Ich muss ganz ehrlich zugeben: beim Thema Fußball habe ich zu Argentinien ein ganz besonderes Verhältnis. Und das liegt an der WM 1986.
In jenem Jahr 1986 kamen wir kurz vor der Weltmeisterschaft nach über drei Jahren in Afrika nach Deutschland zurück. Ich landete mit 8 Jahren in einem halbwegs fremden Land, das dann auch noch im WM-Fieber war.
Am Tag des Finales waren wir bei meiner Oma. Und als mein Bruder und ich nachmittags draußen spielten, hängten die Nachbarn gerade Deutschlandfahnen auf. Ich fragte ganz unbedarft, für was denn die Fahne sei, worauf ich entgeisterte Blicke bekam und man mir lang und breit erklärte, dass doch Finale ist und wir für Deutschland sein müssen und die Mannschaft anfeuern und überhaupt.
Ich fand das mangels entsprechender Kindi- und Grundschul-Sozialisierung ziemlich bescheuert. Sowieso konnte ich mich mit Deutschland nur geringfügig identifizieren – schließlich hatte ich den Großteil meines mir bewussten Lebens woanders verbracht.
Und was war meine Konsequenz daraus? Richtig. Als ich abends das erste Länderspiel meines Lebens sah, das WM-Finale 1986, da war ich natürlich – für Argentinien.
Ich fühlte mich damals durch das Ergebnis bestätigt. Vier Jahre später sah die Sache dann allerdings etwas anders aus… da war ich dann doch für Deutschland.
Heute aber mal wieder: Argentina.