“ nicht ganz im Klaren:

Sie zerfleischten ihren Lieblingspfleger (Kleine Überschrift)
Gnade für die bissigen Bären (Große Überschrift)

Bremerhaven – Sie haben fast ihren Pfleger zerfleischt – und trotzdem dürfen die gefährlichen Bremerhavener Eisbären weiterleben.

Als Verletzungen des Mannes werden in den Artikeln unter anderem Rippenbrüche, stark blutende Bisse und Schnittwunden sowie ein Lungenkollaps angegeben. Bei Wissen.de wird die Bedeutung von „zerfleischen“ mit „durch Bisse, mit den Zähnen zerreißen“ angegeben. „Durch Bisse“ und „mit Zähnen“ stimmt also, aber „zerreißen?“.

Als ich die Überschrift zum ersten Mal las, dachte ich bei „zerfleischen“ spontan daran, dass der Pfleger auf jeden Fall gestorben sein muss. Er war aber für die Eisbären keine Beute, sondern sie wollten spielen – zu seinem Glück. Von daher hatten sie auch kein Interesse, ihn zu zerfleischen um ihn aufzufressen.

Der Gebrauch des Wortes macht die Tiere jedoch beim Lesen der Schlagzeile sofort zu wilden Bestien, und das ist beabsichtigt. Es ist einfach wesentlich dramatischer und (zer-)reißerischer als „Pfleger wird von Eisbären schwer verletzt“…

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