Olympia und die Kinder

Was hat Michael Jackson mit der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking zu tun? Auf den ersten Blick nichts…

Wer jemals einen Teil der „HiStory“-Tour gesehen hat, wird sich vielleicht daran erinnern, dass beim Lied „Heal the World“ am Ende die Soldaten mit dem Panzer auf Kinder trafen, die sie „bekehrten“ und zum Frieden (Blume statt Gewehr) bewegten.

Kinder und Soldaten, das sind völlige Gegensätze. Auf der einen Seite das unschuldige, zerbrechliche Kind – auf der anderen Seite der Soldat, der Gewalt und Tod bringt. Darum verbindet man diese beiden Elemente gerne, in Kriegsfilmen z.B., und dann kommen die Soldaten bzw. der Krieg immer schlecht weg. Zurecht. Meistens ist das dann kitschig, aber ok.

Heute war das anders. Bei der Eröffnungsfeier trugen schön hergerichtete, süße Kinderchen zum Gesang eines putzigen Mädchens die chinesische Flagge zum Mast. Und dann übergaben sie in ihrer Formation die Fahne an Soldaten, die da die ganze Zeit schon rumstanden und diese brachten sie im Stechschritt direkt zum Mast um sie mit nationalem Stolz zu hissen.

Warum die Kinder? Warum nur? Wenn, dann doch bitte nur die Soldaten… wozu diese Kinder, die mit Soldaten höchstens gemeinsam haben, dass sie vermutlich in ähnlicher Weise gedrillt wurden, um das auch mit höchstmöglichster Präzision und Synchronität zu performen.

Kinder mit Soldaten auf diese Weise gemeinsam interagieren zu lassen, für eine Fahne, von der die meisten von ihnen nicht mal wissen, für was sie steht, ist reine Propaganda. Nationalistischer Müll… wie damals 1936. Und das finde ich schrecklich!

Nachtrag: Beim nochmaligen Durchlesen stellte ich fest, dass dieser Artikel auch von F. J. Wagner stammen könnte… wie bitter.

Ein Gedanke zu „Olympia und die Kinder“

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