Samstag, Juli 23, 2005

Meine lieben Freunde,

mein letzter Bericht ist schon lange her und da ich weiß, dass es mühsam ist lange Berichte zu lesen, werde ich versuchen mich kurz zu fassen und das geschriebene mit Bildern anschaulicher zu machen.

Mittlerweile sind wir (Diane und ich) schon zwei Wochen in Lutengano, im Süden Tansanias, und unterrichten an der Lutengano Moravian Secondary School. Anfänglich gab es natürlich organisatorische Probleme (schließlich sind wir in Tansania), erst konnten wir nicht in unser Haus einziehen, Diane war krank, die Schüler waren noch in den Ferien, keiner wusste überhaupt was zu tun war... doch jetzt haben wir ein vollen Stundenplan und haben uns gut eingelebt. Diane unterrichtet Englisch und ich bible knowledge. Nächste Woche werde ich noch mehrere Seminare zu HIV/Aids halten und am 30. 07. werde wir uns schon wieder auf den Heimweg machen. An Dianes Geburtstag waren wir in Matema am Nyassasee, was aber leider ein kleiner Reinfall war, da es stürmte und kalt war. Die Heimfahrt war dann ziemlich abenteuerlich, die Straßen waren überflutet, teilweise bauchhoch, trotz Toyota Landcruiser mussten wir umdrehen und sind erst mit Verspätung wieder in Lutengano angekommen.

Aber nun zu den vergangenen Wochen:

Ich werde mit meinen Erfahrungen am Kilimanjaro beginnen und vorneweg: Johannes und ich hab den Gipfel nicht erreicht. Das ist mir aber auch total egal, diese Qual, diese Übelkeit, Mühen und Kopfweh... was man auch „mountain sickness“ schimpft, hat uns dazu bewegt beim Hans Meyer Point auf 5300m Höhe, nur wenige hundert Meter unter dem Kraterrand, wieder umzudrehen.
Aber von vorn: Jörg, Benjamin (der neue deutsche Systematik Dozent in Makumira), Johannes und meiner einer hatten die „Rongai Route“ gewählt um in nur fünf Tagen den höchsten Berg Afrikas zu erklimmen und wieder über die „Marangu Route“ abzusteigen. Auf der Kenia-Seite ging es los, am ersten Tag bis auf knapp 2800m. Unser 13 Man starkes Team, drei Guides, ein Koch und 9 Porter hatten schon unser Camp aufgebaut und wir hatten ein super Abendessen, überhaupt war der Service „aller ersten Ranges“. Am nächsten Morgen haben wir vor atemberaubender Kulisse gefrühstückt und sind auf 3800m aufgestiegen. Da fing dann auch langsam die Übelkeit und das Kopfweh an. Ich hab mich dann aber wieder gut erholt und konnte sogar noch mit Jörg ein bisschen kicken. Die Nacht war jedoch für alle furchtbar, außer für Johannes der immer pennen kann. Es war Schweinekalt und ich musste ständig aufs Klo, da der Stoffwechsel und die Verdauung in der Höhe verrückt spielen, auch Jörg und Benni haben schlecht geschlafen. Am dritten Tag morgens ging es von der Nacht gepeinigt zur 4700m hohen gelegenen Kibo Hut. Das ist schon mal höher als sämtliche Berge der Alpen zusammen. Nachdem ich ankam war ich noch fit, dann jedoch Appetitlosigkeit, Übelkeit zu guter Letzt Schüttelfrost. Johannes hat hier das erste mal erbrochen, es sollte nicht das letzte mal sein... Die Guides rieten mir abzusteigen, ich fühlte mich jedoch noch fit genug für einen Versuch. In der Nacht ging es dann los, nach nur 3 ½ Tagen von 1400m auf 4700m Höhe sollte ich noch mal 1000 Höhenmeter gut machen. Ehrlich gesagt hab ich schon bei den ersten paar Schritten gemerkt, dass ich den Gipfel nicht erreichen werde. Bei 5000m haben sich Jörg und Benni von Johannes und mir getrennt, die außerdem den „Uhuru Peak“ erreicht haben! An dieser Stelle möchte ich auch gern noch mal meinen absoluten Respekt für diese Leistung aussprechen. Johannes und ich haben uns dann weitergequält, bis es einfach kein Spaß mehr gemacht hat und wir umgedreht sind. Wir mussten auf 4700m auf die anderen Zwei warten und in dieser Zeit akklimatisierte sich dann auch langsam mein Körper. Am Ende war ich so fit, dass ich mit einem Porter joggen war. Die 9km Abstieg von der Kibo zur Horombo-Hut (3700m) bin ich in nur 1,15 h gelaufen. Am letzten Tag dann noch mal 20km Abstieg, dann haben meine Beine ne Woche gebrannt. Trotz allem: Es war ne tolle Zeit, die ich nicht missen möchte. Die Gemeinschaft zwischen uns Jungs war toll, die Gespräche interessant und die Kulisse umwerfend. Auch ohne den Gipfel hat es sich in jedem Fall gelohnt. Vielleicht hätte ich den Kraterrand erreicht, wenn ich eine längere Route gewählt hätte und mehr Zeit zum akklimatisieren gehabt hätte. Aber ich wird es nie rausfinden, weil ich da nie mehr hoch will! Für mich war es kein Spaziergang auf den Kili und ich versuch es sicher nicht noch mal, einmal reicht! Ich hatte nun mal Probleme mit der Höhe genau wie Johannes, der sonst auch über eine sehr gute Kondition verfügt. Andere haben mit der Höhe nicht so Probleme, für die ist der Kili genau das richtige um Erfahrungen in extremer Höhe zu machen. Ich werde mich ab jetzt lieber wieder mehr in der Horizontalen bewegen.

Nachdem wir also am Kili gescheitert sind, haben sich Johannes und ich auf den Weg gemacht schöne Felsen zum Bouldern (Klettern über Absprunghöhe) zu finden. Mit einem klapprigen Bus ab in die Pampa, in einem typischen Guesthouse übernachtet und morgens früh (nach einer Reifen Panne) sind wir dann bei „netten Felsen“ angekommen. Den Rest sagen eigentlich die Bilder. (Falls sie hochladbar sind)

Dann hab ich Johannes auf ne Safari geschickt und Diane kam an! Zwei Tage hatten wir für uns, dann war Johannes wieder da und wir haben uns gemeinsam ( Johannes, Diane, ich + Josef, der Bayer) auf den Weg nach Sansibar gemacht. Sansibar, das ist ne Insel wie aus dem Bilderbuch. Palmen, Strand und Meer. Sand so fein wie Mehl, dass man denkt auf Teig zu laufen. Es war einfach sagenhaft! Aber zuerst waren wir natürlich noch in Dar, meiner Lieblingsstadt, haben das übliche Programm abgezogen (Kino, Disco, Gutes Essen, Museum...) und sind dann mit der günstigsten(!!!) Fähre übergesetzt. Nach 6 Stunden waren wir da! Man Bedenke: Die schnellste Fähre benötigt nur 90 min für die Überfahrt. Auf der Fähre lernten wir Wouter ( „Walter“) aus Holland kennen, der alleine unterwegs war und uns ab dann für die restliche Zeit begleitete. Erst waren wir drei Tage in Stone Town, einer interessanten arabischen Stadt aus Sklaven- und Kolonialzeiten die durch und durch Moslemisch geprägt ist. Enge Gassen, verhüllte Frauen, an jeder Ecke eine Mosche... wie in 1001 Nacht halt. Danach sind wir an die Ostküste gefahren ins „Kinazi Upepo“ bei „Paje“, wo der Traumstrand aus Pulversand war! In Bungalows mit Swahili Betten (Hohe arabische Betten) und Meerblick untergebracht konnten wir uns voll entspannen. Bis auf Johannes natürlich, dem es nach einer Stunde Strand reicht und wieder Action braucht. Daher haben wir uns 250er Endurus geliehen und dann hieß es „Kitt geben“. Wir sind über die Insel gebrettert am Stand im Sand gefahren, durch Schlamm und Matsch... Hauptsache nicht auf Asphalt. Manchmal kamen wir uns vor wie bei einer Rallye, wenn die Kinder in den Dörfern uns am Straßenrand zugejubelt haben. Insgesamt haben wir uns daher vier mal Motorräder ausgeliehen. Das war echt ein Spaß und für mich mal die Möglichkeit mit ner 250er Maschine legal rumzufahren und auf den Straßen auf Sansibar kam echt „Motocross feeling“ auf. Leider hab ich dadurch meine Diane ein bisschen vernachlässigt und mir das Bein ein bisschen am Motorblock verbrannt, eine Narbe wird mich quasi immer an mein Motorrad-Erlebnis auf Sansibar erinnern. Bilder anschauen! Wir sind dann wieder nach Stone Town zurück um uns auf den Heimweg zu machen.
Bis dahin mein Bericht! Fortsetzung folgt... (als bald als möglich)

Außerdem, ich bin nur noch 3 Wochen in Tansania! Freu mich einerseits auf Daheim, andererseits... *schnief... schnief...

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