Freitag, Dezember 10, 2004

Gestern hab ich den ganzen Tag an einem bloeden Book-report fuer African Religion geschrieben, ueber das Kapitel: African religion understanding of universe. Jetzt kommts: Das Kapitel hat 8 Seiten und mein Book-report sollte ein Umfang von 6-8 Seiten haben..hae.. wie soll ich ne Zusammenfassung (+Auswertung) schreiben die gleich lang ist wie das Orginal?!?! Egal, abends bin ich dann zum Lohn der Arbeit noch in die Stadt und hab mit den "amazing pinapples" im "ViaVia" gerockt. Der Schlagzeuger fliegt am Montag zurueck nach Australien, ich bin sein Nachfolger und hab mich ein bischen eingespielt. Morgen frueh um 5:30 Uhr geht's los auf Jagd, mit Reinhold, den ich ab jetzt nur noch "den Jaeger" nennen werde. Bin mal gespannt was das wird, da er mich gefragt hat ob ich eventuell auch fahren koennte... na klar, durch die Steppe heizen immer den Gazellen hinterher, das wird ein Spass! Ihr wisst ja, ein Reisebericht wird folgen.

Donnerstag, Dezember 09, 2004

Die Besteigung des „Ol Doinyo Lengai" (Berg Gottes)
Der schwierigste Berg Tansanias war für mich natürlich von Anfang an die Herausforderung hier bezüglich Bergsteigen. Also haben sich Tobi, Hannah, Josef, Jörg und ich ein Landrover mit Fahrer gemietet um uns dieser Herausforderung zu stellen. Der nur 2878m hohe Vulkan ist der einzige aktive in Afrika. Weltweit ist er einzigartig wegen seiner ‚kalten’ Lava, die nur 550º heiß ist, statt der sonst für Vulkane üblichen doppelt so heißen Lava. Allein schon aus diesem Grund, einen aktiven Vulkan zu besteigen, wollte ich um jeden Preis hoch auf den Berg. Wir fuhren also am Samstag früh in Richtung Rift Valley und nach 100 km ist uns erst mal der linke Vorderreifen geplatzt, man bedenke auf der Asphaltstrasse, die es hier noch gab. Aber so richtig, aus dem Halbschlaf gerissen ging es runter von der Strasse, ab in die Steppe. Wir hatten Glück, dass es kein Graben oder Baum gab, der uns im Weg stehen konnte. Den Reifen gewechselt ging es weiter nach „Mto wa Mbu" eine Dorf in dem wir ein neuen Ersatzreifen erhielten und ne kalte Soda zu uns nahmen. Ab hier gab es nur noch Feldweg style. Am ende nicht ein mal mehr das, da sind wir einfach so durch die Steppe geheizt. Unser Fahrer fuhr nämlich wie die Sau, war ja nicht sein Auto. Wir fühlten uns wie bei einer Rallye, das hat echt Spaß gemacht und ich hab auf den Achsenbruch gewartet. Das schöne war, dass wir viele wilde Tiere sehen konnten, Zebras, Gazellen... und alles auf freier Wildbahn ohne Nationalpark feeling. Die Maasai-Kinder wollten zur Abwechslung mal kein Geld von uns sondern nur Wasser, weil es wirklich furz trocken war. Überhaupt hat uns ein Maasai erzählt, dass sie sich manchmal zwei Jahre nicht waschen!!! Die haben’s halt nicht so mit dem Wasser. Wir haben dann noch ein Schaf überfahren, war sicherlich ein Zukunftsböckle, den Bremsen war ein Fremdwort für unseren Fahrer. Dann kamen wir irgendwann näher und sahen den Berg. Der erste Kommentar war: "scheiße ist der steil" und die Spekulationen gingen los, wer, ob, und überhaupt wie wir den Berg besteigen wollen. 2000m Höhenunterschied bei einer Steigung von Ø 45º, ob das soviel Spaß macht? An der Campsite angekommen sind wir erst mal zu einem wunderschönen Wasserfall, der da den Ostafrikanischen-Kraterbruch herunterrauscht, gewandert und haben geduscht wie Tarzan. An einen zweiten Wasserfall, der nicht duschgerecht auf Felsen prallte versuchte Jörg und ich so nah wie möglich ranzukommen. Trotz jahrelangem DLRG habe ich nicht daran gedacht, dass bei Wasserfällen eine innendrehende Walze entstehen kann!!! Und auf einmal war der Jörg weg... da hat’s ihn ein bisschen runtergezogen. Mit vereinten Kräften konnten wir jedoch den Naturgewalten trotzen und uns aus der misslichen Lage befreien. Ich muss zugeben ich hab schon kurz blöd geschaut, als mich der Sog unter Wasser zog. Auf jeden Fall war’s am Wasserfall richtig schön und wir haben uns alle in den Arsch gebissen, dass niemand ein Fotoapparat mitgenommen hatte. Zurück im Camp haben uns zwei Maasai Jungs ein Feuer gemacht und wir haben (warmes)Bier getrunken und deutsches Liedgut gesungen. Bis hierhin war alles toll und auch ohne den Berg hätte sich der Ausflug schon gelohnt! Mitten im Niemandsland, an einer Schlucht bei Nacht am Lagerfeuer und den Sternenhimmel anschauen... doch wir wussten in drei Stunden geht’s los.
Ich hab versucht noch ein bisschen zu schlafen, vergebens, und um 23:30 Uhr sind wir von der Campsite zum Fuß des Ol Doinyo aufgebrochen. Unser Maasai-Führer hat ein unheimliches Tempo vorgelegt, nach einer Stunde war ich schon fertig. Als uns ein Team entgegenkam das aufgegeben hatte, entschloss sich Hannah auch mit ihnen umzudrehen, ihr ging es nicht gut und es war schade, dass wir uns von ihr verabschieden mussten. Eine halbe Stunde später fing meine Leiste langsam zu schmerzen an. Ganz komisch, ein Gefühl wie beim Leistenbruch, was mich ziemlich beim aufsteigen beeinträchtigte. Und dann kam erst der richtige Scheiß, Regen! Wir waren total durchnässt und unser Führer riet uns umzudrehen, da es im oberen Bereich zu gefährlich ist bei Regen. Für Jörg und mich kam das natürlich nicht in Frage, soweit wie möglich wollten wir weitermachen und wenn es wirklich zu gefährlich wird würden wir umdrehen. Zum Regen kam jetzt noch die Kälte hinzu, auf die wir so nicht vorbereitet waren. Alles durchnässt stiegen wir langsam aber sicher weiter auf. Jörg hatte nur zwei T-Shirt dabei und stieg mit Oberkörper frei weiter, damit er oben trockene Kleidung hat. Zur Kälte, Regen und Nacht wurden meine Schmerzen jetzt immer stärker. Ich versuchte mich zu dehnen, den Fuß zu entlasten.. aber es half nichts. Irgendwann gab meine Sehne den Geist auf und ich konnte mein linkes Bein nicht mehr anheben. Das bedeutete ich gab meinem Bein den Befehl das Knie zu heben und nichts regte sich mehr. Bei einer Bergbesteigung ist das nicht vorteilhaft. Da saß ich nun auf zwei drittel der Strecke und konnte kaum mehr laufen. Ich wollte auf keinen Fall aufgeben, also hab ich mein Bein mit meinen Händen nachgezogen. Die anderen haben mich für verrückt erklärt und ich war oft den Tränen nahe vor Schmerzen aber ich habe es geschafft. Der obere Teil des Berges ist ziemlich steil und ich konnte viel mit den Händen klettern und damit mein Bein entlasten. Das war der Teil des Berges an dem sich so mancher unsres Teams eine Sicherung gewünscht hätte. Josef war fertig, der wollte nicht mehr. Jörg hat sein Rucksack genommen, Tobi ist unter ihm und ich neben ihm geklettert um ihn im Notfall irgendwie zu sichern. Nach 4 ½ Stunden erreichten wir den Kraterrand, es war bewölkt, Sichtweite unter 10 Meter, unheimlich kalt und es hat nach faulen Eiern gestunken das einem schlecht wurde. Wir wollten bis zum Sonnenaufgang warten und dann in den Krater steigen. Ich hab glaub noch nie so gefroren wie in diesen 1 1/2 Stunden, uns sind Eiszapfen an den verschwitzten Haaren gewachsen. Es war nur furchtbar! Den Sonnenaufgang konnte man auch nicht durch den Nebel sehen, wärmer wurde es auch nicht, also sind wir kurz in den Krater gestiegen, haben ein paar Fotos gemacht unsern schlafenden Führer geweckt und uns wieder auf den Rückweg gemacht. Immerhin sind wir trotz Verletzung in nur 4 ½ Stunden statt der normalen 6-7 Stunden aufgestiegen und in nur 2 ½, statt 4Stunden abgestiegen. Vielleicht hätte ich auch die Probleme mit meinem Bein nicht bekommen, wären wir in 7 Stunden aufgestiegen. 300 Meter unter dem Gipfel hatten wir dann freie Sicht ins Tal. Der Abstieg ging ganz gut mit meinem Bein, ich hab es einfach immer aus der Hüfte nach vorn geworfen. Als wir beim Auto ankamen war der Berg frei! Ich war richtig fertig, den Josef hab ich so auch noch nie gesehen. Wir haben dann bei der Campsite noch was gegessen und uns auf den Heimweg gemacht. Ich konnte jetzt auch in der Ebene kaum mehr laufen und hatte Angst ernsthaft etwas an meinem Bein kaputt gemacht zu haben. Während der Rückfahrt, diesmal kein Schaf mitgenommen, wurde mein Bein besser. Heute kann ich wieder normal laufen und mein Bein schon wieder 50cm anheben. Ich denke mit der richtigen Schonung werde ich in einer Woche wieder fit für Volleyball sein. Kurz vor Arusha ging uns dann auch noch der Sprit aus und wir mussten von einem anderen Auto mit einem Schlauch... da hat’s mir gereicht. Ich wollte nur noch heim ins Bett. Um 20 Uhr kamen wir dann in Makumira an, ich hab noch meine Predigt für den nächsten Tag niedergeschrieben und hab geschlafen wie ein Lämmchen.
Jeder der mir erzählt der Ol Doinyo Lengai wäre so ein schöner Berg mit einer wunderschönen Aussicht... ich kann diese Meinung nicht teilen. Für mich war es etwas vom Schlimmsten was ich je erlebt habe und auch für die anderen steht fest, dass wir da nie mehr hoch gehen! Unser Führer hat uns gesagt, wer den Ol Doinyo besteigt, schafft den Kilimanjaro ohne Probleme. Da bin ich mal gespannt, denn der ist als nächstes dran.

Mittwoch, Dezember 08, 2004

Mir gehts gut. Mein Bein kann ich auch wieder bewegen. Die Pruefung gestern ...schau ma mal:) Naechste Woche hab ich noch zwei Pruefungen und dann kann ich mich auf Deutschland freuen. Sonst passiert hier gerade nichts ausser lernen, lernen, lernen.. und regen, regen, regen... (es ist aber trotzdem heiss wie Sau, Tropen halt)

Montag, Dezember 06, 2004

Ich bin wieder zurueck! Zu der Besteigung kann ich nur soviel sagen: Es war mit das Schlimmste was ich je in meinem Leben gemacht habe. Schweine kalt, regen, bei Nacht mit Taschenlampe, ohne Sicherung, Schmerzen im linken Bein, stundenlanger Aufstieg... aber ich hab den Gipfel erreicht, konnte zwar durch den Nebel keine 10 Meter weit sehen, aber ich war oben, (und dann wieder runter die ganze Scheisse). Ein ausfuehrlicher Reisebericht wird folgen. Bei der Hinfahrt ist uns ein Vorderreifen geplatzt, also runter von der Strasse und ab in die Steppe, so ein Landrover haelt einiges aus, das weiss ich jetzt! Bei der Rueckfahrt ging uns der Sprit aus, das war scheisse sag ich euch.
Heute durfte/musste ich in Homiletik gleich predigen, hab ne B+ womit ich zufrieden bin, immerhin hab ich die Predigt noch gestern Abend kurz niedergeschrieben und mir waehrend der Heimfahrt ueberlegt. Morgen faengt das Examen an (also die Leistungsueberpruefungen am Ende des Semesters oder Klausuren) ich bin recht muede und hab noch nichts gelernt, das mach ich jetzt.

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