eDonkey und die Freibeuter des Netzes

Vor einigen Tagen ist etwas passiert, was ich eigentlich schon seit Jahren erwartet habe, aber dennoch stets Hoffnung hatte, dass es nie geschehen würde: Mein eDonkey2000 funktionierte plötzlich nicht mehr und es erschien folgende Meldung:

The eDonkey2000 Network is no longer available. If you steal music or movies, you are breaking the law. … Respect the music, download legally. Goodbye Everyone

Nach einer kurzen Recherche im Internet fand ich die Bestätigung bei heise.de:

MetaMachine, Anbieter der Filesharing-Programme eDonkey2000 und Overnet, hat augenscheinlich die Waffen gestreckt. Die Webseiten sind offenbar abgeschaltet (www.edonkey2000.com, www.overnet.com), Links auf www.edonkey.com führen in Nichts, auch die Downloads sind nicht mehr vorhanden.

Und Spiegel.de schrieb dazu folgendes:

Nach Jahren zermürbender Prozesse gaben nun die Entwickler der originalen eDonkey-Software auf, erklärten sich zur Zahlung von 30 Millionen Dollar bereit und dazu, ihre Software vom Markt zu nehmen.
[…]
Entwickler MetaMachine stellte nicht nur die Verteilung der Software ein, sondern deaktivierte auch bereits ausgelieferte eDonkey- und Overnet-Programme.

Ok. Mein eDonkey-Client funktioniert nicht mehr – das ist ärgerlich. Vor allem deshalb, weil ich ihn eigentlich dazu benutzt habe um alle Nash-Bridges-Folgen herunterzuladen, und das nicht illegal ist (denn mein Fernseher ist angemeldet). Noch dazu brauche ich nur noch 15 Folgen, dann habe ich nach mehreren Jahren Ladezeit alle 122 komplett. Sehr ärgerlich. Naja… aber andererseits: eDonkey ist nur ein Client für das Edonkey-Netz – und es gibt noch einen anderen: eMule.
Bei einem kleinen Besuch bei edonkey-faq.de sah ich dann diese Meldung:

12.09.2006 eDonkey angeblich „abgeschaltet“!
Das ist natürlich unmöglich, denn das wäre so, als würde man versuchen, das Internet abzuschalten.

Richtig. Nach einer Installation von eMule läuft auch alles wieder super. Meine angefangenen Downloads konnten sogar fortgesetzt werden. Ich werde also in naher Zukunft tatsächlich alle Folgen geladen haben – dann kann von mir aus auch eMule den Bach runtergehen. Allerdings ist das OpenSource, und wird daher vermutlich ewig leben.

Nun aber noch etwas: Als wäre es abgesprochen, wurde zeitgleich mit dem Ende von eDonkey eine neue Partei in Deutschland gegründet: Die Piratenpartei. Auf ihrer Webseite findet man zum Beispiel Sätze wie:

Wir kämpfen für das Recht auf Privatsphäre im Angesicht von Sicherheitshysterie und Überwachungsfetisch.

und

Weiterhin forcieren wir die Modernisierung des Urheberrechtes im Sinne der digitalen Kopie. Wir stemmen uns gegen innovationsfeindliche Elemente des Patentsystems: keine Patente auf Gene, Pflanzen oder Software.
Monopole auf Kommunikation verhindern die Entfaltung des digitalen Zeitalters: Weg damit!

Aha! Vielleicht kommt ja der eDonkey doch irgendwann wieder – im Rahmen des Wahlkampfes der Piratenpartei.
Aber wie auch immer, eines steht fest: Auch wenn die Aussichten auf Erfolg bei der neuen Partei relativ gering stehen – in vielen Punkten haben sie in der Tat recht. Und auch die Idee, sich öffentlich und politisch zu organisieren, finde ich gut.
Allerdings hätte ich einen etwas seriöseren Namen gewählt… oder kann sich jemand vorstellen, dass die Weltpresse in ein paar Jahren titelt: „Pirates rule Germany!“ ?

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