Als Gerhard Häuser Bürgermeister wurde, war ich 16 Jahre alt und habe gerade angefangen, mich ehrenamtlich in Schwaikheim zu engagieren. Ich erinnere mich noch daran, wie aufgeschlossen und freundlich er gegenüber uns Jugendlichen war. Und ich erinnere mich an seine Gewissenhaftigkeit, die mir damals schon auffiel, wenn ich ihn z.B. abends als letzten aus dem Rathaus gehen sah.
Als ich später über 15 Jahre lang an anderen Orten gewohnt und gearbeitet habe, blieb der Kontakt zu ihm durch gelegentliche Mails bestehen. Und auch als Gemeinderat hatte ich ein gutes Verhältnis zu ihm. Regelmäßig haben wir in persönlichen Gesprächen über Schwaikheimer Themen diskutiert und nach Kompromissen gesucht, wenn wir unterschiedliche Ansichten und Vorstellungen hatten.
Ich mochte Gerhard Häuser, auch wenn ich nicht immer mit ihm einer Meinung war. Er war ein Bürgermeister mit Leib und Seele und hat mir immer wieder gesagt, dass er diesen Beruf sehr gerne macht. Er war pflichtbewusst und zuverlässig und seine Kompetenz wurde auch von seinen Kollegen sehr geschätzt, was nicht zuletzt sein Engagement im Vorstand des Gemeindetags beweist. Er hat in seiner Amtszeit in Schwaikheim Vieles bewegt und für seine Leistungen gebührt ihm höchster Respekt und Dankbarkeit.
Natürlich hatte er auch Schwächen und hat manchmal Fehler gemacht – so wie jeder andere Mensch auch. Und nicht immer gefällt jedem, was der Bürgermeister sagt und tut – auch das und die entsprechende Kritik gehören zu einem öffentlichen Amt dazu. Die Frage ist nicht ob, sondern wie diese Kritik geäußert wird.
Was bei allem aber nicht vergessen werden darf:
Gerhard Häuser war nicht nur Bürgermeister.
Er war ein Mensch mit Gefühlen.
Er war ein Sportler, der nun mit anderen nicht mehr joggen oder Fußballspielen kann.
Er war ein Freund, der mit denen, die er gern hatte, keine gemeinsame Zeit mehr verbringen kann.
Er war ein Ehemann, der die Liebe seines Lebens nicht mehr in den Arm nehmen kann.
Und er war ein Vater, der das Leben seiner Töchter nicht mehr begleiten und unterstützen kann.
Dass der Bürgermeister Gerhard Häuser nicht mehr da ist, das ist schlimm. Aber dass der Mensch Gerhard Häuser gestorben ist, das ist eine Tragödie. Nichts, was man tut oder sagt, kann daran etwas ändern, nichts wird ihn je zurückbringen. Das tut mir so unendlich leid, weil ich kaum erahnen kann, was das für die Familie und die Freunde bedeutet. Und der Schmerz darüber wird nie mehr ganz weggehen. Auch bei mir nicht, obwohl ich keinen engen privaten Kontakt mit ihm hatte.
Sein Tod ist eine Wunde in der Geschichte Schwaikheims und auf gewisse Weise auch eine Wunde im Miteinander am Ort. Ich hoffe nur, es bleibt keine offene Wunde, sondern wird in den kommenden Jahren etwas heilen und dann eine Narbe. Die an das erinnert, was passiert ist. Und nur manchmal noch schmerzt.
Jeder in Schwaikheim kann zu diesem Heilungs- und Vernarbungsprozess etwas beitragen.
Für mich persönlich wird der Tod von Gerhard Häuser immer eine Mahnung sein, darüber nachzudenken, wie ich mit meinen Mitmenschen umgehe, und auf meine Worte und ihre Wirkung zu achten.
Ich werde ihn niemals vergessen.