Seht die Vögel unter dem Himmel an…

… sie bringen uns die Vogelgrippe. Nein, so endet der Vers in Mt 6,26 nicht – aber er könnte. Denn die Vogelgrippe ist immer noch eine Gefahr, das weiß auch idea.de und fragt: Wann kehrt die Vogelgrippe zurück?
Nun, bei all dem Gejammere über den warmen Winter, fehlenden Schnee und das Schmelzen der Gletscher ist doch festzuhalten, dass das Klima im Blick auf Vogelgrippe ein Segen ist. Schließlich brach die Seuche letztes Jahr aus, als es besonders kalt war (denn dann überleben die Viren länger außerhalb der Tiere).
Idea verweist auf eine Dokumentations-DVD von Donald L. Hughes, die auf die Gefahren der Seuche aufmerksam macht, denn

Während Mediziner und Gesundheitsbehörden sich der Gefahr bewusst sind und Vorbereitungen treffen, haben sie Christen meist verdrängt.

Ich fragte mich spontan, was denn Christen jetzt von anderen Menschen in diesem Punkt unterscheidet, schließlich haben ja wohl nicht nur Christen die Vogelgrippe verdrängt. Die Antwort musste ich mir allerdings selbst zusammenreimen.
Vielleicht betrifft die Vogelgrippe Christen besonders, wie dieser Satz hier vermuten lässt:

Wenn einmal eine Epidemie ausbreche, müssten umfangreiche Quarantäne-Maßnahmen getroffen werden, Dann würden nicht nur Schulen, Geschäfte, Fabriken und Büros geschlossen, sondern auch Kirchengemeinden.

Ich glaube, wenn wirklich eine Epidemie ausbricht, ist die geringste Sorge, ob man Sonntag morgens zum Gottesdienst geht oder nicht. Christen stehen dann aber vor einer besonderen Herausforderung.

Hughes mahnt die Christen, sich rechtzeitig auf solche Ereignisse einzustellen. Dazu gehöre nicht nur der eigene Schutz, sondern auch Überlegungen, wie man im Fall des Falles diakonisch und seelsorgerlich helfen könne.

Ich bin kein Freund von Panikmache. Daher möchte ich an dieser Stelle alle meine Vikarsfreunde darauf hinweisen, dass sie sich schonmal ein paar seelsorgerliche Worte überlegen sollen, die sie evtl. vorhandenen Geflügelzüchtern in ihren Gemeinden zusprechen können, wenn diese ihre Bestände keulen mussten.

Ich frage mich, wie jemand ein Buch über Vogelgrippe schreiben kann, das sich an Christen richtet? Wie kommt jemand darauf? Ich hatte spontan den Eindruck, dass der Autor auf den Panikzug aufgesprungen ist und ein Thema gefunden hat, mit dem er an die Ängste der Menschen rankommt. Daher auch die ständigen Warnungen:

Laut Hughes zeigen die meisten Christen bei diesem Thema eine gefährliche Sorglosigkeit. Dabei sei die Gefahr einer weltweiten Vogelgrippe-Pandemie noch gewachsen.

Vielleicht verhalten sich die meisten Christen aber auch nur biblisch. Schließlich heißt es in Mt 6:

26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?
27 Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?

Mit solchen Sprüchen verkauft man aber keine Bücher über die Vogelgrippe…

3 Gedanken zu „Seht die Vögel unter dem Himmel an…“

  1. Naja, Vögel fehlen halt in den Visionszyklen der Offenbarung. Da muß man dann halt ein Prophylaxebuch schreiben. Ich kann mir eigentlich kaum denken, dass es IDEA-Leser gibt die eine „gefährliche Sorglosigkeit“ an den Tag legen, die sorgen sich doch um jeden sch… .

  2. Irrtum! Es steht geschrieben in Offenbarung 19,21:

    Und die anderen wurden erschlagen mit dem Schwert, das aus dem Munde dessen ging, der auf dem Pferd saß. Und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch.

    Aber ob die Vögel alle Vogelgrippe hatten, steht da nicht…

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