Hinter der Kuh

Mit Scooter verbinde ich das Ende meiner Schulzeit, Unterstufendiscos, Final Excesse und ähnliches. Als ich heute auf Bild.de las, dass er gerade eine neue Maxi mit dem Namen „Behind the Cow“ herausgebracht habe, habe ich kurz reingeschaut .. und war überrascht.
Scooter goes India, das ganze Video ist im Bollywood-Stil. Und zusätzlich gibt es nicht nur das charakteristische, hallige Scooter-Gerufe, sondern auch noch Hiphop-Einlagen von Fatman Scoop (Den kennen wir noch von seiner Kooperation mit den Massiven Tönen: „Komm schon, Baby, beweg dein Arsch“). Das passt auch bestens, denn Fatman Scoop singt nicht, er schreit…

Obwohl Scooter nicht so ganz meine Richtung ist, hat der Song doch irgendwas und ich werde ihn mal im Hinterkopf behalten.

Bohlens Beleidigungen

Wie schon bereits bei Libertas-Cara zu lesen war, sind Bohlens Sprüche in der aktuellen DSDS-Staffel noch härter geworden und haben eine Empörungswelle ausgelöst. Die Bildzeitung berichtet unter der Überschrift „Bohlens Sprüche sind menschenverachtend„:

Mit seiner beleidigenden Fäkalsprache löst Bohlen einen Sturm der Empörung aus. Politiker und Kirchenvertreter sind entsetzt. In Internetforen fordern Zuschauer, Bohlen vom Schirm zu nehmen.

Mal abgesehen davon, dass es für die Bildzeitung nichts Besseres gibt als die ersten Castingsendungen (man beachte die Vielzahl der DSDS-Artikel) bringt die Bildzeitung auch nach jeder Sendung die aktuellsten (besten?) „Hammer-Sprüche“ selbst. Aber zurück zur Kritik, Kai Gehring, jugendpolitischer Sprecher der Grünen, sagt:

Wie sich Herr Bohlen in einer Musiksendung gebärdet, ist eine Zumutung für alle Zuschauer.

Niemand muss DSDS schauen, oder hab ich da was verpasst? Wie Löwenzahn schon sagte: „Ausschalten.“.
Bischof Kähler erklärte:

„Ich kann nur an die Vernunft aufgeklärter Menschen appellieren, sich nicht durch den Kot ziehen zu lassen, der ihnen da vorgesetzt wird. Kandidaten, die dort antreten, stellen sich einem Musikwettbewerb und nicht mehr.“

Nein. Sie stellen sich nicht irgendeinem Musikwettbewerb, sondern DSDS-Staffel 4 (!). Wer die bisherigen Staffeln gesehen hat, müsste wissen, was auf ihn zukommt.
FDP-Vorsitzende Piper appelliert dagegen an RTL und fordert, Bohlen abzusetzen:

Den Sender fordere ich auf, auf die Qualität der deutschen Sprache und den Erziehungsaspekt dieser Show zu achten.“

Das richtet sich ja wohl gegen die Falschen. Leute, das ist RTL! Was haben die nicht sonst schon für Mist gemacht? Sendungen, bei denen sich nicht nur normale Leute wie bei Bigbrother, sondern sogar Prominente total niedermachen haben lassen. Was kann man von RTL schon erwarten?

Daher sagt RTL auch:

,DSDS‘ polarisiert, provoziert und zeigt witzige, skurrile Casting-Situationen. Alles, auch die nachträglich eingefügten Comedy-Elemente, sind durch die realen Situationen beim Casting entstanden und davon inspiriert.

So wurde das Gehen einer etwas beleibte Kandidatin mit Stampfgeräuschen untermalt – was sie nicht besonders lustig fand.

Die veralberten Kandidaten dürfte das kaum trösten. Nicole ist von der RTL-Häme tief getroffen, sagte gestern zu BamS: „Wenn ich gewusst hätte, dass sich bei ,DSDS‘ über mein Äußeres so lustig gemacht wird, wäre ich auf keinen Fall angetreten. Das alles hat mich verletzt.“

Mädle! Hast du die ersten 3 Staffeln gesehen? Da war das auch schon so! Das hättest du dir eigentlich denken können!
Aber ich vermute, dass die meisten Kandidaten über die anderen Kandidaten im Fernsehen lachen und sagen „Ha ha, sind die schlecht, aber mir kann das ja nicht passieren, denn ich bin ja der nächste Superstar!“. Diese Selbstüberschätzung ist die einzige Möglichkeit, die erklärt, warum so eine große Anzahl von Leuten sich immer noch so derb beleidigen lässt.

Und wie ich bereits bei Libertas-Cara vermutet habe, sind ein Teil der Kandidaten vermutlich gekauft oder gehen nur hin, um mal ins Fernsehen zu kommen (siehe z.B. dieser komische Stripper).

Frisierte Stimmungsschwankungen

Es ist interessant, wie sich die Grundstimmung in der Berichterstattung über den „berühmtesten Arbeitslosen Deutschlands“, Henrico Frank, in den letzten Tagen entwickelt hat. Ich beziehe mich in der folgenden Aufstellung auf Bild.de und Spiegel.de.

Am 13. berichteten beide Blätter über die Pöbelattacke und die Antwort Becks.
Bild.de:

Dann der Auftritt von Henrico Frank (37): Der Arbeitslose – lange strähnige Haare, Nasenpiercing, Zottelbart – drängelte sich an den SPD-Chef heran, brüllte: „Sie sind für Hartz IV verantwortlich – und ich habe keinen Job …!“
Beck drehte sich um, rief dem offenbar alkoholisierten Arbeitslosen zu: „ Wenn Sie sich waschen und rasieren, dann haben Sie in drei Wochen einen Job!“

Spiegel.de:

Wirbel um Kurt Beck: Ein Arbeitsloser beschimpfte ihn auf einem Weihnachtsmarkt wegen Hartz IV. Da riet ihm der SPD-Chef, er müsse sich nur waschen und rasieren, schon „haben Sie in drei Wochen einen Job“. Beck versucht sich jetzt in Vorwärtsverteidigung – FDP und Union greifen ihn an.

Während im Bild-Artikel die Stimmung ironisch bis ausgewogen ist, kritisiert der Spiegel Beck und zieht dazu auch Äußerungen anderer Passanten und von FDP und Union heran. Beide weisen jedoch darauf hin, dass Beck dem Arbeitslosen helfen will.

weiterlesen…

Nochmal HSV (HSV-Fans gegen Bild 2:0)

Die Bildzeitung spricht heute davon, dass der „HSV immer chaotischer“ wird und schildert dann ebenfalls den Hergang mit den einleitenden Worten:

Der HSV steht auf einem Abstiegs-Platz. Jetzt passte sich auch ein Großteil der Mitglieder dem Niveau an….

Zweitligafans haben also kein Niveau? Aha. Und ich dachte immer, die Bildzeitung würde die Niveaulosen ansprechen. Da hab ich mich wohl geirrt… die lesen wahrscheinlich FAZ.

Wesentlich interessanter ist der Artikel über HSV-Spieler Atouba. Unter der Überschrift „Plötzlich haben ihn alle wieder lieb“ schreibt Bild.de:

Die Fans feierten den Verteidiger gegen Nürnberg (0:0) mit Plakaten („We love you Atouba“) und Sprechchören, seine Mitspieler machen sich stark für ihn.

Plötzlich lieben alle Atouba!

Dabei war der Profi gegen ZSKA Moskau (3:2) noch ausgerastet, hatte den Zuschauern viermal den Mittelfinger gezeigt.

Unverständlich ist das vor allem für die Bildzeitung selbst. Hatte sie doch letzte Woche im Artikel „4x Stinkefinger – kein Rauswurf!“ seinen Rauswurf gefordert:

Die Witz-Strafe: Atouba muss 50 000 Euro zahlen, die in Fan-Projekte fließen. Dazu ist er vereinsintern nur zwei Spiele gesperrt.

Ein Skandal! Atouba beleidigt alle Fans – und darf weiter seine Millionen kassieren. Beim HSV verdient der Afrikaner 1,2 Mio Euro Jahres-Gage. Bis 2009.

Man prophezeite ihm auch weitere Pfeifkonzerte:

Bei den Zuschauern ist Atouba unten durch. Patrick Grützner (27) vom Fan-Klub „Chosen Few“: „Mit dieser Aktion wollte Atouba seinen Abgang provozieren.“ Im Januar soll der Kameruner wieder für den HSV auflaufen. Da droht ihm das nächste Pfeif-Konzert…

Dass die Zuschauer aber jetzt hinter Atouba stehen, passt nicht ins Weltbild der Bildzeitung. Ebenso wie der Rauswurf der Presse bei der Versammlung. Die Atouba-Aktion von Bild war der Versuch einer Stimmungsmache, die bei den Fans gescheitert ist. Ein Teil der Fans hat geantwortet und per Stimmungsmache die Presse ausgeschlossen. Beim HSV ist eben alles anders. Mal sehn, wie die Bildzeitung reagiert..

31. Oktober II

Auch die Bildzeitung hat sich gestern im Artikel „Welche Streiche muss ich mir morgen gefallen lassen“ dem Thema Halloween (dem „verrückten Brauch aus den USA“) gewidmet. Es findet sich dort unter anderem folgender Satz:

Fratzen-Kürbisse – die typische Halloween-Dekoration. Der Brauch ist aus den USA zu uns rübergeschwappt

Aus meinen bisherigen Ausführungen dürfte jedoch klar sein, dass der Brauch nicht so einfach mal rübergeschwappt ist, sondern hier einige Leute ziemlich gezogen haben.

Aber nun zum Thema „Kinder vor der Tür“:

Wie in den USA ziehen auch bei uns Kinder am Abend des 31. Oktober verkleidet durch die Nachbarschaft, fordern „Süßes oder Saures“. Wer nichts gibt, muss mit einem Streich rechnen. Vorsicht: Wer Geld fordert, riskiert eine Anzeige wegen Nötigung.

Das ist ja schonmal ein guter Hinweis. Geld nein, alles andere ja! „Schmuck, sonst gibts Saures!“

Dass Kinder Türklinken oder Autos mit Rasierschaum einsprühen, Mülleimer umstellen oder Briefkästen mit Toilettenpapier „dekorieren“, toleriert die Polizei.

Und was ist, wenn ich dann die Kinder mit Rasierschaum einsprühe, sie in den Mülleimer stecke oder mit Toilettenpapier umwickle und auf den Briefkasten setze?

Aber: Seit Jahren werden immer mehr Straftaten registriert (Sachbeschädigung, Vandalismus). Eier oder Tomaten gegen eine Hauswand zu werfen, ist verboten.

Die Polizei warnt: Eltern haften.

Ein wichtiger Hinweis. Es ist nämlich schwierig, wenn ein Brauch so schnell übernommen wird. In den USA sind ja die Eltern und Großeltern schon von Tür zu Tür – und vor allem auch die, bei denen die Kinder vor der Tür stehen. Damit haben sie eine kollektive Erfahrung, die bei uns fehlt. Daher lassen Eltern ihre Kinder hier losziehen, ohne dass sie überhaupt richtig wissen, um was es eigentlich geht. Und die Leute, bei denen geklingelt wird, haben unter Umständen auch keine Ahnung, was sie jetzt machen müssen, sind nicht vorbereitet und haben nichts Süßes. Und dann gibts Saures von den Kindern. Dass das auch mal schiefgehen kann, ist offensichtlich. Und dann gibts ne Anzeige. Und dann gibts richtig Saures…

Ist man nirgendwo mehr vor denen sicher?


Jetzt werden schon die Jüngsten infiltriert! Ich erinnere mich mit sentimentalen Gefühlen an die ersten Happy Hippos, Crazy Krokos und wie sie alle hießen. Zum Teil hatte ich die Sets komplett, denn Kinderüberraschung war ne tolle Sache. Aber nun mit Bildzeitung? Ich weiß nicht…

Vielleicht sollte ich jetzt wieder anfangen zu sammeln, in 50 Jahren sind die sicher jede Menge Wert. Wer weiß?

Das einzig Gute an der Figur ist, dass Pete Paparazzo die Bildzeitung offensichtlich nur zur Tarnung hat – und sie zerreißt, statt sie zu lesen.

(Bildquelle: Bildblog.de)

Bild macht auf Ökumene

Bildblog.de verweist darauf, dass die Bildzeitung einen wirklichen lustigen Artikel über den geplanten Zusammenschluss der Thüringischen Kirche und der Kirchenprovinz Sachen veröffentlicht hat.
Aufhänger ist, dass Magdeburg kein evangelischer Bischofssitz mehr sein soll. Und der Bischof, um den es sich im ganzen Artikel dreht, ist der katholische… Ein echter Brüller!

Hier der Originalartikel zum Großklicken (Quelle: Bildblog):

Geldmacherei mit Exgeisel

Da ich mich in keiner Weise an dieser unmoralischen bis menschenverachtenden Medienkampagne beteiligen möchte, werde ich auch den Namen nicht in mein Blog schreiben.
Ich möchte allerdings auf ein Interview der taz mit dem Psychanalytiker Erwin Sonderbrügge („Friede Springer ist pervers!„) verweisen, in dem es um die Machenschaften der sensationsgeilen Medien, insbesondere der Bildzeitung geht (Achtung: Satire!).
Es grenzt schon an Beleidigung, ist aber trotzdem lustig zu lesen. Hier ein Auszug:

Wie würden Sie Friede Springer, Kai Diekmann und Mathias Döpfner, den Chef des Springerkonzerns, therapieren?

Pffffff … (Kratzt sich am Kopf und schweigt ratlos.)

Wäre es aus Ihrer Sicht gescheiter, alle drei untherapiert wegzusperren?

Gebrochen werden müsste auf jeden Fall ihr fester Wille, aus dem Munde und dem Unterleib einer Exgeisel profitable Schlagzeilen zu schlürfen. Nach zehn bis fünfzehn Jahren Zwangsarbeit in einem Salzbergwerk wäre das Trio möglicherweise reif für eine erste behutsame Analyse seiner deformierten Psyche. Aber das ist reine Spekulation.

Bild und die Eisbären

Im Zoo von Bremerhaven haben zwei Eisbären ihren Pfleger angefallen und schwer verletzt (Bild.de berichtete), und heute meldet Bild.de nun, dass die Eisbären nicht getötet werden sollen. Aber offensichtlich sind sich die Bild-Autoren über die Verwendung des Wortes „zerfleischen“ nicht ganz im Klaren:

Sie zerfleischten ihren Lieblingspfleger (Kleine Überschrift)
Gnade für die bissigen Bären (Große Überschrift)

Bremerhaven – Sie haben fast ihren Pfleger zerfleischt – und trotzdem dürfen die gefährlichen Bremerhavener Eisbären weiterleben.

Als Verletzungen des Mannes werden in den Artikeln unter anderem Rippenbrüche, stark blutende Bisse und Schnittwunden sowie ein Lungenkollaps angegeben. Bei Wissen.de wird die Bedeutung von „zerfleischen“ mit „durch Bisse, mit den Zähnen zerreißen“ angegeben. „Durch Bisse“ und „mit Zähnen“ stimmt also, aber „zerreißen?“.

Als ich die Überschrift zum ersten Mal las, dachte ich bei „zerfleischen“ spontan daran, dass der Pfleger auf jeden Fall gestorben sein muss. Er war aber für die Eisbären keine Beute, sondern sie wollten spielen – zu seinem Glück. Von daher hatten sie auch kein Interesse, ihn zu zerfleischen um ihn aufzufressen.

Der Gebrauch des Wortes macht die Tiere jedoch beim Lesen der Schlagzeile sofort zu wilden Bestien, und das ist beabsichtigt. Es ist einfach wesentlich dramatischer und (zer-)reißerischer als „Pfleger wird von Eisbären schwer verletzt“…

Bohlens Gedanken

Bild.de hat heute einen Artikel über Dieter Bohlen und seine neue Lebensabschnittsgefährtin: „Was geht wirklich in Bohlen vor?

Also erstens ist mir das relativ egal, zweitens wer kann das schon wissen und drittens wäre, wenn ich es wissen wollte und man es wissen könnte, die Bildzeitung die Letzte, die ich dazu befragen würde. Das ist doch alles absolutes Gepose. Allein wenn man sich die Fotos vom neuen Liebesglück betrachtet – das sind doch Studioaufnahmen. Das bedeutet, dass die beiden kurz nachdem sie zusammenkamen erstmal ins Studio sind, um gemeinsame Fotos zu machen, die dann – selbstverständlich äußerst gewinnbringend – an die Klatschpresse verkauft wurden.

Und dann steht da noch, dass die Trennung von Estefania schon vor 9 Monaten war. Das glaube ich. Seltsam ist nur, dass die Bildzeitung nie irgendwelche Gerüchte in diese Richtung gebracht hat, erst als er auf Malle praktisch wieder eine Neue hatte. Meine Vermutung: Die wussten von der Trennung, wollten es mit einem ihrer Topthemen-Zugpferde nicht verscherzen. Vielleicht hatte er ihnen auch exklusive Bilder und Interviews versprochen, sobald er eine Neue hat. Möglich ist alles – und auch wahrscheinlich. Denn schließlich sind die meisten der „enthüllenden“ Promi-Stories abgekartet, sogar die, die eigentlich negativ sind. Denn negative Berichterstattung über Promis gibt es praktisch nicht, außer sie schwängern 14jährige oder müssen wegen Mordes vor Gericht.
Bohlen als Medienprofi hat doch garantiert alle Fäden in der Hand. Und daher wird „was ihn ihm vorgeht“ wohl das sein, von dem er glaubt, dass es gut wäre, wenn es tatsächlich in ihm vorgehen würde…

Frings und der Albtraum der Pizzerien

Frings darf morgen nicht spielen, Spiegel.de zitiert die FIFA-Begründung (Die Fifa-Begründung im Wortlaut):

„Der Spieler der deutschen Nationalmannschaft, Torsten Frings, ist heute von der Fifa-Disziplinarkommission für zwei Spiele gesperrt worden. Auf Grund einer zuvor erfolgten gegnerischen Provokation wurde die Sperre für das zweite Spiel auf sechs Monate zur Bewährung ausgesetzt. Frings kann deshalb, je nach Ausgang des Halbfinales vom 4. Juli zwischen Deutschland und Italien, im Endspiel oder in der Partie um den dritten Platz wieder eingesetzt werden. Zudem belegte die Disziplinarkommission Frings mit einer Geldstrafe von 5000 Schweizer Franken. Der Entscheid der Kommission ist endgültig.

Unglücklich, aber wenn die Schuld tatsächlich erwiesen ist (obwohl der angeblich geschlagene Spieler nichts bemerkt hat) nur gerecht. Die italienische Mannschaft hält sich vornehm zurück, wohingegen die italienische Presse (angeblich) vor Freude Luftsprünge macht. Bild.de schreibt (Schock! Frings fürs Halbfinale gesperrt!)

Italien, jetzt zufrieden?
Die italienische Presse wie z.B. La Repubblica hatte gefordert, daß Frings nicht spielen darf – und freut sich jetzt diebisch. Aber das Lachen wird euch noch vergehen…

Aha, und warum?

Weil wir ab sofort zum Pizza-Boykott aufrufen – und Ballack, Klose und Co. euch morgen richtig wegnudeln!

So so! Der Aufruf zeigt, dass ich mit meiner Vermutung nicht unbedingt falsch lag: die Pizzabäcker könnten alle in einem Dilemma stecken. Gewinnt Italien – haben sie gewonnen… aber die deutschen Fans gehen sicher nicht Feiern, und schon gar nicht zum Italiener…

Wie auch immer, morgen wissen wir mehr… Es ist auf jeden Fall nicht ratsam, schon wieder verbal gegen die Italiener zu schießen (siehe Bild.de), lieber sollte die Mannschaft (auch ohne Frings) mit dem Ball ins italienische Tor schießen.

Schwarz-Rot-X…

Die Leute von der Bildzeitung haben als ungeschlagene Phrasendrescher und Bescheuerte-Wortspiele-Fanatiker Deutschlands die Nationflagge entdeckt. Beziehungsweise die Farben der Nationalflagge. Und täglich überbieten sie sich mit neuen Wortspielen mit der Fahne, so z.B.

Schwarz-Rot-Geil

(z.B. hier, hier und hier)

Schwarz-Rot-goldig

(Als die Spielerfrauen feierten)

Dann wurde vor kurzem ein niedlicher Vogel im brasilianischen (!) Regenwald entdeckt:

Hier ist das Schwarz-Rot-Goldkehlchen

Das fand ich ja tatsächlich noch lustig, weil es mich irgendwie an die Rubrik „Tier des Monats“ erinnerte, die ich früher mal auf theglade hatte.

Heute aber der Abschuss:
Über der Überschrift „1. Flaggen-Razzia auf der Autobahn“ stand folgende Kombination:

Schwarz-Rot-Gefährlich!

Wenn das so weitergeht, brauchen die Redakteure unbedingt Unterstützung beim Suchen neuer Schlagwörter mit „G“. So könnte man sich auch noch folgendes vorstellen:

Schwarz-Rot-Gigantisch (Wenn Deutschland Weltmeister wird)
Schwarz-Rot-Gewinner (Für die Nationalmannschaft, wenn sie Weltmeister wird)
Schwarz-Rot-Griesgram (Falls Olli Kahn einen Rückfall bekommt)
Schwarz-Rot-Gehalten! (Beim nächsten Elfmeterschießen)
Schwarz-Rot-Getroffen! (Wenn Ballack mal endlich ein Tor schießt)
Schwarz-Rot-Gelbe Karte (Falls Ballack mal wieder für das Finale gesperrt wird)
Schwarz-Rot-Gesundheitsreform (Nach der WM braucht man auch noch Schlagzeilen)

Für mich aber die wichtigste Kombination im Blick auf die Artikel der Bildzeitung wäre allerdings: „Schwarz-Rot-Geschwätz„!

Abzocke-Knast stürzt Papst!!!

Tim hat in seinem Blog auf den neuen Schlagzeil-o-mat bei Bildblog.de hingewiesen, der Schlagzeilen in unübertrefflicher Bildzeitungsmanier ausspuckt. Natürlich habe ich gleich mal ein paar erstellt (siehe auch Titel!):

Sekt-Naddel küsst Hund!
Drogen-Naddel erklärt Brot!

Naddel ist anscheinend immer eine Schlagzeile wert, beide Schlagzeilen wären auch ohne weiteres möglich – Naddel traut man schließlich alles zu!

Während

Luder-Klinsi frisst Tier!

schon etwas seltsam klingt, aber noch prinzipiell denkbar wäre, sind folgende Schlagzeilen schon jenseits von gut und böse:

Porno-Beichte frisst Schumi!
Käse-Tänzerin frisst Minister!

Dann kommen wieder durchaus im Sommerloch mögliche Schlagzeilen:

Geheim-Oma beißt Killer!
Florida-Onkel köpft Anwalt!

Ja ja, die Verwandtschaft…

Aber auch Oli Kahn kriegt sein Fett weg… wird hier vielleicht schon auf ein mögliches Halbfinale Deutschland-Iran angespielt?

Raffke-Titan würgt Mullah!

Zuletzt gehen wir in die Politik. Und endlich macht einer der von Bild sogenannten „Abzocker“ etwas für das Wetter:

Raffke-Politiker fordert Sonne!

In die Zeit von Schröder gehört offensichtlich diese Schlagzeile:

Chaos-Kanzler beißt Rente!

Das Allerbeste aber ist, wenn sich steuerflüchtige Pseudoprominente in die Politik einmischen und „endlich“ das deutsche Steuer- und Sozialsystem ändern:

Asyl-Naddel stoppt Hartz IV!

Die Abzocker-Gesellschaft

Kurt Beck hat die Schnauze voll, er beschwert sich über die Mentalität der Hartz IV-Empfänger und fordert, dass man nicht alles rausholt, was geht (Quelle: Spiegel).
Es gibt Dinge, die macht man nicht, sagt Kurt Beck.

Er habe sich nicht vorstellen können, dass Schüler in die Einliegerwohnung der eigenen Eltern einzögen, sich als Bedarfsgemeinschaft anmeldeten und nach dem Abitur Leistungen einstrichen.

[…]

Verantwortlich machte Beck in der Zeitung vor allem „falsche Beispiele“ in der Politik, aber auch in „der Beletage der Wirtschaft“. „Manager, deren Unternehmen bei besten Gewinnen keine Steuern mehr zahlen, sind als Männer des Jahres gepriesen worden“, sagte Beck. Da hätten sich die Leute gesagt: „Auf die paar Groschen für mich kann es ja nicht ankommen.“

Es mag ja stimmen, dass die Wirtschaftsbosse (und gelegentlich auch verschwenderische Politiker!) als Vorbilder dienen. Ich frage mich aber, warum die Bildzeitung z.B. nur äußerst selten über solche Hartz IV-Abzocker berichtet? Statt dessen kommen Berichte über den Abkassierer-Staat oder „was Arbeitgeber wirklich über ihre Mitarbeiter denken!“. Da wird Zorn geschürt, der sich dann darin äußert, dass man eben tatsächlich das rausholt, was geht! Kürzlich hat sogar der Chefredakteur der Bildzeitung in einem Vortrag über die Todsünden (Konkret: Zorn) die Zornlosigkeit zur Todsünde gemacht… (Quelle: Süddeutsche). Er fordert mehr Zorn (auf den Staat etc.) und sieht seine Zeitung als die, die etwas anprangern damit die Menschen zornig werden und dann etwas tun. Was die Bildzeitung aber tatsächlich macht, ist die Leute um des Zornes Willen (denn dadurch werden mehr Zeitungen verkauft) in Stammtischmanier für dumm zu verkaufen.
Natürlich prangert die Bildzeitung auch Ungerechtigkeiten bei Hartz IV an, aber immer nur so am Rande – denn sie weiß genau, dass die meisten dieser Empfänger vermutlich nicht die FAZ lesen.
Fazit: Da kann Beck mahnen so viel er will, solange die Bildzeitung das Feuer schürt, sind seine Worte nur einzelne Tropfen…

Staatsfeind Nr. 1?

Bei meiner BILD-Lektüre bin ich auf ein Interview mit Vizekanzler Müntefering gestoßen. Das Interview an sich hat mein Interesse kaum geweckt, ich wusste sowieso was drinsteht und dass BILD polemisch von Abkassieren spricht während Münte auf das zwingende Ende des Spaarstaates verweist und die Steuererhöhung für Schulen, Strassen etc. verwenden will – was dann wieder Arbeitsplätze bringen soll.

Man beachte bei diesem Artikel aber die Gesamtkomposition von Überschrift und Bild. Der erste Eindruck ist überaus wichtig, meistens ändert man ihn auch nicht mehr. Das gilt auch für Artikel. Die Überschrift lautet „BILD sprach mit dem Bundesarbeitsminister über den Gier-Staat. Warum kassieren Sie uns immer mehr ab, Herr Müntefering?“, dazu ein Bild eines arrogant wirkenden, genießerisch rauchenden Münte. Was wird denn hier für ein Bild von Politik und Staat vermittelt?

  • „Gierstaat“ – sowas gibt es bei uns nicht! Wir leben in einer Demokratie…
  • „abkassieren“ – als ob das reine Schikane zum Eigennutz der Politiker wäre.
  • „Sie“ – als ob Münte davon etwas hätte! Das einzige, was ihm die Steuererhöhung bringt, ist Ärger…
  • „uns“ – Wen uns? Die BILD-Redakteure vielleicht? Den Springer-Verlag?

Kein Wunder geht die Wahlbeteiligung nach unten und die Politikverdrossenheit wächst. Das gleiche Interview mit einem anderen Bild (eher gestresst bei Pressekonferenz) und einer etwas modifizierten Überschrift hätte ein völlig anderes Bild vermittelt!