Die Definition von „lustig“ und Kommentarschlachten

Ich habe heute etwas gefunden, was mich ein bisschen an die Tokio Hotel Kommentare hier im Blog erinnert hat. Als ich nämlich untenstehendes Video gefunden habe, fiel mir auf der Seite im Blogroll ein Blog mit einem äußerst ungewöhnlichen Namen ins Auge: belgiumchildp***.com.
Ich fragte mich, wie wohl jemand auf die Idee kommt, diese Domain anzumelden und vermutete sofort, dass dies eine Provokation ist. Und es stimmt. Natürlich hat die Seite nichts mit belgischen Kinderschändern am Hut, vielmehr verweist sie auf das Blog von „indecline„.
Der Autor aus dem Remstal kommentiert, was ihm so passiert, und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund (der Typ muss außerdem sehr viel Zeit haben, bei diesen ewig langen Beiträgen). Es ist die Frage, ob das jetzt wirklich lustig ist, aber zumindest hat er in einigen Dingen wahrscheinlich recht (nur würde ich das so nie öffentlich schreiben).

Was sein Blog bei Leuten, deren Toleranzgrenze wesentlich unterhalb meiner liegt, für Ärger hervorruft, fand ich in seiner Rubrik „dein Blog ist scheiße“ im Beitrag „Guilty as charged„. Er hatte nämlich immer wieder das Blog einer Schwangeren/jungen Mutter kommentiert und sich darüber lustig gemacht. Dieses empfanden viele Leser (des Schwangerschaftsblogs) als unter der Gürtellinie und beleidigten nun ihrerseits ihn. Nun ist ein Schwangerschaftsblog („heute hatte ich Seitenstechen etc“) vielleicht eine tolle Idee für das Kind, wer so etwas ins Interent setzt, muss allerdings damit rechnen, das Leute das auch weniger ernst nehmen. Diverse Ausführungen über die rechtliche Lage waren (in einem Hebammenforum) meines Erachtens an der Grenze zwischen „wenig ergiebig“ und „nichtssagend“.

Als Krönung las ich in einem Kommentar, dass es verboten ist, Textpassagen einfach zu kopieren und selbst zu verwenden. Nun ja, das stimmt… zumindest wenn man sie als eigene Idee verkauft. Wenn man jedoch zitiert und die Quelle angibt, sieht es wieder anders aus. Und die Bloggerszene lebt doch davon, dass zitiert und kommentiert wird. Wer nicht will, dass Textpassagen aus einem Blog kopiert und kommentiert werden, der will auch nicht, dass sie gelesen werden… und kanns damit lassen. Indecline hat also nur gemacht, was alle machen… nur deckt sich eben sein Humor nicht mit dem vieler anderer Leute und diese empfinden das als Beleidigung.

Natürlich ist Beleidigung nicht zu akzeptieren, aber wo hört Satire auf und fängt Beleidigung an? Diese Frage muss man sich im Comedy-Zeitalter ständig stellen und darüber ist auch schon Stefan Raab bei diversen Sprüchen gestolpert. Ich erinnere mich an die junge Mutter, die ihn verklagt hat. Allerdings hat er auch ein Millionenpublikum und eine Verleumdung/Beleidigung von ihm wiegt schwerer, weil sie sofort viel weiter verbreitet ist. Man kann also kaum die gleichen Maßstäbe ansetzen.

Die Betreiberin des Schwangerschaftblogs hat übrigens ihr Blog dicht gemacht (obwohl sie geschrieben hat, dass sie drüber steht). Was aber meines Erachtens der Hammer war, war ihr Schlusskommentar:

nun – die tagebücher sind sowieso schon längst weg und wer WO comments hinterlässt wo der andere beleidigt wird – das werden wir ja sehen

Beleidigung gegen Beleidigung? Gleiches mit Gleichem vergelten? Das ist nun wirklich nicht lustig…

7 Gedanken zu „Die Definition von „lustig“ und Kommentarschlachten“

  1. ja heidenblitz! damit hätte ich nicht gerechnet!

    aber gut, dein text zeigt das du ein paar sachen verstanden hast, das ist heute nicht mehr selbstverständlich ;)

    hau rein, prost!

    indecline
    bcp_entertainment

  2. Ich gebe zu, dass sowohl die Mediamarkt-Geschichte als auch die Kommentare zu Nina auch meinen Humor treffen, allerdings würde ich zumindest letztere nie in mein eigenes Blog schreiben… du?

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