Der gemeinsame Feind

Bei all den Kämpfen und Streitigkeiten zwischen Hamas und Fatah im Gazastreifen, zwischen (Pro-)Syrern und Libanesen, zwischen Hisbollah und gemäßigten Muslimen, zwischen Schiiten und Muslimen frage ich mich eines: Ist daran wirklich (wie so oft von allen Gruppen behauptet wird) nur Israel schuld?

Ich glaube nicht. Ich vermute, dass die vielpropagierte Ausrottung des Staates Israel an der Lage im Nahen Osten nichts verbessern würde. Es ist sogar wahrscheinlich, dass es die Situation noch verschlimmern würde. Denn das einzige, was Palästinenser, Syrer und Hisbollah, Schiiten und Muslime vereint, ist der Hass auf Israel. Wer würde denn plötzlich die „Schuld“ an den hoffnungslosen Lebensumständen der Menschen übernehmen, wenn es Israel nicht mehr gäbe?

Ich möchte hier keineswegs eine völlig unkritische Bewertung der israelischen Politik abgeben, dort passiert viel (z.B. der Umgang der Soldaten mit den Palästinenser etc), was Unrecht ist. Ich möchte auch nicht über den Anspruch der Israelis auf das Land diskutieren. Aber letztlich ist Israel gar nicht das eigentliche Problem der Palästinenser.

Es geht um Perspektiven. Das ist es, was den Leuten fehlt. Perspektivenlosigkeit gepaart mit einer Überbevölkerung ist das Problem der Palästinenser. Ich habe darüber früher schon mal geschrieben. Natürlich ist daran auch Israel mit schuld, besonders im Gaza-Pferch.
Fehlende Perspektiven führen zu Verzweiflung, und damit zu Verzweiflungstaten wie Selbstmordattentaten. Denn keiner ist so anfällig für religiöse Paradiesversprechungen wie jemand, der in der Hölle wohnt.

Wer den Hexenkessel Palästina beruhigen will, muss den Menschen dort eine Perspektive geben. Muss ihnen die Möglichkeit zu einem ruhigen und zufriedenen Leben geben. Denn zufriedene Menschen bekriegen sich nicht.

3 Gedanken zu „Der gemeinsame Feind“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert