Nothing is far away in Lebanon…

Nicht dass irgendjemand denkt, ich würde wichtige Themen aus persönlichem Interesse verschweigen. Heute morgen las ich mit Erschrecken folgende Meldung auf Spiegel.de: Israelische Truppen dringen in den Libanon ein.

„Unsere Flugzeuge, unsere Panzer und unsere Artillerie operieren auf libanesischem Gebiet“, fügte der Sprecher hinzu. Ministerpräsident Ehud Olmert bestätigte, israelische Truppen hätten mit Angriffen mit Bodentruppen, aus der Luft sowie von der See aus begonnen. Der israelische Rundfunk meldete, es seien schwere Kämpfe in Gange.

Nach weiteren Nachforschungen fand ich auf N24.de folgende Ortsangabe:

Die libanesische Polizei bestätigte Angriffe auf die Kleinstadt Nabatijeh im Süden des Landes.

Getreu dem Motto „Nothing is far away in Lebanon“ muss ich an dieser Stelle zugeben, dass diese Stadt sich etwa 12 km Luftlinie von unserer Ausgrabung entfernt befindet. Klingt wenig, ist aber so.
Heute abend schließlich ein weiterer ausführlicher Artikel auf Spiegel.de über den Nahost-Konflikt.

Israel stellt sich auf einen langen Krieg ein. Seit dem Angriff von Hisbollah-Milizen an der israelisch-libanesischen Grenze werden mehrere Tausend Reservisten mobilisiert.

Ich hoffe, dass das nur Spekulation ist!

Der Libanon sei für die Hisbollahangriffe verantwortlich und werde für die Eskalation einen hohen Preis bezahlen müssen, droht er. Die israelische Luftwaffe, Panzerverbände und Infanterietruppen, die im Libanon engagiert sind, könnten die Infrastruktur des Libanon um 20 oder sogar 50 Jahre zurückwerfen, warnen hohe israelische Offiziere.

Tausende von Libanesen sind bereits aus dem Süden des Landes in Richtung Beirut geflohen, um sich vor israelischen Luftangriffen in Sicherheit zu bringen.

Das klingt schon etwas bedrohlich. Ich habe aber natürlich nicht nur deutsche, sondern auch amerikanische, libanesische und israelische Nachrichten gelesen und die Berichte sind nicht in allen Punkten einheitlich. Zumindest das Auswärtige Amt hat noch keine verschärfte Reisewarnung für den Libanon veröffentlicht, vermutlich wird erst mal abgewartet, ob die Lage sich nicht doch wieder beruhigt.
Ich werde also ebenfalls abwarten und mein Ticket nach Beirut für den 22. noch nicht zerreißen…

8 Gedanken zu „Nothing is far away in Lebanon…“

  1. Tja, zu Völkerrecht und sowas sag ich jetzt mal nichts, aber man kann ja nur hoffen dass das euch und eure Grabung nicht behindert.
    Übrigens war Herr Hübner gestern hocherfreut: Er ist nicht mehr Dekan, jetzt hats Herr Rosenau an den Hacken.

  2. Aktueller Hinweis vom Auswärtigen Amt:

    Von nicht unbedingt notwendigen Reisen in den Libanon wird dringend abgeraten. Vor Reisen in die Region südlich der Linie von Sidon bis zur Grenze nach Syrien wird angesichts der jüngsten Eskalation gewarnt.

    Oh je…

  3. Gibt es denn eine einheiltiche Meinung der anderen Grabungsteilnehmer, oder entscheidet z.Z. noch jeder allein, ob er mitkommen wird?

    Denn selbst wenn die Situation im Augenblick als kalkuierbar eingeschätzt würde (was ich schon sehr erstaunlich fände) ist doch noch gar nichts gesagt, wie es sich entwickelt, während ihr im Libanon seid. Und wenn noch weitere Flughäfen geschlossen werden, ist doch auch ein Zurückkommen schwierig.

    Und so würde ich nicht mit Tim sagen, ich hoffe, dass dies eure grabungen nicht beeinträchtigt. Sondern ich hoffe, dass ihr die Grabungen nicht zu wichtig einstuft!

  4. Ich denke, es kann keiner gezwungen werden, zu gehen. Ich weiß auch nicht, inwieweit das Deutsche Archäologische Institut da auch ein Wörtchen mitzureden hat (siehe Auswärtiges Amt etc.).
    Grundsätzlich gilt aber folgendes: Der Libanon hat nur einen internationalen Flughafen, und der ist geschlossen. Die Israelis blockieren den Seeweg, die einzige Möglichkeit der Aus- und Einreise ist zur Zeit der Landweg nach Damaskus, Syrien.
    Wir werden sehen. Die Grabungsleitung entscheidet nächste Woche, vorausgesetzt, es gibt überhaupt etwas zu entscheiden. Wenn keine Airlines hinfliegt, ist der Kas‘ sowieso g’essn…

  5. Aktuelle News von Ha’aretz:

    Knesset official: Israel plans to strike highway linking Beirut to Damascus (Reuters)

    Wenn das passiert, ist der Libanon tatsächlich von der Welt abgeschnitten.

  6. Ich möchte nur sagen, dass ich Joachim zustimme ( ebenfalls nicht Tim ) und vor allem seinen letzten Satz hervorheben möchte!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  7. Also ich möcht mich da ja net einmischen, aber wär ich Deine Frau, würd ich sagen: DU BLEIBST HIER! : ) Egal, ob die den Luftweg wieder öffnen. Was ist, wenn Du da nimmer wegkommst o.ä.???

  8. Daas Ausmaß der Situation war zur Zeit meiner Kommentierung noch nicht abzusehen. Ich bin natürlich nicht dafür, dass Tobias auf jeden Fall fahren sollte, sondern würde derzeit ebenso abraten!

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