Spiegel.de berichtet heute gleich in zwei Artikeln (Hamburger SV: Rote Karte für die Presse), dass es bei der Hauptversammlung des HSV zu einem Bundesliga-Eklat kam.
Nach Tumulten und Schmährufen gegen die Presse stimmte in einer schriftlichen Abstimmung die Mehrheit der 1589 anwesenden Mitglieder für den Ausschluss der rund 50 Reporter, Fotografen und Kamerateams, die mit „Auf Wiedersehen“- Gesängen aus dem Saal des Hamburger Congress Centrums geleitet wurden.
Das war wohl ziemlich bitter für die Presse, aber sie musste die „demokratische Entscheidung“ akzeptieren. Wie es zu dem Ausschluss kam, ist eigentlich gar nicht klar, was die Sache noch bitterer für die Reporter machte:
Die waren umso fassungsloser, da die Attacke auf die Presse offenbar spontan entstanden war. Niemand wusste recht zu erklären, wie die Sprechchöre einer klaren Minderheit die Stimmung schließlich völlig zum Kippen brachte und immer mehr Gegner einer zumindest halböffentlichen Versammlung mobilisierten.
Mal abgesehen davon, dass die Hauptversammlung später ohne Ergebnis oder Entlastung der Vorstands abgebrochen wurde, finde ich den Rausschmiss der Presse schon wieder irgendwie lustig. Die Medien (besonders die Bildzeitung) machen doch ständig vor, wie die Meinung einer Gruppe plötzlich die Gesamtstimmung umkippen lassen kann. Diesmal ging es aber mal gegen die Presse…
Es ist durchaus verständlich, dass bei den Anhängern des „unabsteigbaren“ HSV die Nerven inzwischen blank liegen. Und dass man irgendjemandem eine reindrücken wollte. Und wer bietet sich da besser an als die Presse, die sowieso oft bei den Fans Anlass zu Ärger gibt? Natürlich wird ein Ausschluss der Reporter nicht dazu führen, dass die Medien weniger oder besser über den HSV berichten, aber zumindest hat man ihnen mal gezeigt, dass es auch ohne sie geht.