Verliebt in Berlin im Mittelalter…

Am Freitag kam die „letzte“ Folge der beliebten TelenovelaVerliebt in Berlin“ mit der Hochzeit von Lisa und David. Bis zum Schluss wussten nicht einmal die Schauspieler, wer denn nun Lisa am Ende heiraten darf. Und zwar kirchlich. Von einer standesamtlichen Hochzeit war nicht ein Mal die Rede, immer ging es um die kirchliche Trauung und wen sie kirchlich heiratet. Es wird sogar im letzten Moment noch der Bräutigam gewechselt… das ist doch äußerst seltsam.

Man ist sowas ja aus Filmen gewohnt, aber das war eine deutsche Serie, die in Deutschland spielt – da kann man doch ein wenig Realitätsnähe erwarten. Also im Prinzip hätte Lisa einfach eine Woche früher im Familienkreis standesamtlich heiraten müssen und dann hätte sich David auf den Kopf stellen können – die Sache wäre erledigt gewesen.
Ich behaupte auch einfach, dass es sogar eine evangelische Trauung war, schließlich ist das Berliner Umland nicht für seine vielen Katholiken berühmt. Bei einer katholischen Hochzeit hätte man es wenigstens noch ein wenig verstehen können – Ehe als Sakrament etc. Aber bei uns ist die Ehe nach Luther ein „weltlich Ding“ und dementsprechend hat umgekehrt eine kirchliche Trauung alleine auch keinerlei rechtliche Relevanz – man ist also vor dem Gesetz auch nicht verheiratet ohne Standesamt.

Also: „Verliebt in Berlin“ ist offen ausgegangen, denn Lisa und David sind eigentlich gar nicht Mann und Frau – zumindest rein rechtlich. Außer wir wären noch im Mittelalter… oder in einem Gottesstaat.

4 Gedanken zu „Verliebt in Berlin im Mittelalter…“

  1. Das ist normal in deutschen Serien. Wegrennen vom Traualtar, NEIN schreien und aus der Kirche rennen. Evangelisch und katholisch auf ARD, ZDF, RTL und Sat.1. Standesamt gibts nicht.

    Das kirchliche und standesamtliche Trauung liegt aber wohl eher am preußentum als am Luther. Schließlich sieht das in den lutherischen Staatskirchen in Skandinavien ganz anders aus. Auch zu Luthers Zeiten war beides noch eins. Erst die Preußen haben die staatliche Eheschließung eingeführt.

  2. Ja, ich weiß, wegen der vielen Ungläubigen, die nicht mehr heiraten konnten, weil sie nicht in der Kirche waren. :-)
    Das wäre aber dennoch schwieriger gewesen, wenn Luther der Ehe nicht den Sakramentscharakter aberkannt hätte. Und schließlich muss auch in Skandinavien irgendein rechtliches Dokument (ähnlich Standesamt oder Kirchenbuch) verfasst werden, wahrscheinlich auch noch mit Unterschrift. Das Ja-Wort vor dem Geistlichen allein genügt nicht (so wie z.B. im Islam).

    Die beiden Brautleute sind aber vom Altar weggerannt und auf Hochzeitsreise… und der Pastor wusste noch nichtmal den Namen des Bräutigams!

  3. Ich fands gut, dass Lisa nicht Roko geheiratet hat…;-). Wobei ich ehrlich gesagt auch dass mit der nur kirchlichen Hochzeit schon sehr realitätsfremd fand. Aber hey, was für ein Showdown… Der Kampf der zwei Halbbrüder und David der gutste hat alle gerettet…

  4. Dann wär ja der Witz und die Spannung weg, isch ja logisch…Oder die hätten statt der kirchlichen Traumhochzeit halt ne standesamtliche Traumhochzeit machen müssen aber dann wärs ja net so schee gwä…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert