Heute ist Montag. Eine neue Woche. Auf der Startseite von bild.de gibt es folgende Topmeldungen:
– Althaus spricht über das Ski-Drama
– DSDS-Kandidat geht auf Annemarie los – „Ich hatte Angst, dass Holger mir was antut!“
– Inzestvater Josef Fritzl – Prozess gegen ein Monster
– Hoeneß will Fußball-Soli – „TV-Gebühren rauf für die Bundesliga!“
5 Tage lang waren die Meldungen über Winnenden das wichtigste. Jetzt taucht der erste Artikel erst unterhalb von „Die 50 besten Heilmittel aus Omas Apotheke“ auf. Die Katastrophe ist vorbei, jetzt brauchen wir die nächste Sensation.
Für Winnenden und die Umgebung bleibt die Katastrophe aber. Und das für die nächsten Wochen, Monate und Jahre. Manche werden ihr ganzes Leben darunter zu leiden haben. Für viele Medien aber ist „Winnenden“ in einigen Wochen nur noch eine Story, die man eventuell noch mal herauskramt, wenn wieder irgendwo ein Amoklauf passieren sollte.
Einige Menschen werden dann erst, wenn sie etwas Abstand gewonnen haben, in der Rückschau realisieren, welche Rolle manche Medien auch z.T. für persönliche Ängste und Gefühle spielten. Und manch einer wird vielleicht bereuen, dass er oder sie sich für ein bißchen oder ein bißchen mehr Geld vor die Kamera gestellt hat. Aber das ist den Reportern dann egal. Die sind schließlich schon wieder bei der nächsten Sensation und suchen neue Storys und neue Bilder.
Zum Thema siehe auch: Bildblog „Die Amok-Opfer der Bild am Sonntag“