Nach Monaten habe ich endlich gestern Nacht die Zeit gefunden, „Deus Ex: Human Revolution“ bis zum Ende zu spielen. Angefangen habe ich es eigentlich wegen des Titels, ich suche ja immer nach Spielen, die möglicherweise für Reli- und Konfirmandenunterricht was abwerfen. Diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Im Spiel geht es um eine Technologie, durch die Menschen die Fähigkeiten von Körper und Hirn mit Hilfe sogenannter „Augmentierungen“ verbessern können. Sie werden also quasi Cyborgs. Die Hauptfigur Adam ist als Sicherheitsmann für die Firma tätig, die diese Augmentierungen herstellt und muss sich unter anderem mit Technologie-Gegnern herumschlagen und dabei einen Anschlag aufklären. Am Ende stellt sich heraus, dass der Erfinder der Technologie ebendiese wieder vernichten will, weil er der Meinung ist, die Menschen würden damit zu weit gehen.
Ganz zum Schluss muss Adam entscheiden, wie es weitergehen soll. Er hat die Macht, das Schicksal der Menschheit zu bestimmen, und wird damit selbst zum „Deus Ex“.
Dabei gibt es drei Möglichkeiten:
1. Er schiebt den Technologiegegnern alles in die Schuhe und die Firmen können weiter an der menschlichen Evolution herumbasteln.
Wir können die Götter werden, die wir immer sein wollten. Und wir können sogar gute Götter werden.
2. Er bringt die Wahrheit ans Licht, damit die Menschen auf diese moderne Technologie um ihrer selbst willen verzichten.
Die Technologie gibt uns Stärke. Stärke fördert Dominanz, und Dominanz bereitet den Weg für Missbrauch.
3. Er vernichtet sich selbst und die Station und gibt damit den Menschen selbst die Möglichkeit, ihre Zukunft zu bestimmen.
Gewöhnliche Männer und Frauen müssen gemeinsam den Weg finden, den die Menschheit einschlagen soll.
Vor allem die Schlusssequenzen sind sehr interessant. Die Frage, ob der Mensch sich selbst durch den technischen Fortschritt mit Gott gleichsetzt, ihm „das Feuer wegnehmen kann“. Und inwieweit durch Technologie, die immer mehr ins „Menschsein“ eingreift, Würde und Menschlichkeit verloren gehen können.
Ich überlege noch, wie ich das im Unterricht zum Thema Mensch und Technik einbaue.
PS: Wer das Video anschaut, dem dürfte klar sein, dass die Zielgruppe für solche Spiele nicht unbedingt 16jährige sind, die nur rumballern wollen.