Sauereien und die Jagd

Ich habe heute gesehen, dass einige Leute meine Seite über die Homepage „schweineschutz.de“ bzw. „SAU – Schweine Artenschutz Unternehmen“ besuchen. Dort gibt es einen Link zu schweinehals.de:

soll besonders witzig wirken…und bekommt wohl dann auch bald den hauseigenen, ausgelobten „Schweine-Oscar“, wenn diese Art von Humor beibehalten wird.

Danke. Die Seite ist insgesamt etwas veraltet, und berichtet unter anderem von einer Protestaktion gegen die Jagd im September 2002 in Berlin. Zudem gibt es eine Seite mit Gründen gegen die Jagd, die nur aus „Lust am Töten“ existiert.

Irgendwie passt das zu dem, was ich vor einigen Tagen in der Waiblinger Zeitung gelesen habe. Dort wurde berichtet, dass Wildschweine zwischen Schwaikheim und Winnenden am Waiblinger Berg eine Wiese total zerstört haben. Dieses Jahr gibt es aufgrund des milden Winters sowieso mehr Wildschweine als je zuvor.

Ich bin dann auf der Seite „Konzepte Natur ohne Jagd“ auf abschaffung-der-jagd.de gelandet. Das sind echte Idealisten! Dort las ich folgendes:

Nach einem ganzflächigen Verbot der Jagd in Deutschland, das von uns angestrebt wird, greifen spezifische Hilfs- und Rahmenprogramme, die den Organismen in Wald und Flur sinnvolle Hilfen geben.

Nach einer endlosen Ausführung mit zum Teil guten (aber auch sehr kostenintensiven) Vorschlägen, kommt dann folgendes:

Mit Wildübergängen und Schutzpflanzungen wird eine normale Ausbreitung und Wanderung aller Arten ermöglicht. Da der Jagddruck die Tiere dann nicht mehr traumatisiert, werden die Wildtiere ihren Lebensraum seltener verlassen als heute. Die urbanisierte Umwelt wird kaum einen Reiz für die Tiere haben und hat als Zufluchtsstätte ausgedient.

Das ist ein schöner Gedanke – aber das glaube ich nicht. Die urbanisierte Umwelt ist keine Zufluchtsstätte für Marder, Waschbären und Füchse… sondern eine einfache Futterquelle. Es mag ja sein, dass Wildschweine dann nur noch in die Felder gehen, die zwar bewirtschaftet, aber nicht abgeerntet werden (wer soll das zahlen???), aber für Räuber ist es dort attraktiv, wo es Müll und Ratten gibt.

Durch die Beendigung der Bejagung durch Menschen werden sich die Bestände an Beutegreifern in Wald und Flur (Füchse, Marder, Wiesel, Iltisse usw.) wieder erholen, d.h. ein normales Revierverhalten reguliert die Nachwuchszahlen und die großflächige Verbreitung von Krankheiten ist unterbunden (auch kontrollierte Behandlungen sind wirksamer möglich).

Die Bestände von Füchsen sollen sich „erholen“? Ja, wohin denn? Die laufen ja zum Teil schon in den Städten rum. Und keiner kann mir sagen, dass die dann alle wieder in die Wälder gehen. Es kommen unter Umständen noch mehr in die Nähe menschlicher Behausungen.

Ich frage mich, ob bei diesen Ideen die Tiere auch mitmachen… die interessiert nämlich ein Konzept zur Natur ohne Jagd nicht. Und wenn alle Jagdgegner die Flurschäden zahlen müssten, die von Tieren verursacht werden (nächstes Jahr wirds durch die hohe Wildschweinpopulation sicher noch mehr als sonst), dann würden sie unter Umständen ihre schönen Konzepte ein wenig überdenken.

Schließlich stellt sich mir die Frage, wie man es vereinbaren kann, dass die Regulierung der Bestände der Natur überlassen werden soll – es aber trotzdem „kontrollierte Behandlungen“ gibt. Ist das nicht letztlich eine Inkonsequenz? Schließlich sind Seuchen eigentlich auch eine Regulierungsfunktion bei zu großen Populationen…

Zum Schluss sei noch auf das Mäusevideo verwiesen. Wenn man die Tiere nicht umgebracht hätte und auf eine natürliche Regulation gewartet hätte… das darf sich jeder selbst überlegen.

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