Donnerstag, November 04, 2004

So, mein Sonnenbrand hat sich in wunderschoene Braeune verwandelt. Bin gerade wieder in Arusha, weil das internet in Makumira mal wieder nicht geht. Morgen frueh geh ich jetzt zwei Tage auf Safari in den Tarangire und Ngorongoro National Park, das wird sicher cool. Heute hatte ich endlich meine class-presentation die wie zu erwarten war ganz gut verlief. Sonst traeume ich eigentlich immer noch vom Strand und warte auf mein resident permit, dass immer noch nicht da ist. Ich hab vielleicht die Moeglichkeit, bei der Ostafrikanischen Volleyball Meisterschaft in Nairobi(Kenia) mitzuspielen. Aber das ist noch nicht raus, weil in der Zeit ein Kommilitone heiratet und da bin ich eingeladen... sonst ist alles klar, leb halt so vor mich hin, vermiss meine Diane ganz schrecklich und wuerd mal gern wieder Spaetzle mit Sosse essen oder ein warmen Leberkaes im Weckle essen!

Mittwoch, November 03, 2004

Für alle, die die Mail nicht bekommen haben:

Hallo Freunde,
am Wochenende war ich in Tanga, einer kleinen Stadt am indischen Ozean ungefähr 500 km von Arusha entfernt. Ich bin das erste mal ganz alleine gereist, was eine richtige Herausforderung für mich darstellte. Mit dem Bus am Freitag früh los, bin ich nach einer endlos erscheinenden Fahrt um 4 Uhr in Tanga angekommen. Jetzt benötigte ich einen weiteren Bus in das 50km entfernt Pangani. Dort wollte ich in einem mir empfohlenen Hotel die nächsten 24 Stunden verbringen. Jetzt könnt ihr euch kaum vorstellen wie das aussieht, wenn ein Weißer in einer Stadt wie Tanga alleine am Busbahnhof ankommt – alle stürzen sich auf ihn und wollen sein Guide sein, egal ob er weiß wo er hin will oder nicht, jeder will ihn in sein Bus Office zerren. Ich hab dann erklärt das ich in das Peponi Holiday Resort möchte, das erst mal keiner kannteL. Endlich im ‚vermutlich’ richtigen Bus, ging die Fahrt auf einer sehr schlecht befestigten Strasse weiter. Vor einem Busunfall hatte ich hier absolut keine Angst mehr, da dieser eh nie schneller als 30km/h fuhr. Irgendwann mitten in der Pampa hielt der Bus dann an und schmiss mich raus, darauf der Busfahrer: "enda moja kwa moja"( ich soll immer in diese Richtung laufen) toll! Um 18
Uhr war ich dann da. Kurz vor Sonnenuntergang saß ich am Strand und schaute erschöpft aufs Meer (und wünschte mir die Diane her). Peponi bedeutet Paradies und das trifft auch in gewisser Weise zu. Die schön unter Palmen verteilten Cottage-Bandas und Überdachungen für Camper, die englisch-kenianischen Betreiber und die Lonely-planet-Backpacker-Atmosphäre machten den Ort zu meiner ersten Wahl! Nachdem ich mein Banda (Hütte aus geflochtenen Palmblätter, aber cool, mit WC/Bad) bezogen hatte ging ich in die Bar zum Abendessen wo ich, welch Zufall, ein schwedischen Dozent meiner Uni traf, der hier auch zufällig ein Kurzurlaub machte. Ich traf auch zwei deutsche Urlauberpärchen mit denen ich mich bis in die Nacht unterhielt. So, das war der langweilige Teil, jetzt der Spannendere: Am nächsten morgen bin ich mit einem Dhau (traditionelles Segelboot) auf ‚Sandy Island’ gefahren. Wie der Name schon andeutet gab es dort nichts außer Sand. Dann bin ich am Korallenriff entlang geschnorchelt, das war super! So viele bunte Fische und Korallenformationen - ich hätte ewig weitertauchen können. Ich bin durch Fischschwärme hindurchgetaucht... es war traumhaft! Dann hab ich mal nach den Haien gefragt, bin ja schließlich im Indischen Ozean. „Die sind auf der anderen Seite vom Riff" „und warum bleiben die da und kommen nicht her?" „Die sind auf der anderen Seite vom Riff, Hakuna shida! (Kein Problem)" O.K. die Antwort überzeugte mich zwar nicht aber ich sah auch keinen. Ich fühlte mich auf dem Dhau wie eine Mischung aus Robinson + Freitag und ‚Fluch der Karibik’. Dann ging es wieder zurück an die Küste, die man in jedem Karibik - Reiseprospekt finden könnte. Die Palmen fotogerecht gewachsen an einsamen Stränden und pisswarmem Wasser. Ich musste mich dann schnell richten und auschecken, da ich noch am selbigen Tag zurück nach Tanga wollte. Da fiel mir mein Sonnenbrand auf, der mich bis zum heutigen Tag plagen sollte und meine Reise noch entschieden beeinflusste. Ich hatte mich wohl vor lauter Begeisterung nicht genügend geschützt und ein unmöglichen Sonnenbrand auf meinen Oberschenkel und Knien bekommen und von Stunde zu Stunde nahm der Schmerz zu. In Tanga angekommen bezog ich gleich mein Zimmer im ‚Inn by the Sea’, mit Klimaanlage und Ventilator war ich nobel ausgestattet und das für umgerechnet 8 Euro pro Nacht im DZ mit Frühstück (kleine Schleichwerbung) und wunderbaren Blick auf die Bucht von Tanga. Leider konnte ich den Abend nicht mehr genießen. Ich ging noch mit einem deutschen Backpackerpärchen, das zwei Zimmer weiter wohnte, in ein Lokal Fisch essen und dann blieb mir nur noch das Bett. Die ganze Nacht vor Schmerzen nicht geschlafen musste ich ja irgendwie wieder nach Makumira zurückkommen. Morgens konnte ich kaum mehr laufen und Brandbläschen hatten sich auf dem Knie gebildet. Ich hatte wirklich noch nie so ein schlimmen Sonnenbrand, nicht mal in Teneriffa. Was sollte ich tun? Alleine in Tanga, der Fisch war mir auch nicht bekommen (um 2Uhr nachts verabschiedete er sich wieder von mir). Das war echt eine beschissene Situation. Ich entschied mich ins Krankenhaus zu fahren... so ein scheiß Krankenhaus hatte ich noch nie gesehen! Nachdem ich mit meinem Swahili Wörterbuch (in Tanga kann irgendwie keiner Englisch) dem Arzt erklärt hatte was mein Problem ist und das ich eine Brandsalbe benötige, entgegnete mit dieser, dass sie so was hier nicht haben. Ich hab dann gefragt was sie machen wenn einer ins Feuer fällt, wie sie das behandeln? Worauf er nur mit den Achseln zuckte. Es war mittlerweile 9:30 Uhr und um 10 Uhr fuhr mein Bus. Mit dem Taxi zur Apotheke, erhielt ich endlich eine rettende Salbe! Ohne diese hätte ich auch sicher die 7 Stunden heimfahrt zwischen Fenster und einer ‚dicken Mama’ eingequetscht nicht überlebt. Der Sonnenbrand hatte mir gehörig die zweite Hälfte meines eh kurzen Trips vermiest und ich war froh wieder heil und ohne Busunfall in Makumira angekommen zu sein. Aber schee war’s trotzdem und irgendwie haben sich die Mühen doch gelohnt, denke ich ans Peponi und die Dhau – Fahrt zurück. Den heutigen Vormittag im langweiligen Unterricht hab ich immer noch vom glasklaren Wasser und Muschelnsammeln am Strand geträumt. Vom Schnorcheln im Korallenriff und Picknick auf Sandy Island. Jetzt bin ich wieder in Makumira und muss meine Präsentationen vorbereiten, die ‚book- reports’ schreiben und mich auf das Examen nächsten Monat vorbereiten. Aber für einen Tag - war ich im Paradies!
P.S. Freitag + Samstag geh ich auf Safari in den Tarangire und Ngorongoro National Park

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